Literaturtexte tauchen in virtuelle Welten ein

  02.11.2022 Bücher, Kultur, Möhlin, Fricktal

Möhlin: Faszinierender kultureller Anlass

Im SteinliChäller Möhlin liess sich kürzlich ein gutes Dutzend Gäste auf ein besonderes Experiment ein: Das Programm versprach eine «berührende Virtual Reality Lesung» von Klaus Merz’ Buch «LOS».

Die einzigen Informationen auf dem Flyer waren «Sein bisheriges Leben nichts als Aufschub, Stundung, Geplänkel. Nun gilt es ernst. – Endlich.» Was das Publikum wohl erwartete?

Der Dokumentarfilmer Sandro Zollinger hatte zusammen mit Nicolas Minder den filmischen Teil der Veranstaltung gestaltet. Er fragte zu Beginn, wer denn bereits Erfahrung mit der Technik der «Virtual Reality» habe – erwartungsgemäss waren dies ganz wenige. Zunächst erhielten wir eine kurze Einführung, wie diese Brillen mit den angehängten Kopfhörern aufgesetzt werden müssen, damit wir das volle 360°-Erlebnis geniessen können.

Bildervielfalt mit neuer Technologie
Die gut ausgesuchten Textpassagen hatte Autor Klaus Merz selbst eingelesen, ergänzt wurden sie mit wunderbaren, sehr eindrücklichen Bildern in Rundumsicht. Anfänglich musste man sich mit dieser ungewohnten Art des Filmschauens zurechtfinden und vergass dabei fast, auf den Text zu hören. Doch im Laufe der gut zwanzig Minuten fanden alle im Publikum einen eigenen Zugang zu dieser ungewöhnlichen Kombination aus Text und Bild. Als das Publikum dann aus der bildgewaltigen Lesung in den SteinliChäller «zurückkehrte», sass auch der Autor Klaus Merz persönlich auf der Bühne – bereit, die zahlreichen Fragen zu beantworten. Er erzählte, dass der Text des Buches «LOS» auf einer wahren Geschichte aus seinem Freundeskreis beruht. 1995 war ein guter Freund bei einer Wanderung verschollen, und Klaus Merz hatte selbst zehn Jahre gebraucht, bis er die Geschichte im Buch aufarbeiten und niederschreiben konnte.

Visuelle Umsetzung eines berührenden Textes
Ob der Autor denn zufrieden sei mit Sandro Zollingers Interpretation seines Textes? Diese Frage beantwortete Klaus Merz mit einem klaren Ja: Der Dokumentarfilmer habe es in seinem Film sehr gut verstanden, eine bildliche Entsprechung für den Text zu finden. Das gelinge nicht bei jedem Text. Merz selbst habe diese Lesung schon etliche Male geschaut und entdecke trotzdem immer wieder neue Facetten.

Der angeregte Austausch mit Klaus Merz, Sandro Zollinger und Nicolas Minder ging nach der Lesung bei einem kleinen Apéro weiter. Die Technologie der «Virtual Reality» eröffnet in vielen Bereichen ganz neue Möglichkeiten, und wir dürfen gespannt sein, wann das Trio Merz – Zollinger – Minder wieder einmal mit einem Projekt in Möhlin zu Gast sein wird. (mgt)

Der nächste Anlass findet am 25. November im SteinliChäller statt. Magrée, der Grandseigneur der Zauberkunst wird die Besucher mit seinem Programm «Amazing and Amusing» in die Welt der Magie entführen.


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