Der Wert der Freiheit

  04.01.2023 Fricktal

Gedanken zum neuen Jahr

Wir leben hier in unserer Region, im Fricktal und in der Schweiz zum Glück in einer freien Welt. Freie Welt? Was ist das denn überhaupt? Wir kennen ja nichts anderes. Wollen wir wirklich freie Menschen sein? Oder wäre es eventuell nicht einfacher und bequemer, wenn wir andere für uns entscheiden lassen würden? Denn frei sein, bedeutet auch, für sich selber Verantwortung übernehmen. Bedeutet selber handeln und Initiative ergreifen. Ein freier Mensch zu sein, ist auf dieser Welt überhaupt nicht selbstverständlich. In vielen Ländern herrscht ein Staatssystem, welches der Regierung, dem Staatsoberhaupt oder dem Staatsapparat generell sehr viel Macht und dem Einzelnen wenig Freiraum zugesteht.

Ein Blick auf die Erdkugel zeigt: Gerade die aktuelle Entwicklung weltweit geht offenbar in diese bedrohliche Richtung. China mit ihrem machthungrigen Präsidenten und der starken Rolle der kommunistischen Partei, welche dem einzelnen Bürger nur begrenzte Rechte einräumen, ist ein Beispiel dafür. Aber auch die Länder im arabischen Raum oder auch Russland sind weniger an den Interessen und dem Freiraum des Einzelnen, ob Mann oder Frau, als am Erhalten und Ausbauen ihrer eigenen Macht interessiert.

Diese Länder liegen weit weg, werden Sie denken. Bei uns ist zum Glück alles anders, alles ist gut. Ja, bei uns ist die Freiheit eine Selbstverständlichkeit! Wir haben weitgehende Freiheitsrechte, wir dürfen grundsätzlich machen, was wir wollen, solange wir andere nicht beeinträchtigen und wir können politisch direkt Einfluss nehmen. Jeder Einzelne. Direkte Demokratie heisst dieses politische Wundersystem! Eigentlich müsste dieses System das politische Modell für die ganze Welt sein. Doch nicht einmal in allen unseren Nachbarländern in Europa ist dies so.

Aber ist unsere grosse persönliche Freiheit wirklich eine Selbstverständlichkeit? Ist diese grosse Errungenschaft denn auch für immer und ewig garantiert? Klar ist, ohne den grossen Einsatz unserer Vorfahren und Freiheitskämpfer, welche dafür nicht selten mit dem Tode bezahlen mussten, hätten wir unsere heutige Freiheit nicht. Immer wieder musste dieses wertvolle Gut erkämpft und verteidigt werden.

Ja, dies ist lange her. Garantiert uns diese Tatsache jedoch auch, dass uns diese grandiosen Rechte immer erhalten bleiben? Quasi für immer und ewig in Zement gegossen? Oder wähnen wir uns etwa in falscher Sicherheit? Drohen auch unsere Freiheitsrechte zu bröckeln, gibt es Entwicklungen, welche diese bedrohen? Länder wie China und Russland sind dabei, ihren Einfluss auf der Weltbühne auszuweiten. Notfalls auch mit Waffengewalt. Wären wir heute auch noch bereit, wie unsere Vorfahren für die Freiheit zu kämpfen? Und wie viel wären uns diese Rechte «wert»?

Wilhelm Tell ist unser populärer Freiheitskämpfer. Zu Recht sind wir sehr stolz auf ihn. Auch wenn er eine Sagenfigur im Werk von Schiller ist.

Der verstorbene Berner Troubadour Mani Matter hat das Thema Freiheit auf seine Art formuliert mit dem Vers: «Si hei dr Wilhälm Täll ufgfüert, im Leue z’Nottiswil!» wo die Schweizer auf der Bühne und im Saal mit Kartonschwertern gegen die Österreicher gekämpft haben. Und Mani Matter schliesst mit der tiefsinnigen Bemerkung, dass die Schweizer die Freiheit so gewonnen hätten, wenn sie so einfach zu gewinnen gewesen wäre…

Aber auf der Welt und im Leben ist nicht immer alles so einfach. Und vor allem, nichts bleibt so, wie es ist. Dies gilt auch für die Freiheit. Sie ist ein fragiles, aber für uns alle sehr wertvolles und wichtiges Gut; es lohnt sich, dass wir uns immer wieder dafür engagiert einsetzen.

Ich wünsche Ihnen ein gutes und hoffentlich möglichst freies neues Jahr!


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