Warum die Liebrüti nicht lieblich ist

  21.08.2022 Fricktal

Serie zu Fricktaler Flurnamen

Woher kommt der Name Liebrüti in Kaiseraugst? Mit der Liebe oder Lieblichkeit hat er nichts zu tun.

Beatrice Hofmann

Einkaufszentrum, Apotheke, Restaurant, Schulhaus, Hallenbad, Physiotherapie, Kindergarten und vor allem die Überbauung – sie alle tragen oder trugen in Kaiseraugst ein und denselben Namen: Liebrüti. In Kaiseraugst heisst das Gebiet westlich des Junkholzes Liebrüti und hat zahlreichen weiteren Institutionen und Gewerben zum Namen verholfen.

Der Name klingt aber auch liebreizend; wer möchte seine Firma schon «Böse Sulz» (Flurname, vorkommend in Kaiseraugst) oder ein Schulhaus als Bösimatt (in Schupfart) benennen oder am Stinkenbrunnenweg (in Kaisten) oder in der Wüesti (in Schupfart) wohnen? Klangvoller sind doch die Namen Liebrüti oder Schönbühl in Oeschgen, Schönenberg in Magden oder das Himmelächerli in Schwaderloch.

Liprüti
Während Schönbühl in Oeschgen und der Schönenberg in Magden tatsächlich eine Erhöhung, die besonders schön liegt, meinen, ist an der Liebrüti in Kaiseraugst nichts Liebliches zu finden. Im 19. Jahrhundert ist der Name auf der Siegfriedkarte als Liprüti schriftlich überliefert. Lip oder auch Lipp, Lippli oder Lips sind schweizerdeutsche Koseformen zum Personennamen Philipp, aus dem auch der gleichnamige Familienname entstanden ist. Lipp kann aber auch die Kurzform des Familiennamens Lippold sein, der gemäss Familiennamenbuch in der Gemeinde Stein im 19. Jahrhundert aus Deutschland eingewandert und eingebürgert worden ist.

Lip wurde wohl nicht mehr verstanden und so konnte sich die Form «lieb» im Flurnamen durchsetzen. In Muri zeigt sich dabei noch die ursprüngliche Form, etwa bei der Lippertswis, eine Wiese im Besitz einer Person namens Lipp, Lipper oder Lippold. Das Anzeigen auf ein Besitzerverhältnis in einem Flurnamen erscheint häufiger; etwa auch im benachbarten Rheinfelden vorkommende Kloosfeld, dessen Form auf den Personennamens Klaus zurückgeht, eine Kurzform zum Personennamen und späteren Familiennamen Nikolaus. Sollte aber tatsächlich ein Philippe in der Liebrüti wohnen,


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