SALZIGES

  25.04.2025 Kolumne

Betragen leider ungenügend

Es hätte ein grosser Tag werden sollen, doch es kam anders: Kürzlich hat eine Fricktaler Lehrerin, die in Basel unterrichtet, mit ihren Schülerinnen und Schülern den Grossen Rat des Stadtkantons besucht. Sie wollte den Jugendlichen den Parlamentsbetrieb zeigen, die demokratische Diskussion nahebringen und sie – im besten Fall – ein bisschen für die Politik begeistern. Die Absichten waren edel und gut. Leider haben ihr die Politikerinnen und Politiker einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Denn was die Schülerinnen und Schüler bei der Diskussion im Parlament von ihrem Tribünenplatz aus zu sehen bekamen, war keine Sternstunde der Demokratie, sondern ein abschreckendes Beispiel. «Da hört ja niemand dem anderen zu», empört sich die Lehrerin noch heute. Während am Rednerpult ein Grossrat seine Argumente darlegte, arbeiteten die anderen an ihren Laptops, lasen die Zeitung und spielten mit ihren Smartphones herum. Oder sie verliessen den Saal, um Kaffee zu trinken. Mehr demonstratives Desinteresse war kaum vorstellbar. Die Schüler fanden es lustig, die Lehrerin nicht.

«So etwas würde ich im Klassenzimmer niemals akzeptieren», sagt sie entsetzt. Vielleicht müssten die Politikerinnen und Politiker mal bei ihr nachsitzen – da würden sie etwas lernen fürs Leben und für das Verhalten im Parlament.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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