Ehemaliges Hotel soll abgebrochen werden

  13.01.2023 Rheinfelden

Das Gebiet rund um den Bahnhofsaal Rheinfelden wird in den kommenden Jahren entwickelt, wie die NFZ gestern berichtete. Das ehemalige Hotel Terminus soll einem Kopfbau weichen. Gemäss einem architekturhistorischen Gutachten steht einem Abbruch des Hoteltrakts nichts im Wege. Der angebaute Bahnhofsaal ist hingegen schutzwürdig und bleibt erhalten. (vzu)


Das ehemalige Hotel Terminus soll abgerissen werden

Gestaltungsplan «Bahnhofsaal» Rheinfelden

Die Stadt Rheinfelden will den Bahnhofsaal kaufen und sanieren. Das benachbarte ehemalige Hotel Terminus gilt hingegen nicht als schutzwürdig. Die Realstone SA möchte dieses Gebäude abreissen lassen und durch einen Kopfbau ersetzen.

Valentin Zumsteg

Es sind grosse Pläne, welche die Stadt Rheinfelden und die privaten Eigentümer für das Rheinfelder Bahnhofsgebiet hegen. Zahlreiche Neubauten mit Dienstleistungsf lächen und Wohnungen, ein Bushof und ein grosses unterirdisches Veloparking sollen unter anderem entstehen. Die Stadt und die Immobilienbesitzer haben am Montagabend informiert (siehe NFZ von gestern Donnerstag). Derzeit läuft das Mitwirkungsverfahren für den Gestaltungsplan «Bahnhofsaal». In diesem Perimeter befindet sich nicht nur der Saalbau, den die Stadt von der Realstone SA kaufen und danach sanieren möchte, sondern auch freies Bauland und das direkt an den Saal anschliessende ehemalige Hotel Terminus (ursprünglich Hotel Bahnhof).

«Rückbau ist unproblematisch»
Im Zusammenhang mit dem Gestaltungsplan hat Fabian Furter, Historiker aus Baden, im Jahr 2021 ein architekturhistorisches Gutachten für das ehemalige Hotel und den Saalbau erstellt. Darin kommt er zum Schluss, dass das ehemalige Hotel, das heute Büroräumlichkeiten und einen kleinen Gastrobetrieb beherbergt, nicht schutzwürdig ist: «Ein Rückbau des Hoteltrakts zugunsten eines qualitativ hochstehenden Neubaus erachte ich vorbehaltlos als unproblematisch und städtebaulich richtig, zumal dafür die Planungsinstrumente (Gestaltungsplanpflicht und Umgebungsschutz des Baudenkmals Bahnhofsaal) erhöhte gestalterische Anforderungen gewährleisten sollten.» Der historische Kernbau des ehemaligen Hotels, das 1878 eröffnet worden war, sei durch die mehrfachen Erweiterungen und insbesondere durch die Totalsanierung im Jahr 2000 «in seinem Habitus massiv beeinträchtigt», so Furter: «Es existiert meines Erachtens deshalb keine Legitimation für einen substanziellen Erhalt.» Zum ehemaligen Hotel gehörte einstmals auch eine Remise mit Kegelbahn und Innenhof. Dieses Gebäude ist 1991 abgerissen worden. Es entstanden die bis heute existierenden, damals als «provisorisch» bezeichneten Parkplätze. «Das ist aus heutiger Perspektive bemerkenswert: Gegen das Abbruchgesuch gingen keine Einsprachen ein», so Furter. Weder Kanton noch Stadt verwiesen damals auf den Umstand, dass auch dieses Gebäude Bestandteil des ISOS-A-Objekts Bahnhofstrasse 21 (Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder) war.

«Bahnhofsaal nach den Regeln der Kunst renovieren»
Im Gegensatz zum ehemaligen Hotel steht gemäss Furter beim Bahnhofsaal (eröffnet 1934) der Schutzstatus ausser Frage. Der Bau sei nicht nur zu erhalten, er solle auch nach den Regeln der Kunst renoviert werden. Furter: «Einem möglichst umfassenden Substanzschutz gilt dabei die höchste Priorität.» Voraussichtlich im kommenden Dezember kann die Rheinfelder Gemeindeversammlung über den Kauf des Bahnhofsaals und den Planungskredit für die Sanierung entscheiden.

Die Realstone SA plant, auf dem freien Bauland beim Bahnhofsaal drei Gebäude mit rund 90 bis 95 Mietwohnungen sowie Dienstleistungs- und Verkaufsflächen zu erstellen. Dort, wo heute noch das ehemalige Hotel Terminus steht, soll ein rund 26 Meter hoher Kopfbau entstehen, der den Bahnhofplatz klar begrenzt.


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