Seit 50 Jahren sorgen die Grossschtadtchnulleri für Stimmung

  11.02.2022 Kaiseraugst

Das ist eine Leistung: Seit einem halben Jahrhundert gibt es die Kaiseraugster Guggenmusik Grossschtadtchnulleri. Gefeiert wird das Jubiläum aber erst im nächsten Jahr.

Valentin Zumsteg

So kann man sich täuschen: «Bei der Gründung gab es einige Stimmen, die sagten, dass es mit der Gugge nach zwei oder drei Jahren sicher wieder vorbei sein wird», erzählt Anton Hollenstein mit einem Lachen. Der heute 79-Jährige zählte 1972 zu den Gründungsmitgliedern der Grossschtadtchnulleri. Er und die anderen zwölf Urmitglieder gehörten der Musikgesellschaft Kaiseraugst an, die damals an den Fasnachtsumzügen in Kaiseraugst und Pratteln teilnahm, dort aber traditionelle Marschmusik spielte. Das passte nicht richtig – und so wurde die Guggenmusik ins Leben gerufen.

Allerdings nicht zur Freude aller. «Am Anfang spielten wir vor allem Jazz und Schlager», erinnert sich Hollenstein. «Weil wir einen Teil der Instrumente der Musikgesellschaft nicht nutzen durften, haben wir aus Blechrohren selber welche gebastelt. Für die Gugge reichte das.»

«Viele junge Mitglieder»
Nun, 50 Jahre später, gibt es die Gugge immer noch und sie erfreut sich bester Gesundheit. Aktuell zählt sie 26 Aktiv-Mitglieder und 12 Ehrenmitglieder. «Wir sind stolz, dass die Gugge nach so langer Zeit immer noch besteht. Derzeit haben wir recht viele junge Mitglieder», freut sich Roger Schmid, seit rund zwei Jahren Präsident und seit 13 Jahren Mitglied.

Jeweils ab September wird wöchentlich geprobt, daneben gibt es jeden Monat einen Hock im Guggenschopf. Dort wird die Geselligkeit gepf legt. Legendär sind die Fasnachtsreisen, welche die Kaiseraugster Guggenmusik schon nach Köln und Schwäbisch Gmünd geführt haben. «Das waren sicher Höhepunkte in der Vereinsgeschichte», sagt Roger Schmid. Wegen Corona hat in den vergangenen zwei Jahren das Vereinsleben jedoch etwas gelitten. Umso mehr freuen sich die Mitglieder, dass es dieses Jahr wieder eine – wenn auch kleinere – Fasnacht geben kann. Die Grossschtadtchnulleri wird man unter anderem in Kaiseraugst, Pratteln und Möhlin antreffen.

Aus dem Sujet wurde der Name
Die Chnulleri spielen nicht nur bei der Kaiseraugster Fasnacht eine grosse Rolle, sondern auch im gesellschaftlichen Leben im Dorf. Im Turnus mit anderen Vereinen sind sie bei der Bundesfeier und beim Banntag dabei, an der Chilbi führen sie eine Bar. Zum Jubiläum der Gugge war eigentlich am 4. März 2022 ein grosses Fest geplant, doch dieses wurde wegen Corona auf das nächste Jahr verschoben. Dort soll dann auf die nächsten 50 Jahren angestossen werden.

Zum Schluss muss noch eine entscheidende Frage geklärt werden: Wie kam die Gugge eigentlich zu ihrem Namen? Nun, ein Chnulleri ist ein Hinterwäldler, vielleicht ein verknorzter Bauer. Und weil sich das ehemalige Bauerndorf Kaiseraugst mit der Ansiedlung der Chemie und dem Bau der Siedlung Liebrüti kräftig entwickelte, entstand der Grossschtadtchnulleri. Anton Hollenstein erzählt: «Das war unser erstes Sujet – und es wurde danach der Name der Gugge.»

Fasnacht in Kaiseraugst: An diesem Samstag, 12. Februar, Plaketten-Verkauf von 10 bis 13 Uhr am Bahnhof und vor dem Coop. Donnerstag, 24. Februar: Zepterübergabe vor dem Gemeindehaus. Mit Guggenmusik. Samstag, 26. Februar: Fasnacht auf dem Schulhausplatz und im Höfli. Ab 14 Uhr. Dienstag, 1. März: Chinderfasnacht ab 13 Uhr im Höfli. Mittwoch, 2. März: Fasnachtsfeuer.


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