Bankgeheimnis – das war einmal
Simone Rufli
Der Kanton Aargau hat nicht nur viel Geld auf der hohen Kante, er weist mit 1822 auch eine enorme Bank-Dichte auf. Zwar kann man weder Geld wechseln noch abheben oder deponieren und schon gar nicht etwas auf die ...
Bankgeheimnis – das war einmal
Simone Rufli
Der Kanton Aargau hat nicht nur viel Geld auf der hohen Kante, er weist mit 1822 auch eine enorme Bank-Dichte auf. Zwar kann man weder Geld wechseln noch abheben oder deponieren und schon gar nicht etwas auf die lange Bank schieben. Anstatt das Bankgeheimnis zu wahren, wird alles offengelegt. Überwacht wird aber auch diese Art Bank – allerdings nicht von der Finma, sondern von einer Forscherin für Stadtsoziologie der ETH Lausanne. Nicht auf dem Finanzmarkt, sondern draussen in der Natur. Die Stadtsoziologin Renate Albrecher hat als erste das Schweizer Kulturgut der Sitzbänke erforscht und festgestellt: In der Schweiz gibt es mindestens 200 000 offizielle Sitzbänke. Allein im Kanton Aargau 1822.
Der Verein Bankkultur wurde 2016 gegründet und initiiert Projekte rund um öffentliche Sitzbänke, unter anderem eine Bänkli-Landkarte.
Apropos auf die lange Bank schieben. Diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter und hat rein gar nichts mit unserer Bänkli-Kultur zu tun. In Behörden und bei Gericht gab es damals noch keine Regale, um wichtige Akten aufzubewahren. Stattdessen wurden Dokumente in grossen, langen Truhen abgelegt. Waren die Kisten voll, stellte man die Akten einfach darauf ab. Mit jedem Ordner, der neu dazukam, wurden alle anderen ein Stück weiter nach hinten geschoben.