«Hammerprojekt» beim Bahnhof
01.04.2022 RheinfeldenProjektvorstellung für Überbauung Bahnhof und Bahnhofsaal in Rheinfelden
Was lange währt wird endlich gut! Eine neue Überbauung beim ehemaligen Hotel Bahnhof soll nach der Überbauung «Furnierwerk» weiteren Schwung in das veraltete Bahnhofareal bringen.
Seit vielen Jahren führt der Rheinfelder Bahnhof ein Mauerblümchendasein. Wer mit dem Zug ankommt, fühlt sich beim Anblick des uralten Bahnhofgebäudes weit zurückversetzt ins letzte Jahrhundert. Zwar hat der ehemalige SBB-CEO Andreas Meyer vor fünf Jahren beim Studentenfest gegenüber Stadtammann Mazzi zugesichert, ein Neubau sei bald Realität, doch ausser einem gemeinsamen Bier ist bei der SBB offenbar nicht viel entstanden. In der Zwischenzeit ist auch der CEO nicht mehr an Bord.
Von Seiten der Stadtbehörde herrschte ebenfalls lange Zeit Funkstille, obwohl eine Übernahme des Bahnhofsaales als Kultur- und Eventlokalität – auch für die Gemeindeversammlungen – für die Gemeinde sehr wichtig ist. Offenbar haben jedoch im Hintergrund einige Verhandlungsrunden mit dem neuen Eigentümer, der Firma Realstone SA stattgefunden. Denn wie die NFZ gestern erfahren hat, soll es nun endlich auf dem Areal des ehemaligen Hotels Bahnhof Terminus mit einer modernen Überbauung und einem neuen Bahnhofsaal vorwärtsgehen. Heute Abend um 18 Uhr werden die Pläne erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Interessierte Anwohner und Bewohner von Rheinfelden sind eingeladen, das Projekt, welches im Eingangsbereich des Bahnhofsaales gezeigt wird, zu studieren.
Die NFZ durfte vorab einen Blick in die grossen Pläne werfen. Erstes Fazit: Ein beeindruckendes Zukunftsprojekt!
Bekanntlich hatte die Unternehmung Realstone vor vier Jahren die gesamte Anlage mit 8300 Quadratmetern Grundfläche für rund 17 Millionen Franken gekauft. Sie beabsichtigt nun an zentraler Lage direkt beim Bahnhof eine Wohn- und Dienstleistungsüberbauung zu realisieren. Herausragender Leuchtturm des Projekts wird ein 100 Meter hohes Glas-Hochhaus der weltweit renommierten Architekten Herzog & de Meuron aus Basel. Dieses soll neben dem Feldschlösschen das neue Markenzeichen von Rheinfelden werden. Nach Fertigstellung wird es das höchste Gebäude im Fricktal und im Kanton Aargau. Das Logo von Rheinfelden und der Schriftzug «Lebenswert.Liebenswert» sollen von der obersten Etage weit über Rheinfelden hinaus strahlen. Die Wohnungen in den oberen Etagen erlauben zudem eine wunderbare Sicht auf Rheinfelden und die ganze Region. Der Stadtrat hat dem Gestaltungsplan bereits zugestimmt, welcher an dieser zentralen Lage verdichtetes Bauen erlaubt. Im Gegenzug erhält die Gemeinde Rheinfelden den alten Bahnhofsaal geschenkt. Dieser wird von der Stadt für 13 Millionen Franken vollständig saniert und in einen topmodernen Kultur-, Kongress- und Eventsaal umgebaut. Er erhält auch einen neuen Namen und heisst zukünftig «Zähringia». Der Zugang zum Rheinparking und zu den Parkplätzen und einem zukünftigen Untergrund-Parking am Schützenweg erfolgt unterirdisch.
Die Realisierung dieses Projektes soll auch die SBB unter Druck setzen, das marode Bahnhofgebäude rasch durch einen modernen Glasneubau zu ersetzen. Zudem wird die Stadt weitere 8 Millionen Franken in den Ausbau der Bahnhofumgebung und die Erschliessung der Verkehrswege investieren. Auch dies ist dringend nötig, kann doch heute kaum jemand mit seinem PW einen Gast oder einen Koffer zum Bahnhof bringen, ohne Fussgänger oder den ÖV-Verkehr zu behindern oder eine Parkbusse zu riskieren. Mit der Realisierung dieses Projektes könnte die Stadt Rheinfelden die Niederlage bei der Zuteilung der Fricktaler Mittelschule mehr als wettmachen und nach dem Erhalt des Wakkerpreises nun einen weiteren Meilenstein in der Stadtentwicklung setzen. (lirpa)
Projektpräsentation heute Freitag, 1. April, 18 Uhr im Foyer des Bahnhofsaals durch Realstone SA, die Architekten Herzog & de Meuron und die Stadtbehörde, anschliessend Apéro.