Magdener schmettern Einzonung Bünn auch an der Urne ab

  17.05.2022 Magden

Land kommt jetzt in die Landwirtschaftszone

Klare Sache in Magden: Bei der Referendumsabstimmung vom Sonntag haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Einzonung im Gebiet Bünn mit grossem Mehr verworfen. Der Nein-Stimmen-Anteil liegt bei gut 70 Prozent.

Valentin Zumsteg

Jetzt ist es definitiv: In Magden werden rund 2,7 Hektaren im Bünn nicht eingezont. Das Land kommt von der heutigen Übergangszone in die Landwirtschaftszone und kann somit nicht überbaut werden. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben an der Urne einen deutlichen Entscheid gefällt: Mit 502 Ja gegen 1192 Nein ist die Vorlage des Gemeinderates abgeschmettert worden. Die Stimmbeteiligung liegt bei 63,5 Prozent.

«Sparsamer mit Ressourcen umgehen»
Die Freude bei den Gegnern der Einzonung ist entsprechend gross: «Ich bin fast etwas sprachlos. Wir haben gehofft, dass es ein Nein gibt, doch wir waren nicht sicher. Das ist ein vernünftiger und weitsichtiger Entscheid», erklärt Daniel Koch vom Komitee «4312 – Nein zur Einzonung Bünn». Damit könne der Dorfcharakter von Magden erhalten werden. Für das Komitee ist klar: «Die Mehrheit der Stimmberechtigten hat erkannt, dass wir umdenken und mit unseren Ressourcen sparsamer umgehen müssen.» Die Gegner hoffen nun, «dass der Gemeinderat dem Wunsch nach günstigem Wohnraum und Alterswohnungen Rechnung trägt und dazu die bestehenden Baulandparzellen nutzt.»

Die Befürworter der Einzonung werten das Ergebnis naturgemäss anders: «Wir sind enttäuscht. Aber wir akzeptieren diesen Entscheid», sagt Peter Haller, Mitglied des «Komitees Bünn», welches das Referendum ergriffen hatte. Aus seiner Sicht haben die Magdener mit diesem Entscheid «das letzte Entwicklungspotential geopfert.» Er kritisiert in diesem Zusammenhang den Gemeinderat: «Es gibt zu denken, mit welcher Passivität er diese Vorlage vertreten hat.» In der Landwirtschaftszone sei dieses Land wertlos, findet Haller.

«Froh, dass es ein eindeutiges Resultat gegeben hat»
«Auch wenn der Gemeinderat immer noch von seiner Vorlage überzeugt ist, bin ich jetzt froh, dass es ein eindeutiges Resultat gegeben hat», sagt Gemeindeammann André Schreyer zum Ergebnis. Mit dem Nein falle aber eine Entwicklungschance für Magden weg. «Die Mehrheit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger will offenbar, dass es dort grün bleibt. Das ist zu akzeptieren», so Schreyer.

Damit endet ein lang jähriger Kampf um die Zukunft dieses Landstücks: Bereits vor sechs Jahren wollte der Gemeinderat rund 3,2 Hektaren Land im Bünn einzonen. An der Gemeindeversammlung im Juni 2016 wiesen die Stimmbürger das Geschäft zurück. Der Gemeinderat ging nochmals über die Bücher und präsentierte im vergangenen Jahr eine neue Vorlage, die eine Einzonung von 2,7 Hektaren vorsah. Geplant war eine Spezialzone Bünn. Die Vorlage hatte aber erneut keine Chance, die Einzonung wurde an der Einwohnergemeinde-Versammlung im Dezember 2021 abgelehnt. Dagegen hat das «Komitee Bünn» erfolgreich das Referendum ergriffen, deswegen konnten die Magdener am Sonntag nochmals über das Geschäft entscheiden. Mit dem jetzigen Nein dürfte eine Einzonung in diesem Gebiet für Jahrzehnte vom Tisch sein.


KOMMENTAR

Auf die Bremse getreten

Mit 70 Prozent Nein zur Einzonung im Bünn lässt der Entscheid an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die Mehrheit der Magdener will offenbar nicht, dass in grösserem Stil weitergebaut wird. Es ist ein Unbehagen zu spüren, selbst wenn die Gemeinde in jüngster Zeit kaum mehr gewachsen ist, in manchen Jahren war die Bevölkerungszahl gar rückläufig.

Um das Resultat zu verstehen, muss man vielleicht ein bisschen zurückblicken: Vor Jahren ist in Magden die Überbauung Sinfonia im Gebiet Richtung Wintersingen entstanden. Diese passt nach Ansicht vieler Leute nicht ins Dorf, sondern eher in eine grössere Agglomerationsgemeinde. Auch wenn gemäss Gemeinderat in der von ihm geplanten Spezialzone Bünn eine vergleichbare Überbauung nicht möglich gewesen wäre, wollten wohl viele Magdener auf Nummer sicher gehen und haben Nein gestimmt. Damit bleibt das Bünn grün.

VALENTIN ZUMSTEG


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