Mittelalterliches Treiben in Rheinfelden

Eintauchen in längst vergangene Zeiten konnten die Besucher von Freitag bis Sonntag beim zweiten Mittelalterfest in Rheinfelden. Daniel Vulliamy vom Rheinfelder Stadtmarketing zog am Sonntag eine positive Bilanz.

Hildegard Siebold

Freundlich dreinblickende Gestalten in sonderbarem Gewand begegneten einem überall beim Gang durch die imposant dekorierten Marktreihen in den Gassen der Rheinfelder Altstadt, die mit ihren Mauern das passende Ambiente schuf. Dem Besucherauge bot sich ein harmonisches Zusammenspiel von einst und heute. Alleine die Marktstände offerierten Spannendes und Schönes: Edles Geschmeide in Gold, Silber oder Bernstein, Schönes aus Leder, hübsche Gewänder, aber auch Schmiedekunst, die unter heisser Glut direkt vor Ort hergestellt zum Zuschauen einlud.

Eine ganz besondere Faszination weckte das mittelalterliche Lager, wo die Besucher sehr authentisch eintauchen konnten in das bunte und gleichsam beschwerliche Leben im Mittelalter. In der sogenannten Rumpelküche bereiteten Mägde und anderes Gesinde auf offenem Feuer das Essen für Ritter und Edelleute. Gleich nebenan zeigte ein verwegener Söldnertrupp mittelalterliche Kampfkunst, auch wenn diese nicht ganz ernst zu nehmen war und sehr kindgerecht daherkam. Apropos kindgerecht: Wann immer die Elfen von Lorien zur Märchenstunde einluden, scharten sich die Besucher dicht an dicht um den Märlistand. Ebenso viel Zuspruch fanden die mittelalterlichen Musikgruppen, die auf den Konzertbühnen ihre Weisen zum Besten gaben. Dazwischen durfte kulinarisch geschwelgt werden: Es gab knuspriges Backwerk, deftige Steaks und Räuberspiesse, herzhafte Suppen und Süsses für Naschkatzen. Die Tavernen erfreuten sich an hungrigen Gästen, die angesichts des herrlichen Sommerwetters gemütlich verweilten.

Über alledem lag ein ganz besonderer Zauber, die fröhliche Gelassenheit der Marktleute nahm die Besucher gefangen. Jegliche Alltagshektik wurde beim Bummeln durch den Markt weggewischt von fröhlichem Staunen, etwa über die Künste der Akrobaten und Jongleure, die überall im Marktgeschehen anzutreffen waren. Selbst makabre Gestalten mit blutunterlaufenen Augen, die aussahen, als wären sie direkt einem Gruselkabinett entsprungen, verloren angesichts ihres freundlichen Lächelns ihr furchteinflössendes Gesicht. «Es soll ein friedliches und stimmungsvolles Fest werden», hatte sich Daniel Vulliamy im Vorfeld gewünscht. Und das sollte so in Erfüllung gehen. Zwar lief das Mittelalterfest am Freitag aufgrund der WM-Partie Schweiz gegen Serbien eher etwas gedämpft an, am Samstag und Sonntag aber strömten die Besucher, so Vulliamy am Sonntagnachmittag. Er freute sich nicht nur über die friedliche und fröhliche Atmosphäre, sondern auch über die hervorragenden Wetterbedingungen. «Besser könnte es gar nicht sein», sagte er und fügte hinzu: «Wir sind sehr, sehr zufrieden.» Nach seinen Schätzungen fanden rund 15 000 Besucher den Weg in die alte Zähringerstadt Rheinfelden, deren tolle Kulisse auch von den Markttreibenden aufs Höchste gelobt wurde.