Der Mann, der Heiligenbilder malt

  15.03.2018 Rheinfelden

Am Sonntag werden in Rheinfelden Ikonen geweiht

Der Rheinfelder Kurt J. Rosenthaler ist ein vielseitiger Künstler. Seit Jahrzehnten malt er immer wieder Heiligenbilder nach mexikanischer Art. Am Sonntag werden seine Ikonen von Stadtpfarrer Grüter geweiht.

Valentin Zumsteg

«Franz von Assisi ist mein Lieblingsheiliger. Er war der erste Umweltschützer. Er hat das Umweltthema in die christliche Lehre gebracht», erklärt Kurt J. Rosenthaler. Der Rheinfelder Künstler, der sich mit den verschiedensten Kulturen beschäftigt, sitzt in seiner Wohnung und zeigt eine Vielzahl von Heiligenbilder, sogenannte Ikonen, die er im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte gemalt hat. Da ist der heilige Petrus, der heilige Hieronymus und natürlich auch Franziskus. Alle sind im mexikanischen Stil gemalt, mit knalligen Farben und vielen Symbolen.

«Eine grosse Kraft»
Rosenthaler hat von 1973 bis 1975 in New Mexico gelebt. In einer Kirche entdeckte er damals mexikanische Heiligenbilder, die ihn faszinierten. «Sie strahlten in ihrer Einfachheit eine grosse Kraft aus. Die Retablos, wie sie auf Spanisch genannt werden, sind Volkskunst.» Der Rheinfelder begann damals für sich, solche Bilder zu malen. Zuerst nur kleine, später auch grössere. «Das mache ich nun seit über 40 Jahren. Immer wieder male ich solche Bilder auf altes Holz. Ich habe aber auch Skulpturen, sogenannte Bultos, geschaffen», erzählt Rosenthaler. Bevor er zum Pinsel greift, setzt er sich intensiv mit der Legende des Heiligen auseinander, den er malen will. «Danach male ich aus dem Bauch heraus. Ich mache kaum Skizzen.» Die Heiligenbilder werden auf der Vorderseite nicht signiert. «Der Künstler ist nur das Werkzeug, welches das Bild erschafft», erklärt Rosenthaler, der keiner Konfession mehr angehört. Er bezeichnet sich aber durchaus als gläubig. «Ich bin indianisch, buddhistisch und christlich geprägt», sagt der 71-Jährige.

Aus Bildern werden Kultgegenstände
Am kommenden Sonntag werden seine Heiligenbilder und -skulpturen nun in der Rheinfelder Stadtkirche vom christkatholischen Pfarrer Peter Grüter geweiht. «Damit bekommen sie erst ihre richtige Bestimmung. Mit der Weihung werden aus Bildern Kultgegenstände», schildert Rosenthaler. Auf diese Idee hat ihn Teunis Wijker, der ehemalige christkatholische Pfarrer von Magden, gebracht, der selber Ikonen nach östlicher Art malt. «Es ist für mich eine grosse Ehre, dass meine Bilder geweiht werden. Das zeigt die Offenheit von Stadtpfarrer Peter Grüter», so Rosenthaler.

Dass die Weihung in der Rheinfelder Stadtkirche geschieht, hat für ihn eine besondere Bedeutung. «Einer meiner Vorfahren, Franz Fidel Bröchin, hat im 18. Jahrhundert Wandund Deckenbilder in dieser Kirche geschaffen.» So schliesst sich für Kurt J. Rosenthaler ein Kreis.


Gottesdienst mit Weihung von Ikonen: Sonntag, 18. März, 17 Uhr. Stadtkirche St. Martin, Rheinfelden.


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