Mehr als nur ein Schlechtwetterprogramm
24.12.2019 FricktalEin Indoor-Outdoor-Spielpark in der Region wäre doch keine schlechte Idee, findet ein neunjähriger Bub. Eine Wunschgeschichte mit Verwirklichungspotenzial.
Sonntagnachmittag. Es regnet. Die Kinder zappen vor dem Fernseher von einem Sender auf den anderen. Das elterliche, nicht wirklich motivierende «Wollen wir einen Spaziergang zusammen machen» wird ohne Worte, dafür mit vernichtendem Blick quittiert. Eine Situation, wie sie wohl viele Familien kennen. Der Langeweile ist mit keinem wirklich spannenden Schlechtwetterprogramm entgegenzuwirken.
«Schade gibt es bei uns keinen Spielpark für die ganze Familie», sagte kürzlich mein Enkel zu mir. Die Frage, wie ein solcher Spielpark denn aussehen müsste, löste bei dem Neunjährigen eine wahre Flut von Ideen und Visionen aus. «Ein Teil davon müsste in einer ganz grossen Halle sein, damit man auch, wenn es regnet oder kalt ist, dorthin gehen kann.» Zum Inhalt der Halle meint er: «Natürlich braucht es eine Kletterwand. Dann beispielsweise ein riesiges Becken voller Lego und Duplosteine. Da können alle zusammen ein unglaublich grosses Lego-Duplo-Dorf bauen. Eines, in dem man stehen und herumlaufen kann. Und natürlich müsste es auch ein kleines Restaurant haben. Dort braucht es ganz viele Spiele, die man auf den Tischen zusammenspielen kann.»
Eine Halle voller Schätze
Ein Schachbrett mit Figuren so gross wie Menschen darf ebenfalls nicht fehlen. Ein Labyrinth wäre selbstverständlich auch lustig. Der Bub erinnert sich an die Schatzsuche – jene der NFZ natürlich – welche wir, wie viele andere Familien auch, zusammen gemacht haben. «So was finden die Leute, die Grossen und die Kleinen, ganz bestimmt gut.» Überall in der Halle werden dafür Rätsel versteckt. Wer alle gelöst hat, bekommt dann einen Eintritts-Gutschein oder einen Bon für das Spielpark-Restaurant geschenkt.
Die Fantasie des Buben spielt weiter. Er malt mit den Worten Luftschlösser, vielmehr eine mehrstöckige, begehbare Ritterburg. Dank der vorhandenen Verkleidungskiste können darin Ritter und Burgfräuleins Abenteuer erleben. Für die ganz Kleinen gibt es selbstverständlich eine kuschlige Spielwiese mit haufenweisen Sachen zum Entdecken. Keinesfalls sagt er mit einem schrägen Grinsen – er weiss, ich bin kein grosser Fan von digitalen Spielen – darf auf einen grossen Bildschirm zum Gamen verzichtet werden. «Da darf aber jeder nur eine bestimmte Zeit spielen. Sonst wäre das für die anderen ungerecht», versteht er es, hier meine Bedenken von vorneweg beiseite zu räumen.
Spannend bis unter die Decke
Weil die Halle ja so hoch ist, wird unter der Decke ein Seilpark mit Brücken montiert. «Ist ja klar, dass man dann dort nur mit Helm und gesichert rumklettern darf.» Ob der Platz vielleicht noch für eine Bahn mit elektrischen Autos und Töffs zum Draufsitzen reicht? Das wäre ja cool. Wenn nicht, dann halt draussen. Dort geht das Spielabenteuer selbstredend weiter. Riesige Kugelbahnen, wie zum Beispiel jene im Rheinfelder Stadtpark, grosse Sandkästen mit Wasserspielen, Schaukeln, lange Rutschbahnen, Geschicklichkeitsparcours, eine Mini-Golf-Anlage und vieles mehr tut sich vor meinem inneren Auge auf.
Je länger ich dem begeistert aufzählenden Buben zuhöre, desto mehr fasziniert mich seine Idee. Schade nur, dass im Gegensatz zu einem Luftschloss die Realisierung eines echten Spielparkes viel Geld kostet und er zudem ein geeigneter Standort braucht. Bei der Finanzierung sieht mein junger Gesprächspartner überhaupt keine Probleme: «Hier wohnen doch ganz viele Familien mit Kindern. Wenn alle etwas dazu geben, dann haben wir sicher ganz schnell eine Million Franken oder noch viel mehr zusammen. Und dann gibt es doch noch die Läden, Fabriken und die anderen Geschäfte. Die wollen ja auch, dass die Leute hierherkommen und bei uns die Sachen posten. Die geben sicher auch noch was an den Spielpark dran.» Der junge Planer leistet ganze Überzeugungsarbeit. Nur betreffend Standort ist er ratlos.
Da fällt mir spontan das Areal des ehemaligen A3-Werkhofes in Frick ein. Noch bis Ende März 2020, also nur noch wenige Wochen, wird hier eine kantonale Asylunterkunft betrieben. Danach steht das von allen Seiten her gut erreichbare, grosse Gelände leer. Die weitere Verwendung ist noch offen. Warum nicht für einen Indoor-Outdoor Spielpark für die ganze Familie?