Wildwuchs

Simone Rufli

«Zwischen Februar und März liegt die grosse Zeitenwende, und, man spürt es allerwärts, mit dem Winter geht’s zu Ende.»

Das schrieb einst Fred Endrikat, deutscher Schriftsteller, Dichter und Kabarettist. Pragmatisch knapp dagegen der Reim von Dichter-Kollege Hoffmann von Fallersleben:

«Winter, ade!
Scheiden tut weh.»

Den Comedian Harmonists wiederum ist der Winter bei seinem kalendarischen Abschied keine Erwähnung wert, sie singen in den 1930er-Jahren frohgemut: «Veronika, der Lenz ist da».

Wie auch immer, meteorologisch hat der Frühling bei uns am 1. März begonnen und damit rückt auch die Garten-Saison wieder ins Zentrum. Ob grosser Garten, kleiner Garten, Vorgarten, Stadtgarten, Bauerngarten, naturnaher Garten, Klostergarten, Nutzgarten, Ziergarten – Hauptsache ein Plätzchen, wo man selbst etwas pflanzen kann: Da ein kleines Loch, dort ein etwas grösseres – säen und wachsen lassen. Freude pur.

Es sei denn, man möchte in der Stadt Basel eine Fassade begrünen. Dann wird es kompliziert. Diese Erfahrung machte ein Bewohner an der Feldbergstrasse. Dass er für ein Pflanzloch vor seinem Haus eine Baubewilligung einreichen musste, findet er gar nicht schlimm. Seltsam und umständlich findet er, dass sich 19 Ämter mit dem Loch befassen.

Was da wohl gesät wurde und jetzt quer durch die Amtsstuben wuchert? Wildwuchs bezeichnet im Gartenbau das ungeordnete, vom Menschen nicht beeinflusste Wachstum von Pflanzen. Problematisch wird es, wenn er auf andere Bereiche übergreift.

beRUFLIch

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