«Ein Weg entsteht, indem man ihn geht»

  22.10.2019 Rheinfelden, Wirtschaft

Drei Unternehmer gaben ihre Geschichten zum Besten

Das 18. Wirtschaftsforum «Erfolgssignale» präsentierte am Donnerstag in der Kapuzinerkirche in Rheinfelden die Geschichten dreier erfolgreicher Unternehmer. Zu Gast waren der Unternehmensberater Peter Haller, der TV-bekannte Roland Brack aus «der Höhle der Löwen» und Kult-Gartenmöbelhersteller Martin Schaffner.

Hildegard Siebold

Rund 120 Gäste waren der Einladung des Initiators des Wirtschafsforums, Fabrice Müller, sowie Mitorganisatorin Michèle Dürrenberger in die Kapuzinerkirche gefolgt. Weil das Hotel «Schützen» renoviert wird, wich das Forum dorthin aus. Stadtammann Franco Mazzi begrüsste die Gäste im Namen beider Rheinfelden und freute sich auf «ein paar zünftige Portionen Chancenorientierung». Denn die Geschichten des Wirtschaftsforums sollten nicht nur spannend sein, sondern auch lehrreich, inspirierend und motivierend.

Fragen, die keiner stellen will
Und die Suche nach Referenten war erfolgreich: Ein Unternehmer mit Kult-Gartenmöbeln, ein Unternehmensberater mit Hang zum Hofnarren und ein CEO aus der «Höhle der Löwen» – da war die Spannung programmiert. Etwa bei den Hofnarren von Peter Haller aus Magden. Einst waren sie Spassmacher am Hofe. Querdenker, die ungestraft ihre Meinung kundtun konnten. «Alle wirklich grossen Erfolge begannen mit wahnsinnigen Ideen», sage Haller, der für mehr Hofnarren in der Wirtschaft plädierte. Warum aber braucht es sie? Sie stellen Fragen, die keiner stellen will, fernab von Abhängigkeiten etwa in Familienbetrieben. Sie hinterfragen Denk- und Entscheidungsprozesse. Wer einen Hofnarren wolle, müsse jedoch hofnarrenfähig sein, so Haller und nannte Voraussetzungen wie Kritikfähigkeit, Offenheit für Alternativen und neue Lösungswege. Der Hofnarr wiederum müsse mit gesundem Menschenverstand ausgestattet sein, ein Freidenker, mental stark und unabhängig. «Er muss nicht immer Recht haben, aber er muss die Situation hinterfragen», sagte Haller.

«Der Kunde ist König»
Sehr realitätsnah und kein bisschen abgehoben schilderte Roland Brack seine grossartige Unternehmergeschichte, die ihren Anfang 1994 in seinem Elternhaus in Bözen nahm, wo er als Teenager Computerteile als Einmann-Firma verkaufte. Heute, 25 Jahre später, ist er ein Mann, der mehr als 200 000 Produkte verkauft und 700 Mitarbeiter beschäftigt. Diese kunterbunte Mischung bezeichnete Brack als Alleinstellungsmerkmal. Mindestens 1,7 Millionen Pakete würden pro Jahr verschickt, antwortete er auf Nachfrage aus dem Publikum. Und dann punktete Brack mit Sätzen wie «Der Kunde ist König», riet dazu, «sich nicht zu verzetteln» und fand, dass für neue Konzeptideen erst einmal ein DIN A4-Blatt genüge. Er entscheide lieber falsch als gar nicht, binde seine Mitarbeiter ein, ermutige und befähige sie. «Ein Weg entsteht, indem man ihn geht», gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg und plädierte dafür, auch mal aus dem Bauch heraus zu entscheiden. «Erster sein», ist sein Fokus und das Unternehmertum als etwas Erstrebenswertes darzustellen. Deshalb habe er bei der «Höhle der Löwen» auch nicht Nein sagen können. Es gelte, Signale auszustrahlen für den Wirtschaftsstandort Schweiz, in dem es noch viel zu wenig Unterstützung für Start-ups gebe. Gartenmöbelhersteller Martin Schaffner überzeugte mit seiner offenen Art und dem Einblick in seinen Werdegang, den er gewährte. «Man muss an sich glauben», sagte er. Künstlerisch umrahmten den Abend Gabriel Kramer und Sonja Wunderlin mit Karikaturen und Musik.


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