Diese Quellfassung kommt ohne Wasser aus
10.11.2022 Kunst, LaufenburgEin Werk von Erwin Rehmann kehrt nach Laufenburg zurück
Der Skulpturengarten des Rehmann-Museums in Laufenburg ist um ein Kunstwerk reicher. Hier inszeniert sich die 1971 von Erwin Rehmann hergestellte «Quellfassung» neu. Neu ist auch der Film, der anlässlich des Jubiläumsjahres «100 Jahre Erwin Rehmann, 20 Jahre Rehmann-Museum» entstanden ist.
Susanne Hörth
Vor rund 50 Jahren schuf der mittlerweile verstorbene Laufenburger Bildhauer Erwin Rehmann das Werk «Quellfassung». Es war eine Auftragsarbeit für das damals neu erstellte Bäderquartier Baden. Rehmann sollte mit seinem Werk eine bewusst offen gelassene Quellgrundstelle mit dem schwefelhaltigen Wasser künstlerisch einfassen. Im Zuge der aktuellen Erneuerung der Bäderstadt musste die Skulptur weichen und wurde von der Stadt Baden dem Rehmann-Museum als Geschenk überreicht. Vizemuseumspräsident Hans-Jürg Pfisterer sorgte mit seiner grosszügigen Unterstützung für den Rücktransport. Die fachgerechte Restaurierung der Skulptur erfolgte durch den Kaister Bildhauer Daniel Waldner.
Waagrecht statt senkrecht
Nun befindet sich das aus Chromnickelstahl gefertigte Werk – Erwin Rehmann hatte sich für dieses Material entschieden, weil es dem Korrisionseffekt von Schwefel standhält – im Laufenburger Skulpturengarten des Museums. Statt wie bisher senkrecht zu stehen und teilweise im Boden versenkt zu sein, «liegt» die «Quellfassung» eingebettet zwischen anderen Werken des Bildhauers. «Sie ist als ein ortspezifisches Werk entstanden», verweist Museumskurator Tyrone Richards am Dienstagmorgen auf die ursprüngliche Aufgabe der Skulptur in der Bäderstadt Baden. Quellen wie dort gibt es in Laufenburg nicht. Der Bezug hingegen zum Wasser schon. Das direkteste Beispiel ist der Rhein, der unterhalb des Museumsgartens vorbeifliesst.
Mit der sehr bewusst gewählten Entfernung vom einstigen Kontext hat das Museumsteam die «Quellfassung» neu inszeniert. Die liegende Plastik lädt nicht nur dazu ein, ihre spezielle Materialbeschaffenheit zu erforschen, sondern lädt durch ihre oben und unten geöffnete Rundform zu einem Durchblick oder aber auch einem spannenden Weitblick ein.
Film ab
Es gibt auch noch eine weitere Neuigkeit beim Rehmann-Museum. Am Dienstagmorgen präsentierten Geschäftsleiterin Patrizia Solombrino und Kurator Tyrone Richards den anlässlich des Jubiläums «100 Jahre Erwin Rehmann und 20 Jahre Rehmann-Museum» erschaffenen Videofilm. Als sehr gelungen bezeichnet ihn Stiftungsratspräsident Rudolf Lüscher. Der kurze Film zeigt einen Querschnitt durch Rehmanns Werke und damit auch das Schaffen und Experimentieren des Bildhauers mit den Materialien. Die musikalische Untermalung der Bilder nimmt dieses Materialthema gekonnt auf. «Wie Klangschalen», formuliert es Rudolf Lüscher treffend. Der Film wird nächstens auf der Webseite des Museums zu sehen sein.