Gesalzene Verhandlungen

  06.07.2021 Rheinfelden

Momentaufnahme für ein halbes Jahrhundert

Salinen dürfen im unteren Fricktal bis 2075 Salz abbauen

Die Pläne für den langfristigen Salzabbau im Westen von Wallbach sind bekannt. Am Freitag präsentierten die Schweizer Salinen und der Kanton das entscheidende Mosaiksteinchen dazu: die Verlängerung des Konzessionsvertrags.

Ronny Wittenwiler

Mitte Juni hat der Regierungsrat die Verlängerung des Konzessionsvertrags ab 2026 mit den Schweizer Salinen abschliessend genehmigt. Das neu ausgehandelte Vertragswerk für den Salzabbau im Aargau hat eine Laufzeit von wiederum fünfzig Jahren und damit Gültigkeit bis Ende 2075.

Bedeutend fürs Fricktal
Unter der Kuppel von Saldome 2 in der Saline Riburg liessen es sich die beteiligten Vertragspartner nicht nehmen, über die Bedeutung dieser Konzessionsverlängerung zu sprechen. Der Regierungsrat und die Schweizer Salinen hätten intensiv verhandelt, befand der Aargauer Finanzdirektor Markus Dieth, und er zeigte sich zufrieden: «Mit der Konzessionsverlängerung haben wir ein Gleichgewicht aller Interessen erreicht. Wir haben den Salzabbau im Aargau für die ganze Schweiz für die nächsten fünfzig Jahre gesichert und umweltrechtliche Verpflichtungen verankert, die über diese Zeit hinausgehen.»

Die Medienkonferenz, auch das machten die Worte von Dieth deutlich, war dem Grossen und Ganzen gewidmet – doch auch mit Fokus aufs Lokale ist die Konzessionsverlängerung von Belang. So dürfte im unteren Fricktal auch die nächsten fünfzig Jahre Salz abgebaut und am Standort Riburg mit den beiden gigantischen Lagerhallen Saldome 1 und Saldome 2 auf bereitet werden. Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Schweizer Salinen AG, sprach bezüglich der Konzession von einem starken Bekenntnis zur Saline Riburg.

Das Nordfeld im Blick
Mit der neuen Konzession ab 2026 sehen die Schweizer Salinen zudem neue Bohrfelder für die Salzgewinnung im unteren Fricktal vor. Geplant ist die Erschliessung des so genannten Nordfelds, ein Gebiet westlich von Wallbach, teilweise auf Zeininger Boden gelegen (die NFZ berichtete). Rund 7,6 Millionen Tonnen Salz sollen dort im Boden lagern. Die öffentliche Anhörung für das erste neue Bohrfeld nach neuer Konzession ist voraussichtlich anfangs 2022 geplant und die Bauarbeiten für die Pipeline seien – Stand jetzt – im Sommer 2024 geplant.

An der Medienorientierung vergangenen Freitag war auch der für den Kanton Basel-Landschaft zuständige Regierungsrat Anton Lauber zugegen. Analog zum Aargau laufen im Baselbiet die Konzessionsverträge mit den Schweizer Salinen AG ebenso aus. Dort ist das neue Vertragswerk noch nicht rechtskräftig (nach Zustimmung des Regierungsrats wird die Konzessionsverlängerung an den Landrat zur Genehmigung überwiesen). Doch auch Regierungsrat Lauber liess es sich nicht nehmen, sich zusammen mit seinem Aargauer Pendant Markus Dieth sowie mit Saline-Geschäftsführer Urs Hofmeier und VR-Präsident Köbi Frei im Riburger Saldome 2 für ein nahezu historisches Bild zu positionieren. Salz rieselte durch ihre Finger. Die Szenerie taugte als Momentaufnahme mit Haltbarkeitsdatum für ein halbes Leben: Salz aus dem unteren Fricktal, gelagert am Standort Riburg und verteilt ins ganze Land – das ist jetzt möglich bis ins Jahr 2075.


Der Tonnen-Franken

Der Kanton Aargau erhält für die Konzessionsverlängerung 30 Millionen Franken. Beide Kantone (AG und BL) erhalten als Konzessionsgebühr weiterhin 1 Franken pro Tonne gefördertem Salz und profitieren von den Dividenden des Unternehmens und den Regalabgaben. Zu diesem Betrag hinzu kommen die Steuereinnahmen der Kantone und der Gemeinden seitens der Schweizer Salinen, ihrer Lieferanten und von den Arbeitnehmenden. Ein neues Nachsorge- und Überwachungskonzept regelt für beide Kantone die Überwachungs-, Dokumentations- und Nachsorgepflichten der Schweizer Salinen auch über das jeweilige Konzessionsende im Jahr 2075 hinaus. (rw)


Die Saline Rheinfelden im Jahre 1921

1843 ist in Rheinfelden eine Gesellschaft zur Salzgewinnung gegründet worden. Der Erfolg stellte sich bald ein: 1844 stiess man auf ein grosses Salzlager. Im gleichen Jahr erhielt die Gesellschaft die Konzession zur Salzausbeutung. Im Osten von Rheinfelden entstand die Saline. 1850 wurden die Salinen Riburg und Rheinfelden zusammengelegt und fast 100 Jahre später, 1942, ist der Betrieb in Rheinfelden geschlossen worden. Die weiten Hallen dienten 1945 als Auffanglager für die vielen Flüchtlinge, die nach dem Ende des Krieges über die Rheinbrücke geströmt waren. Später entstand auf dem Areal die Überbauung Alte Saline. Oben rechts auf dem Bild ist die Rheinlust zu erkennen.


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