Sie will etwas bewegen

  05.11.2022 Möhlin, Unteres Fricktal, Turnen, Persönlich

Als Teamplayerin fühlt sich Monika Hollenstein wohl

Monika Hollenstein hat ihre Freizeit seit vielen Jahren dem Sport verschrieben. Jüngst wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Aargauer Turnveteranenvereinigung gewählt. Die Möhlinerin hat viele Ideen und versucht auch, zusammen mit Gleichgesinnten einiges zu bewegen, ohne aber alle traditionellen Werte über den Haufen werfen zu wollen.

Hans Zemp

Auf die Frage, warum sich Monika Hollenstein als erste Frau an die Spitze der Aargauer Turnveteranen, die Frauen gehören im ganzen Text immer auch dazu, hat wählen lassen, meint sie spontan, dass sie viele Ideen hätte und diese in Gesprächen und in Zusammenarbeit mit den Kreispräsidenten weiter entwickeln und auch umsetzen will. Viel Potential bei der Umsetzung dieser Pläne sieht Monika Hollenstein bei den Frauen, aber auch bei den Männern im mittleren Alter. Ihr ist klar, dass in diesem Bereich viel Knochenarbeit gefragt ist, die Aufgabe aber interessant ist.

Dass sie als erste Frau den Schritt an diese Verbandsspitze machte, verdankt sie ihrem Vorgänger Heinz Kim, der die richtigen Worte fand, um sie zu motivieren. «Ich kann nicht nichts machen und mein Herz schlägt für das Turnen», strahlt sie. Darum habe die Übernahme dieser Aufgabe auf der Hand gelegen. Solche Aufgaben seien keineswegs geschlechterabhängig und darum sei die Zeit richtig, dass eine Frau diese Aufgabe übernommen habe.

Was können Frauen besser als Männer?
Frauen hätten eine Vorgehens- und Denkweise, die von denjenigen der Männer abweicht. Um ein Ziel zu erreichen, sind nach Monika Hollenstein diese verschiedenen, den Frauen in ihrem Wesen gegebenen Eigenschaften wertvoll. Allzu direktes Vorgehen erzwinge oft spätere Nachbesserungen. Frauen seien bestrebt ein möglichst breites Spektrum von Lösungsansätzen einzubringen. In Aufgaben wie der Führung der Turnveteranen brauche es diese Punkte.

Auf die Frage, was bei den Turnveteranen besonders sei, meint Monika Hollenstein, dass auf Kameradschaft sehr viel Wert gesetzt werde und dass man auch bei der Unterstützung der Jugend ein grosses Herz habe. Wichtige Komponenten sieht sie auch im geselligen Beisammensein bei Wanderungen, beim Jass, im Fricktal auch beim gemeinsamen Turnen. Die Leistung stehe hier nicht mehr im Vordergrund, das Beisammensein sei viel wichtiger. Um all diese und sicher noch weitere Angebote lebendig zu erhalten, sei es wichtig, die Aktivitäten stets zu überdenken und anzupassen.

Um diese Anpassungen und Veränderungen zu erreichen, will Monika Hollenstein den Vorstand und die Kreispräsidenten in die Planung einbinden und für die Aufnahme von Neuem überzeugen. Teamwork ist für die neue Präsidentin sehr wichtig. «Gemeinsam Erarbeitetes wird mit Herzblut weiter getragen und verspricht mehr Erfolg», gibt sie sich sicher.

Sind Turnveteranen wirklich dankbar?
Monika Hollenstein hat dies bis anhin so erlebt. Die Stimmung bei Zusammenkünften sei gut, friedlich und sie werde genossen. Sie hätte aber auch Stimmen gehört, die gewisse Traditionen etwas aufweichen möchten und Neuem Platz geben würden, wenn dies machbar wird. Für Monika Hollenstein ist dies ganz wichtig. Sie nimmt solche Voten ernst.

Der Kantonalverband soll der Dienstleister sein, der Inputs gibt und Unterstützung anbietet für diejenigen, die davon Gebrauch machen wollen. Auch Hilfestellung gehört bei Bedarf dazu. So könne eine Entlastung der Kreisvorstände und Kreispräsidenten erreicht werden.

Auf die Frage, wie ihre Wahl von den Turnveteranen aufgenommen worden sei, lacht Monika Hollenstein und sagt: «Wohlwollend, aber auch mit Erwartungen.» Es soll neuer Schwung ins Veteranenwesen gebracht werden. Ein Versammlungsteilnehmer habe verlauten lassen: «Ich habe daheim eine Frau, und jetzt habe ich in dieser Vereinigung auch noch eine.» Ihre Wahl und die gezeigte Zustimmung freuen Monika Hollenstein sehr.

Man kennt Monika Hollenstein in Sportlerkreisen
Aktuell turnt sie im Frauenturnverein Möhlin aktiv mit. Sie hat aber in ihrer Karriere schon sehr viel Führungsarbeit geleistet. So war sie neun Jahre im Vorstand des Frauenturnvereins Möhlin und dort während 29 Jahren als Leiterin tätig. Während dreizehn Jahren traf man sie beim Kreisturnverband Fricktal in den verschiedensten Funktionen an. Aber auch die übergeordneten Verbände hatten es ihr angetan. Neun Jahre wirkte sie im Aargauer Turnverband mit und während sechs Jahren traf man sie in der Fachgruppe «fit und fun» beim Schweizerischen Turnverband. Sechs Jahre lang wirkte sie dort auch als Expertin Erwachsenensport im Bereich Ausbildung. In Lissabon, Dornbirn und Lausanne hat sie an der Gymnaestrada teilgenommen.

Wenn man Monika Hollenstein fragt, was sie denn so sehr im Sport fasziniert, meint sie, dass das Hinarbeiten auf ein Ziel im Team spannend sei. Man lerne viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten kennen. Man dürfe etwas im Bereich des Lebens für die Gesundheit beitragen. Ganz wichtig ist die Entstehung von Freundschaften und damit verbunden das Zusammensein, die Geselligkeit, in Gemeinschaft etwas zu erleben und lachen können.

Monika Hollenstein blickt aber auch in die Zukunft und macht sich Gedanken über die Entwicklung des Sports, des Turnens in dieser Zukunft. Die Gesellschaft wandelt sich, das Berufsleben mit seinen Anforderungen und vieles mehr wandelt sich. Veränderungen sind schwer prognostizierbar. Aber eines bleibt: «Der ganze Sport ist eine eigentliche Lebensschule, bei der man sich viele Kompetenzen aneignen kann.»

Das schönste Erlebnis in der Turnerei ist für Monika Hollenstein in der Gymnaestrada 2003 in Lissabon angesiedelt. Dort erlebte sie die Vielfältigkeit des Turnens aus der ganzen Welt. Das friedliche Miteinander. Iraker und Amerikaner tauschten trotz Irakkrieg Kleider. Man habe richtig eindrücklich festgestellt, dass die Basis Frieden wollte.

Das Turnen hat für Monika auch im Alter einen hohen Stellenwert. Das menschliche Leben beinhalte manchmal auch schwere Zeiten. Dann sei es wichtig, dass man sich mit einem fitten Körper rascher erholen könne und wieder «zwäg» sei, also rascher genese.

Monika Hollenstein liebt auch die Freizeit
Nach den weiteren Hobbies gefragt meint sie, dass das Grosskind, Reisen und Wandern für sie ebenso wichtig sind wie Stricken, das Biken mit und ohne Strom sowie das Kochen. Etwas machen, sich austauschen können mit Leuten und das Leben geniessen haben, für sie grosse Bedeutung.


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