Einem Hobby frönen und gutes Tun

  27.02.2021 Wallbach/Mumpf, Persönlich

Helga Hurt leitet die Strickgruppe der Frauengemeinschaft Mumpf

Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 haben die Frauen der Strickgruppe in Mumpf 33 Kilogramm Kinderkleider und warme Decken gestrickt. Die Ware geht an bedürftige Familien.

Janine Tschopp

Im Pfarrhaus von Mumpf treffen sich normalerweise gut ein Dutzend Strickerinnen. Sie gehören der Strickgruppe der Frauengemeinschaft Mumpf an. Aufgrund der Corona-Pandemie finden die Stricknachmittage derzeit nicht statt. Auf das Stricken müssen die Frauen aber keineswegs verzichten.

Helga Hurt war Vorstandsmitglied der Frauengemeinschaft Mumpf, als ein Spital mittels Inserat «Schlüttli-Strickerinnen» für frühgeborene Kinder suchte. «Wir erhielten Wolle und eine Anleitung», erinnert sie sich. Das war vor zirka 20 Jahren, als die Strickgruppe der Frauengemeinschaft Mumpf ins Leben gerufen wurde.

Der Strickgruppe gehören heute rund 20 Frauen im Alter zwischen 50 und 91 Jahren an. Zwischen 12 und 14 Strickerinnen treffen sich einmal im Monat, um Ideen auszutauschen, ihrem gemeinsamen Hobby nachzugehen und die Gesellschaft zu pflegen. Im vergangenen Jahr wurden aufgrund der Corona-Pandemie nur wenige Stricknachmittage durchgeführt. «Zum letzten Mal trafen wir uns Anfang Oktober», berichtet Helga Hurt.

Für die Frauen ist das jedoch kein Grund, mit dem Stricken aufzuhören. Helga Hurt bringt ihren Strickerinnen Wolle und weitere Utensilien, wie zum Beispiel Knöpfe, nach Hause. «Während des Lockdowns im letzten Frühjahr haben die Frauen 33 Kilogramm Kleider gestrickt.» Seit 2004 arbeitet die Gruppe mit dem Verein «Helfen Sie helfen» zusammen. Helga Hurt fährt ein paar Mal pro Jahr zur Hilfsorganisation nach Hüttikon, um dort «ein Auto voll» Baby- und Kinderkleider (Bettsocken, Jacken, Pullover, Mützen) sowie handgestrickte Decken für randständige Familien, hauptsächlich aus Osteuropa, abzugeben. Helga Hurt zeigt eine Aufstellung, die belegt, dass die Strickgruppe seit 2007 1162 Kilogramm Wolle verarbeitet hat. «Das sind 23 240 Fünfzig-Gramm-Strängli», strahlt sie.

«Wir haben kein Geld, um Wolle zu kaufen», erklärt Helga Hurt. Deshalb ist die Gruppe auf Materialaber auch auf Geldspenden angewiesen, um Wolle zu kaufen. Finanziell wird die Strickgruppe von der Kirchgemeinde sowie von der Frauengemeinschaft Mumpf unterstützt. «Einige unserer Strickerinnen wünschen sich Wolle zum Geburtstag, um weiterhin fleissig Kinderkleider zu stricken.»

«Die Frauen freuen sich, dass sie stricken dürfen»
«Es geht allen Frauen gut, und sie freuen sich, dass sie stricken dürfen. Auch freut es sie, dass sie mit ihren selbstgemachten warmen Decken und Kleidern armen Menschen helfen können», erklärt Helga Hurt. Die 66-Jährige selbst strickt von jung an und war früher Kunststrickerin. Sie zeigt eine schöne, grosse Tischdecke, die sie vor einiger Zeit aus Kunstseidengarn hergestellt hat. «Meistens stricke ich am Abend vor dem Fernsehen. Dann wenn ich Feierabend habe.» Stricken sei eine ideale Beschäftigung, um abzuschalten. Und es mache ein Stückweit auch süchtig.

Ein Vereinsmensch sei sie nicht, sagt Helga Hurt. Trotzdem engagiert sie sich gerne für das Gemeinwohl. Sie leitete beispielsweise die Spielgruppe, als ihre Kinder noch klein waren. Zudem war sie Mit-Organisatorin der Hobbyausstellungen, welche zwischen 1991 und 2011 alle zwei Jahre durchgeführt wurden. Mumpferinnen und Mumpfer konnten dort ihre Hobbys vorstellen. Sie präsentierte an diesen Ausstellungen selbst gestrickte Decken und Scherenschnitte.

Die gebürtige Obermumpferin lernte Dekorateurin in ihrem Heimatdorf. Später wechselte sie in die Modebranche und arbeitete im Verkauf eines Damenkonfektions-Geschäfts in Basel. Als sie mit ihrem Mann in Mumpf eine Familie gründete, wurde sie Familienfrau. Seit 18 Jahren arbeitet sie für das Schweizerische Rote Kreuz und installiert Notrufgeräte bei älteren Menschen. Auch hier ist es das Helfen und Unterstützen anderer Menschen, das ihr an dieser Arbeit gefällt.

Obwohl ihre Strickerinnen sehr gut mit der Situation umgehen, dass sie momentan nur zu Hause stricken können, freut sie sich zusammen mit ihren Frauen, wenn es mit den Stricknachmittagen irgendwann wieder losgeht.


Wolle spenden für einen guten Zweck

Die Strickgruppe der Frauengemeinschaft Mumpf ist angewiesen auf Materialspenden, um weiterhin für arme Kinder und Familien zu stricken. Wer Wolle, Garn oder anderes Strickmaterial zu Hause hat, das nicht mehr gebraucht wird, kann sich gerne bei Helga Hurt unter der Telefonnummer 062 873 25 23 melden. (jtz)


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