Bitte nur keine warmen Worte!

Simone Rufli

Frühmorgendliches Lüften, tagsüber geschlossene Läden, leichte, luftige Kleidung, helle Farben, kühle Duschen und viel Wasser trinken – das sind Tipps, die jetzt, wo der Sommer sich in seiner besten Form zeigt, die Runde machen.

Weil mir Hitze zu schaffen macht, greife ich jeweils gerne noch zu weiteren Kühl-Mitteln: Letzte Woche zum Beispiel, als das Thermometer auf über 30 Grad anstieg, vermied ich es ganz bewusst, Worte zu verwenden, die das Herz erwärmen.

Stattdessen setze ich auf verbale Kühlung und vermeide es im Sommer auch ganz bewusst, von der Energie, die aufgrund unterschiedlicher Temperaturen zwischen zwei Systemen übertragen wird, von (Wärme) zu sprechen. Der Begriff in Klammern – eine reine Vorsichtsmassnahme – in der Hoffnung, dass die im Wort eingeschlossene Energie so weniger entweichen kann.

Auch um hitzige Debatten und Worte, die geeignet sind, zwischenmenschliches Eis schmelzen zu lassen, mache ich – mit Ausnahme von kühlen Regentagen – zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober einen Bogen.

Wenn es gar nicht anders geht und das Thermometer schon bei Tagesanbruch Spitzenwerte erreicht, richte ich mich nach Newtons Trägheitsgesetz: Ich verharre im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung und lasse mich selbst durch einwirkende Kräfte nicht zur Änderung meines Zustands zwingen.

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