Das «pulsierende» Rheinfelden schrumpft

  08.01.2018 Rheinfelden

Die beiden Städte feierten gemeinsam den Neujahrsempfang

Zum ersten Mal seit 1986 ist die Zahl der Einwohner in Rheinfelden im vergangenen Jahr zurückgegangen, allerdings nur um fünf Personen. Hat das etwas mit dem täglichen Verkehrsstau Richtung Basel zu tun? Das war ein Thema am Neujahrsempfang der beiden Rheinfelden.

Valentin Zumsteg

Der Neujahresempfang ist eine schöne Tradition, welche die beiden Rheinfelden seit dem Jahr 2000 gemeinsam pflegen. Stadtammann Franco Mazzi und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt konnten am Freitagabend rund 500 Personen zu diesem festlichen Anlass im Bahnhofsaal begrüssen. Jedem schüttelten sie die Hand und wünschten ein gutes 2018. Unter den Gästen waren Landammann Alex Hürzeler, der designierte Grossratspräsident Bernhard Scholl und Guido Marbet, Präsident des Obergerichts. Übrigens: alle drei sind Fricktaler, wie Franco Mazzi in seiner Begrüssung betonte. Mit dabei waren zahlreiche Grossrätinnen und Grossräte sowie Gemeindevertreter aus dem ganzen Fricktal. Für den musikalischen Schwung sorgte die Stadtmusik Rheinfelden. Sie legte unter der Leitung von Valentin Sacher, der für Dirigent Heinz Schoenenberger eingesprungen war, einen fulminanten Auftritt hin. Das war sehr willkommen, denn die Reden der beiden Stadtoberhäupter zeichnen sich traditionellerweise nicht durch ihre Kürze aus.

«Überraschenderweise geschrumpft»
Rheinfelden/Schweiz hat im vergangenen Jahr etwas erlebt, was es seit drei Jahrzehnten nicht mehr gab. «Überraschenderweise ist Rheinfelden im 2017 geschrumpft. Erstmals seit 1986, also seit 31 Jahren, ist die Bevölkerungszahl rückläufig», erklärte Mazzi in seiner Ansprache. Ende Dezember zählte die Gemeinde 13 364 Einwohnerinnen und Einwohner, das sind fünf Personen weniger als zu Jahresbeginn. «Wir erleben also auch bei uns erstmals, was unsere Nachbarn Magden und Kaiseraugst bereits letztes Jahr erfahren haben, nämlich einen – wenn auch kleinen – Bevölkerungsrückgang.»

Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum? «Ich denke und hoffe, weil in Rheinfelden im vergangenen Jahr keine grossen, neuen Wohnbauten bezogen wurden. Doch auch andere Überlegungen tauchen auf: Führt eventuell der tägliche Morgen-Stau auf dem Arbeitsweg nach Basel bereits dazu, dass andere Wohnorte interessanter werden? Das Jahr 2018 und die Folgejahre werden es zeigen», so Mazzi.

Viele Spatenstiche
2017 war trotzdem viel los. Es wurde geplant, gebaut und gefeiert. «Dass Rheinfelden weiterhin pulsiert, zeigen einige Spatenstiche», erklärte Mazzi. Namentlich erwähnte er den Neubau der Schulanlage Engerfeld, die Sanierung des Roten Hauses, den Baustart der Crevetten-Fabrik, aber auch das Wachstum der Internationalen Schule. Im neuen Jahr geht es im ähnlichen Stil weiter. Derzeit wird die Überbauung auf dem Areal der ehemaligen Zahnradfabrik Grell an der Kaiserstrasse mit ihren 40 Wohnungen bezogen. Die Erweiterung des Salmenparks um rund 100 Wohnungen ist in Planung, ebenso eine Überbauung auf dem Areal des ehemaligen Furnierwerks mit 150 Wohnungen. «Von ähnlich grosser Bedeutung ist die Entwicklung des eigentlichen Bahnhof-Areals. Generell werden die Areale rund um den Bahnhof planerisch weiterkommen. Der Zeitpunkt ist gut, die Eigentümer sind interessiert», schilderte Mazzi. Weiter meinte er: «Idealerweise gelingt es den beiden Rheinfelden, den Rheinsteg zu bewilligen und in der zweiten Hälfte des Jahres mit den Bauarbeiten zu beginnen.»

«Herzliche Begegnungen, pulsierendes Rheinfelden»
In Badisch Rheinfelden geniesst die Weiterentwicklung der Innenstadt hohe Priorität. «Bei den Projekten am Bahnhof haben sich leider Verzögerungen ergeben», erklärte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.

Beim Hochrheincenter II laufen die Planungs- und Bauvorbereitungen auf Hochtouren. Eine Baugenehmigung des sehr komplexen Vorhabens stehe im ersten Quartal 2018 in Aussicht, so Eberhardt.

Am Neujahrsempfang präsentierte Franco Mazzi das Jahresmotto von Rheinfelden/Schweiz. Es lautet «Herzliche Begegnungen – pulsierendes Rheinfelden». Ein Herz mit Rheinfelder Wappen gehört dazu. Das auf diesem Herz nur sieben der neun Rheinfelder Sterne zu sehen sind, gab am anschliessenden Apéro bereits Anlass zu Diskussionen. Es wurde aber vor allem auf das neue Jahr und die guten Beziehungen der beiden Städte angestossen. Der Damenturnverein, der Chor der Fricktaler Bühne und die Rhywaggis sorgten für die Bewirtung.


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