Feldlerche soll gefördert werden

  17.05.2020 Fricktal

Feldlerchenzählungen haben ergeben, dass die Bestände in den letzten Jahren rückläufig sind. Dem soll nun in den Kantonen Aargau, Bern und Zürich mit einem neu lancierten Feldlerchenförderprojekt entgegengewirkt werden. Im Gebiet Wabrig haben dieses Jahr die Feldlerchen-Erhebungen hierzu begonnen.

Hans Zemp

Seit Beginn dieses Jahrtausends sind die Bestände der Feldlerche rückläufig. Zählte man 1990 noch ungefähr 500 Brutpaare im Aargau (1990 wurde im Rahmen von Avimonitoring Aargau eine kantonsweite Zählung durchgeführt), waren es im Jahr 2011 noch etwas mehr als 200 Brutpaare, also weniger als 50 Prozent. Seit Mitte der 80er Jahre befasst sich der Biologe Manfred Lüthy aus Frick im Auftrag des Kantons mit der Ornithologie im Aargau. In seinen Aufgabenbereich fallen auch ornithologische Feldzählungen. Diese führen freiwillige Helfer unter seinen Anleitungen durch. Markus Schuhmacher aus Eiken und Kurt Amsler aus Schupfart zählen aktuell im Gebiet Wabrig die Feldlerchen und reichen ihre Resultate bei Manfred Lüthy ein. Von dort gehen sie ausgewertet und weiterverarbeitet an den Kanton. Im Unteren Fricktal ist in Sachen Feldlerche das Gebiet Wabrig, zwischen Obermumpf, Schupfart, Wegenstetten, Hellikon und Zuzgen gelegen, interessant. Hier will der Kanton im Jahre 2021 ein neues Förderprojekt Feldlerche starten.

Wo trifft man die Feldlerche an?
Diese richtig schön singenden Vögel, beim Gespräch hatten wir ein kurzes Konzert von einem Männchen, lieben die offene Ackerfläche, insbesondere Ackerkulturen mit lückigem Bewuchs, Brachen, Säume sowie extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden mit Vegetationslücken. Sie mögen nach Kurt Amsler Hochspannungsfreileitungen überhaupt nicht. Dort beobachte man beidseits einen Vorkommensabstand von 200 Metern. Ebenfalls entlang von Wäldern und Hecken sind sie nicht daheim, auch nicht nahe bei Häusern. Kunstwiesen und Rapsfelder werden ebenso gemieden, weil diese Pflanzen für die Feldlerche während der Brutzeit zu dicht wachsen.

Die Feldlerche ist ein Bodenbrüter. Darum ist es für sie wichtig, dass sie ihre Nester nicht in landwirtschaftlich stark befahrene Kulturen anlegt. Fahrstreifen, etwa beim Getreide oder andere Lücken in der Kultur liebt sie hingegen. Die Nähe zu den Oekostreifen ist deshalb interessant, weil die Lerchen vor allem zur Brutzeit viele Insekten und Spinnen fressen und verfüttern und diese reichlich zu finden sind. Vom Nestbau bis zur Unabhängigkeit der Jungvögel dauert es fünf bis sechs Wochen. Dies ist eine doch recht lange Zeit, wenn man in Betracht zieht, dass landwirtschaftliche Arbeiten meist in kürzeren Zeitabständen verrichtet werden und dass Greifvögel, Fuchs, Katze, Hund und bedingt auch das schlechte Wetter zu ihren Feinden zählen. Aus Rücksicht auf die Feldlerche und andere Tierarten wie den Feldhasen, die ihre Jungen auch am Boden aufziehen, wird geraten, Hunde während den Frühlingsmonaten nicht frei über die Felder laufen zu lassen.

Die Brut beginnt erst, wenn die Pf lanzen zwischen zehn und zwanzig Zentimeter hoch sind. Dies schützt die Nester und die Brut. Die Nester finden sich jeweils gerne auf leicht erhöhten Stellen, weil sie so bei starken Regenfällen Wasseransammlungen weniger ausgesetzt sind.

Wie wird gezählt?
Grundsatz beim Zählen sei das singende Männchen. Weibchen singen nicht. Mit ihrem Gesang suchen sie ein Weibchen und, wenn sie eines gefunden haben, markieren sie mit dem Gesang ihr Revier. Gezählt wird drei Mal: In der zweiten Aprilhälfte, also ausserhalb der Zugzeit dieses Zugvogels, dann anfangs Mai und in der letzten Maidekade. Dort wo eine Brut ist, bleibt die Feldlerche über Wochen am gleichen Ort. Je nach Grösse des Gebiets dauert ein Zählungsdurchgang etwa vier Stunden. Die Resultate gehen zu Manfred Lüthy von Agrofutura.

Im Aargau betreut die Agrofutura im Auftrag des Kantons das neue Förderprojekt für die Feldlerche, welches dieses Jahr im Birrfeld bereits gestartet wurde und im nächsten Jahr, wie erwähnt, auch im Gebiet Wabrig anläuft. Beim Start des Projekts werden alle Landwirte im Gebiert informiert und eingeladen, Massnahmen zur Förderung der Feldlerche «mitten in der Ackerfläche» mitzugestalten und umzusetzen.


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