«Ein kleines Stück Paradies»

  30.05.2022 Kaiseraugst

Martina und Mona führen den Camping am Rhein in Kaiseraugst

Seit Saisonstart 2022 betreiben die zwei Freundinnen Martina und Mona zusammen den Camping und das Schwimmbad am Rhein in Kaiseraugst.

Catherine Hossli

«Willkommen im Schtrampi», steht am Eingang geschrieben. Ein paar Gäste sitzen bereits im Badibeizli. Die Stimmung zwischen Gast und Gastgeber ist sehr herzlich und persönlich. «Im Camping duzt man sich», erklärt Mona. «Die Leute sollen sich in unserer kleinen Ferienoase wohl fühlen, sich erholen und abschalten können. Unsere Gäste sind sehr offen und entgegenkommend. Jeden Tag lernen wir Menschen – man kann fast sagen aus aller Welt, zumindest aus ganz Europa – kennen. Da ist ein schlechtes Namensgedächtnis nicht von Vorteil.» Beide schauen sich an und lachen: «Aber wir arbeiten daran.»

«Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein»
Martina und Mona bezeichnen sich als «einfach gestrickt». Sie sind begeisterte Camper und wissen genau, was ihren Gästen am Herzen liegt. Ihre Ferien haben sie schon zusammen in einem selbstumgebauten Lieferwagen verbracht. Manchmal, wenn es etwas später wird, übernachten sie spontan in ihrem türkisen Wohnwagen, Baujahr 1985, direkt neben dem Badibeizli. Zuhause ist dort, wo man die Schuhe auszieht. «Wir fühlen uns hier zuhause.» Einen Campingplatz mit Schwimmbad und Beizli zu betreiben, ist kein leichtes Unterfangen. Martina und Mona haben ihre Grundausbildung im Gastronomiebereich absolviert. Das Wirtepatent haben sie beide gemacht. Zusätzlich musste die Fachbewilligung für Badewasserdesinfektion eingeholt werden. Die Ausbildung zum Bademeister hätte zwar nur eine der beiden Frauen absolvieren müssen, aber sie waren sich einig: «Sicherheit steht an erster Stelle. Wir sind hier direkt am Rhein. Wir möchten vorbereitet sein.» Und so haben sie beschlossen, den Kurs gemeinsam zu bestehen.

Die Arbeitsaufteilung ist einfach gelöst. Mona ist für das Grobe zuständig. Man trifft sie des Öfteren im Overall an, sie mäht Rasen, kontrolliert das Schwimmbecken oder bringt den Abfall weg – nein, den Abfall tragen sie stets gemeinsam raus! Ansonsten ist Martina für die feineren Arbeiten zuständig. Sie kreiert neue Gerichte, schreibt Menükarten und schaut im Innern für das Rechte. Klar ist, anpacken können beide. Man merkt, die beiden Hobbyköchinnen sind ein gutes Team und arbeiten Hand in Hand.

Beim Badibeizli legt man Wert auf Qualität, Frische und Regionalität. Der Honig kommt aus Kaiseraugst, landwirtschaftliche Produkte vom Bauernhof im Nachbarsdorf. Die Speisekarte bietet grosse und kleine Köstlichkeiten für jedermann an. Eine Spezialität des Hauses ist der «Burgerlicious» mit Schweizer Angus-Rind, frischen Zutaten und «Martinas homemade Zwiebel Chutney». Das Tages-Special darf nicht fehlen und ist oft saisonal abgestimmt. Alle Gerichte werden vor Ort frisch zubereitet. «Unsere Küche ist nur sehr klein und wir sind kein Fastfood-Restaurant. Aber die Leute sind verständnisvoll und wissen: ‹gut Ding will Weile haben›. Wir sind offen für Anregungen und Wünsche und versuchen sie wenn möglich umzusetzen».

Im Camping und Schwimmbad am Rhein wird viel Angeboten. Am 27./28 Mai zum Beispiel ab 12 Uhr ein Grillfestival.

Das Schönste am Schluss
Ein wahres Paradies, das viele Besucher anlockt, für Martina und Mona aber vor allem viel Arbeit bedeutet. «Was ist für euch beide das Schönste an diesem Fleckchen Erde?», will die NFZ-Journalistin wissen. «Die Nähe zur Natur! Wenn wir am Morgen von Eichhörnchen begrüsst werden oder wir die täglich frischgegrabenen Maulwurfhügel neben unserem Wohnwagen sehen, die Entlein vorbeiwatscheln und die Vögel zwitschern. Wenn wir hinaufschauen und unsere acht Storchenpaare auf den Pappeln brüten sehen. Das alles ist überwältigend. Dann geniessen wir diese Ruhe vor dem Sturm und es wird uns bewusst: Wir leben unseren Traum», sagen beide unisono.


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