«Abfall kostet. CO2 ist auch ein Abfallprodukt»

  13.10.2019 Fricktal

NFZ-Wahlserie: Fricktaler Nationalratskandidaten im Interview

Auch ohne Geld kann man Hilfe erwarten, ist Marion Pfister überzeugt. Sie setzt sich unter anderem mit der Nachbarschaftshilfe «KISS» dafür ein. Die Steinerin kandidiert für die CVP bei den Nationalratswahlen.

Susanne Hörth

NFZ: Frau Pfister, wieso kandidieren Sie für den Nationalrat?
Marion Pfister:
Ich kandidiere für den Nationalrat, weil ich denke, dass ich etwas Gutes bewirken kann. Oft geht es nicht nur darum, was man umsetzt sondern auch wie. Ich habe Wirtschaftswissenschaften in Basel studiert und bin gut darin, logische Zusammenhänge zu sehen und Dinge miteinander zu verknüpfen. Durch langjährige Erfahrung in der Immobilienwirtschaft bin ich zudem langfristiges Denken gewohnt, was meiner Meinung nach oft zuwenig Bedeutung hat in der Politik.

Wie wollen Sie sich für die Region einsetzen?
Ich bin seit 2005 im Fricktal wohnhaft. Seit einiger Zeit schon setze ich mich ein für die Realisierung der Nachbarschaftshilfe KISS mit Zeitgutschriften im Fricktal. Dieses Projekt in den nächsten Jahren umzusetzen und auch andere Regionen im Aargau dabei zu unterstützen, ist mir ein grosses Anliegen. Warum? Da ich denke, dass das Projekt ganz klar einer Einsamkeit entgegenwirken kann, wie sie heute zu oft vorkommt. KISS bringt Menschen auf positive Art zusammen und sie spüren, dass sie einerseits gebraucht werden und auch nicht allein sind, wenn sie Hilfe benötigen. Angesichts der Probleme in der Altersvorsorge und mit den doch vielen Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich im System einfach einzugliedern, finde ich es schlicht beruhigend zu wissen, dass man auch ohne Geld eine gewisse Hilfe erwarten kann. Den Einsatz diesbezüglich würde ich auch als Nationalrätin weiterhin leisten.

Was halten Sie vom Rahmenabkommen Schweiz-EU?
Seit ich kandidiere, werde ich dies immer wieder gefragt. Gleichzeitig sehe ich, dass sich namhafte Politiker nicht einig sind, ob das Abkommen so genug gut ausgehandelt ist oder ob es möglich ist, noch Nachverhandlungen zu erreichen. In meiner jetzigen Position fällt es mir schwer, dies klar einschätzen zu können. Als Nationalrätin hätte ich hier einen tieferen Einblick und auch die Zeit, mich mit dem Abkommen detailliert auseinanderzusetzen.

Braucht die Schweiz neue Kampfjets?
Ja. Auch ich bin mir bewusst, dass sich die Gefahrenlage geändert hat und es neue und andere Bedrohungen aufgrund der digitalen Vernetzung gibt. Dennoch denke ich, dass wir ohne Kampfjets eine Verteidigungslücke eingehen würden. Ich bin da recht schweizerisch. Lieber ein bisschen Sicherheit zu viel als zu wenig.

Der menschengemachte Klimawandel ist ein viel diskutiertes Thema. Sollen das Autofahren und das Fliegen teurer werden?
Ja. Wir sind es gewohnt, dass wir dafür bezahlen müssen, etwas wegzuwerfen. Abfall kostet. Dies wäre vor 30 Jahren für viele undenkbar gewesen. CO2 ist in diesem Sinne auch ein Abfallprodukt, und das Fliegen und das Autofahren decken diese Kosten für die Umwelt im Moment nicht.

Sind Sie für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters?
Im Moment sind wir noch nicht so weit. Es gilt Alter 65 für alle umzusetzen und dafür zu sorgen, dass das Risiko ab 50 ausgesteuert zu werden, klar sinkt. Zuviele Menschen haben Angst davor, ab 50/55 weg vom Fenster zu sein. Danach kann ich mir eine schrittweise Erhöhung, möglichst flexibel ausgestaltet, vorstellen.

Was ist für Sie persönlich für ein gut funktionierendes Dorfleben wichtig, auch bezüglich Infrastruktur?
Das ist sicher ein Stück von der Dorfgrösse abhängig sowie davon, ob ein Dorf eine gewisse Zentrumsfunktion in der Region innehat. Kindergärten, Schulen und Freizeitangebote. Eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖV sowie Einkaufsmöglichkeiten finde ich sehr wichtig. Der wBancomat ist wünschenswert und die Leistungen von Post und Gemeinde. Ein sehr wichtiges Element im Dorfleben bilden die Vereine. Da-her finde ich es wichtig, dass diese mit der Infrastruktur unterstützt werden. Ich bin glücklich darüber, dass die Steiner gerade in Sachen Sportanlagen immer grosszügig abgestimmt haben.

Zum Schluss: Was wollten Sie den Fricktalern schon immer mal sagen?
Liebe Fricktaler, ich bin froh, dass es mich hier in diese Region verschlagen hat, in der ich mich mit meiner Familie wohl und zuhause fühle. Wenn Sie mich wählen, gebe ich Ihnen durch mein politisches Engagement gerne wieder etwas zurück.


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