von Susanne Hörth

Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch das Laubkleid der hohen Bäume, vollführen einen lustigen Licht-Schatten-Tanz auf dem Waldboden. Ein paar Kinder tun es den Sonnenstrahlen gleich, hüpfen fröhlich von einem Baum zum anderen. Sie balancieren auf einem am Boden liegenden Stamm oder lassen sich von der zwischen zwei Bäumen befestigten Schaukel in die frische Waldluft hinauftragen.  Andere haben kleine Kessel und Schaufel aus der Spielsachenbox geholt, sändeln im wenige Meter entfernten grossen Sandkasten. Zwei Buben werkeln mit kleinen Laubsägelis an einem langen Holzstück. «Das darf man aber nicht an lebendigen Bäumen machen», murmelt einer der Buben. Er blickt nicht auf, widmet sich  konzentriert seiner Sägearbeit. Alles geschieht unter den wachsamen Augen der anwesenden Erwachsenen. Es ist Waldspieltag.

Der Elternverein Kaisten, der mehrmals wöchentlich eine Spielgruppe für Kinder von zwei Jahren bis zum Kindergarteneintritt anbietet, ist auch Organisator der Waldspielgruppe «Waldschnägge». «Sie findet jede Woche statt, nur bei Sturmwarnungen  nicht. Dann bleiben wir drinnen. Die Eltern werden rechtzeitig via SMS informiert», sagt Christine Barosi. Die ausgebildete Spielgruppenleiterin betreut an diesem Morgen gemeinsam mit der ebenfalls über den Fachausweis verfügenden Anna-Käthi Schmid die Buben und Mädchen im Wald. Bis maximal dreizehn Kinder dürfen gemeinsam Waldschnägge sein.  «Es hat noch ein paar wenige Plätze frei», wirbt Franziska Burkhalter, Präsidentin des Elternvereins. «Wie gehen das ganze Jahr hindurch in den Wald. Die Kinder müssen einfach entsprechend angezogen werden.»

 Apropos Kleidung: Mit der erwachenden Natur und den wärmeren Temperaturen sind auch Zecken in grosser Anzahl im und um den Wald anzutreffen. «Wir geben klare Empfehlungen ab, wie die Kinder zum Schutz vor den Zecken angezogen werden müssen», sagt Franziska Burkhalter. Mirjam Held, ebenfalls vom Vorstand, ergänzt: «Die Kinder müssen lange Hosen tragen. Der Hosensaum sollte in die Socken gesteckt werden. Auch langärmlige Oberteile und eine Kopfbedeckung sind Pflicht.»

«Wow, ist das cool». Der begeisterte Ausruf der Journalistin lässt einen Buben aufhorchen. Er hat sich eben noch mit ein paar anderen Gspännlis hinter den Bäumen versteckt. Jetzt kommt er her und sagt stolz: «Das ist unser Waldsofa. Das haben unsere Eltern gemeinsam mit uns gemacht. Und weisst Du, hier legen wir auch immer unsere Rucksäcke hin.» Ein  heranspringendes Mädchen ruft: «In meinem Rucksack hat es einen Cervelat. Wir bräteln nachher.» Der Junge lacht: «Bei Chrigi schmeckt das Gebrätelte noch besser als bei meinem Papi.» Spielgruppenleiterin Chrigi (Christine Barosi) hat bereits Holz gespaltet. Geschickt schichtet sie es bei der Feuerstelle auf und schon kurz darauf züngeln die Flammen daran empor. «Wer will Marshmallows?» ruft sie. Was für eine Frage! Alle wollen. Auf  angespitzte Stecken werden die weissen Süssigkeiten aufgespiesst und ins Feuer gehalten. Noch viel mehr freuen sich die Kinder aber auf die Würste.  Es ist ein friedliches Bild, wie sie da gemeinsam mit den Leiterinnen ums Feuer sitzen, geduldig warten, bis die Würste zum Verzehr bereit sind.

Waldschnäggs Zuhause

Die Waldspielgruppe Waldschnägge hat ihr Zuhause unter freiem Himmel an einem besonders lauschigen Platz nahe am Kaister Waldrand. Die Hütte, die sich hier befindet, können sie ebenso nutzen, wie der grosse Sandplatz davor. Franziska Burkhalter freut sich, dass der Platz vor Vandalenakten verschont bleibt.

Im Wald lernen die Kinder in der betreuten Gemeinschaft viel über die Natur. Spüren die Freiheiten, die es hier zu entdecken und geniessen gibt. Die Fülle, die der Wald für sie an Spiel- und Bastelmöglichkeiten bietet, wird genauso gerne angenommen wie auch das Akzeptieren der gesetzten Grenzen gesetzt.  Bei Weggehen der Journalistin grinst ein Junge verschmitzt aus einer Hängematte hervor: «Gell, hier ist es schön?» Recht hat er, einfach wunderschön.

Elternverein-Kaisten.ch