«Die Bienen sind ein eigenes Volk»

  20.08.2022 Kaiseraugst

Albert Schmid ist leidenschaftlicher Hobby-Imker

Seit über 40 Jahren imkert der 83-jährige Albert Schmid aus Kaiseraugst in seinem Bienenhaus mit Schweizerkästen und «macht» so seinen eigenen Honig.

Catherine Hossli

«Aber Honig wird eigentlich nicht hergestellt, die Bienen machen den Honig ohne menschliches Zutun selber. Ich biete den Bienenvölkern nur ein Zuhause und schöpfe den Honig jährlich zweimal ab. Der Honig ist ein natürliches Produkt und seine Haltbarkeit ist extrem lang», erklärt Albert Schmid.

Albert Schmid kam durch seinen Onkel zur Imkerei. Dieser hatte damals ein Bienenhaus und konnte die Arbeit nicht mehr selber machen. Albert Schmid übernahm das Schlackenstein-Häuschen und baute später ein Neues aus einem Gartenhaus. Sein ältester Sohn Philipp half ihm beim Bau und geht ihm auch heute noch beim Imkern stets zur Hand. Schon bei den ersten beiden Bienenstichen in den Kopf musste Albert Schmid jedoch feststellen, dass er allergisch darauf reagierte. «Als Bienenzüchter war das nicht gerade ein Vorteil» erzählt er augenzwinkernd. Ein sofortiger Arztbesuch und zwei Spritzen sorgten schliesslich für Heilung. Mit einer Desensibilisierungskur im Berner Zieglerspital konnte er der Allergie schlussendlich langfristig entgegenwirken. «Das beste Mittel gegen Bienenstiche ist aber immer noch ‹Ruhe bewahren› und keine hektischen Bewegungen zu machen», so Schmid. Vor zirka 20 Jahren machte er dann einen Imkerkurs in Pratteln BL und bis heute ist er dem Imkerverein Liestal angeschlossen. Das Imkerhandwerk ist sein geliebtes Hobby, es bedeutet aber auch viel Arbeit.

Nach der Honigentnahme und erst nach der letzten Schleuderung werden die Bienen mit Zuckerwasser angefüttert. «Ich habe ihnen ja gewissermassen ihre Nahrung weggenommen», erklärt Schmid. Die Varroamilbe ist ein Parasit, der die Honigbiene befällt, sie ist ein natürlicher Feind der Honigbiene. Sie kann mit Ameisensäure bekämpft werden, diese muss aber genau dosiert und mit einer Fliessblatt-Schablone über die Waben platziert werden. Diese Behandlung geschieht nach der Anfütterung zweimal innerhalb eines Monats. Nach der Milbenbekämpfung werden die Völker dann fertig aufgefüttert.

Vom Bienenstock ins Glas
Albert Schmid besitzt acht Bienenkästen, jeder Kasten kann von einem Volk mit je einer Königin bewohnt werden. Zirka 40 000 bis 50 000 Bienen besetzen den Stock jeweils im Frühling. Wenn die Waben voll sind, holt er diese mit einem Schutzanzug heraus, da die Bienen von der Wabe abgeschüttelt werden müssen. Die Waben sind mit einem natürlichen Deckel verschlossen und müssen zuerst mit einer Art Gabel «abgedeckelt» werden. Danach kommen die Waben in eine Schleuder und der Honig wird mit Zentrifugalkraft ausgeschleudert. Der fertige Honig wird zweimal gesiebt und dann in saubere Gläser abgefüllt. Die Honigernte hängt stark vom Wetter ab. Dieses Jahr war ein guter Frühling, Schmid konnte 2022 rund 80 Kilogramm Honig von vier Bienenvölkern sammeln. Er verkauft seinen Honig an alle, die Interesse zeigen. Er hat einige Stammkunden, er freut sich aber auch selber jeden Morgen auf sein «Honigschnittchen».

Der Honig wird von der Fachstelle kontrolliert und geprüft, er darf nicht über 18 Prozent Wasser enthalten. «Die Bienen sind ein eigenes Volk», meint Albert Schmid, «sie befächern den Nektar mit ihren Flügeln, damit das Wasser verdunstet. Das ist faszinierend, auch diese Arbeit nehmen die Bienen uns Imkern also ab. Der Honig von ‹meinen› Bienen ist ausgezeichnet.»

Das Leben einer Honigbiene dauert zirka drei Wochen. Eine Bienenkönigin lebt dagegen drei bis fünf Jahre. Sie bleibt in der Regel im Stock, bis sie stirbt. Wenn jedoch eine Königin vom Volk nachgezogen wird, schwärmt «die Alte» mit einem Teil des Schwarms aus. «Meistens finde ich sie dann am benachbarten Apfelbaum auf meinem Grundstück und kann sie dann mit Hilfe einer Kiste im Schweizerkasten wiedereinsetzen. Somit wohnen die alte und die junge Königin wieder nebeneinander im Bienenhaus.»


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