Die guten alten Zeiten …

Simone Rufli

In den Speed-Disziplinen – früher nannte man das Abfahrtsrennen – riskieren Odermatt und Co. Kopf und Kragen.

Nicht nur Richter machen gerne kurzen Prozess.

Weit verbreitet ist das Verhalten, das Gegenüber auf die Folter zu spannen.

Wer sich nach einer kurzen Nacht gerädert fühlt, kann froh sein, dass er nicht im 16. Jahrhundert lebte.

Es gibt Menschen, die werden über lange Zeit gepiesackt, und solche, die drohen damit, andere einen Kopf kürzer zu machen.

Nicht viel angenehmer ist es, wenn die Daumenschrauben angezogen werden.

Manche setzen Schranken und merken erst spät, dass sie ein heisses Eisen anfassen.

Harmlos, aber nicht ungefährlich sind jene, die wie ein Henker fahren.

Manche halten ihren Arbeitsalltag für eine Schinderei oder wähnen sich in einer Tretmühle.

Selbst wenn wir auf Nadeln sitzen, etwas verbockt haben, für eine Idee Feuer und Flamme sind oder jemanden piesacken, verwenden wir Redewendungen, die auf grausame Folter- und Hinrichtungsmethoden zurückgehen.

Dass sich Szenen aus dem Mittelalter bis heute im Sprachgebrauch halten, könnte damit zusammenhängen, dass wir über Generationen hinweg von den damaligen Gepflogenheiten traumatisiert sind.

Ich weiss nicht, ob das stimmt – aber irgendwie beschäftigt mich die Altstadt-Führung durch Rheinfelden von gestern Abend immer noch: «Besuchen Sie den Henker Mengis und erleben Sie die grausame Justiz im Mittelalter».

Zum Henker nochmal, waren das Zeiten!

beRUFLIch

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