Brückensensationen zogen viel Publikum an

  23.08.2022 Kultur, Rheinfelden

Stadtpark und Zähringerplatz erstmals Teil des Strassenkunstfestivals

Dicke Zuschauertrauben bildeten sich am Wochenende auf der Rheinbrücke, dem Inseli und den benachbarten Plätzen auf beiden Rheinseiten, wo immer die über 80 internationalen Strassenkünstler auftraten.

Boris Burkhardt

Ein «grosser Effort» sei es gewesen, aber auch «viel Freude» nach zwei Jahren Zwangspause, sagt Brigitte Brügger, Leiterin des Kulturbüros Rheinfelden, das mit einem kleinen Team den Schweizer Part der diesjährigen Brückensensationen in beiden Rheinfelden organisierte. Erstmals wurden die Spielorte des Strassenkunstfestivals auf der linken Rheinseite markant erweitert, von der Rheinbrücke zum Zähringerplatz und bis zum Stadtpark West. Selbst im Regen seien die Zuschauer zahlreich zur Eröffnung am Freitagabend erschienen, hat Brügger beobachtet. Im Sonnenschein am Samstag und Sonntag waren es umso mehr: «Man hat den Menschen angesehen, dass es ihnen Spass macht.»

Abschlussschüler der Staatlichen Artistenschule Berlin, Clownakrobaten aus Belgien, ein internationales Musicalteam, eine deutsche Seiltänzerin, ein Akrobatenduo aus der Schweiz mit Ausbildung an der Zirkusschule in Portugal, ein Blues-Trio aus den Niederlanden, ein Gestenclown aus Italien und interaktive Klanginstallationen aus Recyclingmaterial einer französischen Künstlerin im Salmegg-Park gehörten ebenso zu den über 80 Künstlern wie die französisch-deutsche Chansonsängerin Christine Schmid aus Badisch Rheinfelden, das deutschschweizerische Trio «Zaubersocken» aus Basel und Christian Kuhn, 30 Jahre deutscher Zöllner in Rheinfelden und Mitglied im Männerchor Rheinfelden/Schweiz, der mit der Drehorgel auf dem Festivalgelände unterwegs war.

Nah und fern, international und lokal, sehen und hören ohne Sprachbarrieren – das machte bereits zum 14. Mal den besonderen Charme der Brückensensationen aus. Wo die Künstler auftraten, vor allem auf der Brücke vor dem Inseli und vor dem deutschen Zoll, bildeten sich dicke Trauben von jungen und alten Menschen, die staunten, lachten und applaudierten. Für Brügger war es eine besondere Freude, die Lufttänzer von «Öff Öff Aerial Dance» in Rheinfelden willkommen heissen zu können. Die Akrobaten am Sprungseil zwischen den Bäumen waren der Grund, warum die Brückensensationen dieses Jahr bis in den Stadtpark West erweitert wurden.

«Ich verfolge ihre Show schon seit über zehn Jahren», erklärt Brügger. Lange Zeit hätten sie ihre Akrobatik aber an Häuserfassaden vollführt, wofür es in der Rheinfelder Altstadt keinen geeigneten Ort gebe. Als sie aber erfahren habe, dass es inzwischen Shows in den Bäumen gebe, habe sie sich um den Auftritt bemüht. «Noch nie fand ein Auftritt so weit von der Brücke entfernt statt: Aber die Leute haben es gefunden und sind zahlreich gekommen», schwärmt Brügger.

Auch der Zähringerplatz, auf dem der Berner Strassenkünstler Samuelito am Samstag die Zuschauer Luftgitarre spielen liess und seinen Eierkatapult vorführte, bestand laut Brügger seine Premiere als Spielort der Brückensensationen. Der Zähringerplatz zusätzlich zum Alten Zoll wurde ins Repertoire aufgenommen, um dem Verein «Fricktal tanzt» am Samstag seinen Oldtimer-Corso durch die Marktgasse zu ermöglichen. Erstmals integrierte der Tanzverein sein jährliches «Grosses Sommerfest» am Freitag und Samstag im Kurbrunnensaal und dem Platz davor als Programmpunkt in die Brückensensationen. Als besondere Geste an die badischen Nachbarn war auch die Schweizer Seite der Rheinbrücke mit den Jubiläumsfahnen zu 100 Jahre Stadtwerdung geschmückt, die laut Brügger noch bis zum offiziellen Festakt am Donnerstag gehisst bleiben werden. Die Schweizer Seite beteiligt sich seit 2012 an den Brückensensationen, die unter Federführung des Kulturamts Badisch Rheinfelden organisiert werden. Die Veranstaltung wird zukünftig nur noch zweijährlich stattfinden, die nächste also 2024.


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