«Musik und Bewegung – die perfekte Kombi»

  26.04.2019 Musik, Wittnau

André Peter unterstützt die Blasmusik-Marchingband seiner Tochter

Damit die Blasmusikgruppe showband.CH weiterhin «bewegt musizieren» kann – zum Beispiel an der Basel Tattoo-Parade – sprang André Peter spontan als Helfer ein. Nun engagieren sich Vater und Tochter gemeinsam für diese junge Marchingband.

Birke Luu

Bei Blasmusik denkt man oft an eine eher traditionelle Gruppe, was so jedoch heute nicht mehr stimmt. Das merkt, wer sich mit der Blasmusikgruppe showband.CH befasst. Es handelt sich dabei um einen jungen Verein, der überwiegend aus Bläsern, aber auch aus Tambouren, Schlagzeugern und Tänzern besteht. Gemeinsam praktizieren sie «bewegtes Musizieren» – und zwar auf coole, spassige und moderne Weise, aber auch engagiert, fokussiert und äusserst präzise. Sie treten an Bühnenshows und Paraden im In- und Ausland auf und wollen durch packende, kreative Choreographien auffallen. Die Mitglieder müssen sich für jeweils eine Saison verpflichten und dürfen nur in Ausnahmefällen fehlen, denn sonst endet so eine aufwändige Choreographie schnell im Chaos – und solche Aufmerksamkeit will dann doch keiner.

Besondere Band
Unter den diesjährigen 55 aktiven Mitgliedern ist auch Flavia Peter, 19, aus Wittnau. Seit vier Jahren ist sie mit ihrer Querflöte dabei. «Ich bin megafroh, dass ich dieses Hobby gefunden habe, denn die Kombi aus musizieren und sich dazu noch körperlich bewegen, ist perfekt für mich», schwärmt sie. Die Showband sei etwas ganz Spezielles, ja wohl Einmaliges in der Schweiz. Andere Marchingbands gebe es zwar schon, aber eine mit überwiegend Blasmusikern und lauter Amateuren zwischen 16 und 30 Jahren, die aus der ganzen Schweiz stammten und sich nur an einzelnen Wochenenden für Proben und Auftritte träfen, da kenne sie sonst keine. Ihren Vater, André Peter, 55, begeistern vor allem die Musik und der hohe Unterhaltungswert der Showband. In den letzten Jahren waren er und seine Frau oft an Auftritten mit dabei, bekamen Nervosität und Aufregung davor, aber auch die überschäumende Freude und Begeisterung danach hautnah mit.

Einschlagende Werbung
Und als nun dieses Jahr noch dringend Helfer gesucht wurden, um das ambitionierte Programm dieser Saison stemmen zu können, da sagte der vielbeschäftige Projektleiter einer grossen Telekommunikationsfirma dennoch spontan zu. «Ich hatte das Gefühl, dass ich dem Organisationsteam helfen muss. Die machen so viel, setzten sich alle ehrenamtlich ein und machen einen super Job, da helfe ich gern – natürlich auch meiner Tochter zuliebe, damit es weitergeht», meint er augenzwinkernd. Er unterstützt nun den Vorstand im Bereich Kommunikation und Werbung. Seine Aufgabe ist, für die Zuschauer-offenen Proben der Showband Werbung zu machen. Diese finden während den Probewochenenden in Wettingen, Flums, Disentis und Interlaken statt. «Das Ziel der Showband ist ja, bei jungen Leuten die Freude an der Blasmusik zu fördern», erklärt André Peter, «daher sollen junge Leute bei uns zuschauen und bestenfalls im nächsten Jahr gleich mitmachen.»

Hat er einen solchen Marketingjob schon mal gemacht? Er grinst und seine Frau in der Küche lacht: «Nein, da ist er ein Quereinsteiger.» Er sagt: «Ich habe Respekt vor der Verantwortung, man will ja etwas bewegen! Ich hoffe, dass unsere Werbung richtig einschlägt. Ich will viele junge Zuschauer und neuen Nachwuchs für uns.»

Hand in Hand
Egal ob es klappt oder nicht, seine Frau stärkt ihm den Rücken für diese neue Herausforderung, denn sie beide seien schon immer engagiert gewesen und hätten sich dabei gegenseitig unter die Arme gegriffen. Ihre Tochter nickt. Auch sie unterstütze ihren Vater, indem sie ihm Ideen für seinen Job bringe. «Diese guten Inputs direkt aus der Band, die helfen mir sehr», freut sich André Peter. Aber ist es nicht für einen Teenager vielleicht etwas unangenehm, wenn sich der Vater im Verein der Tochter engagiert? Flavia Peter grinst: «Das kenne ich schon von meiner Mutter, die Kassier in der Jugendmusik oberes Fricktal ist.» Wieder ernst meint sie dann: «Aus dieser Phase bin ich inzwischen heraus. Es ist wirklich cool, dass er uns unterstützt. Ausserdem können wir so zusammen über unsere Ideen für die Band reden, uns austauschen. Er kennt ja dann alles und weiss, wovon ich spreche», ergänzt sie begeistert.

Ein Leben ohne Showband?
Das Schwierigste beim Mitwirken in einer Marchingband ist gemäss Flavia Peter, sich beim Laufen korrekt auszurichten und sich dabei auch an den anderen zu orientieren, damit die Formationen perfekt gelingen. Ihr Vater kann ihr das nicht abnehmen. Auch nicht die langen Probenwochenenden mit intensivem Üben, Essen, Üben, Essen und wieder Üben bis zum Schlafengehen. Aber er möchte ihr und den anderen Bandmitgliedern die Arbeit drumherum abnehmen, so dass die jungen Leute «einfach ihren musikalischen Job machen und sich auf Musik und Choreographie konzentrieren können.» Sein Lohn sei dann, ihren tollen Aufführungen zuhören und zuschauen zu dürfen. Ausserdem spüre er den Dank der Jugendlichen, das motiviere.

Ob sein Engagement über diese erste Saison hinausgehen wird, weiss er selbst noch nicht, das hänge auch von der Zufriedenheit des Vorstandes ab, grinst er. Seine Tochter hingegen kann sich momentan ein Leben ohne Showband nur schwer vorstellen: «Mir würde ein Hauptbestandteil meines Lebens fehlen. Ich habe mega Freude daran und möchte unbedingt weitermachen.»

Nächste offene Probe für Interessierte: Sonntag, 28. April, 16.30 Uhr in Wettingen. Weitere Termine und Informationen unter www.showband.ch oder www.marchingband-jugendcamp.ch


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