«Ökologisch, ökonomisch und auch ethisch spricht vieles dagegen»

  25.11.2022 Fricktal

Was halten Fricktalerinnen und Fricktaler von der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar?

«Rechte können sich zum Guten verändern»
Doris Gemperle, 46, Zeiningen
«Ökologisch, ökonomisch und auch ethisch spricht meiner Meinung nach vieles gegen Katar als Austragungsort für eine Fussball-Weltmeisterschaft. Neben all den negativen Gedanken rund um die WM 2022 hoffe ich trotzdem auf positive Auswirkungen für die Bevölkerung. Die ‹Welt› schaut jetzt auf Katar und unter dem Druck der weltweiten Beurteilung können sich die Rechte der Katarer zum Guten verändern.

Die Auflehnung und Massnahmen gegen die Entscheidung für ein Gastgeberland müssten viel früher stattfinden und nicht erst zum Zeitpunkt des Turniers. Deshalb schaue ich als fussballbegeisterte Mutter von fussballbegeisterten Kindern die Spiele, wenn es zeitlich passt.»

«Traum jedes Sportlers, dabei zu sein»
Sandro Pizzoleo, 48, Zeiningen
«Ich sehe nicht ein, dass die WM in einem Land ausgetragen wird, wo keine Fussballkultur herrscht. Dass der Grossanlass in Katar stattfindet, muss mit anderen Interessen, zum Beispiel wirtschaftlichen und finanziellen, zusammenhängen.

Trotzdem: Sport ist Sport. Für die Sportler sollte die Politik keine Rolle spielen. Es ist der Traum jedes Sportlers, bei einem solchen Grossanlass dabei zu sein. Sie, sowie die Zuschauer, sollten die Fussball-Weltmeisterschaft geniessen können. Mit einem Boykott kann man jetzt nichts bewirken.»

«Beispiel für Korruption bei Grossveranstaltungen»
Martin Heinz, 41, Möhlin
«Die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wieviel Korruption bei Grossveranstaltungen im Spiel ist und dass es oftmals hauptsächlich ums Geld geht. Der Sport ist dabei nur eine Randerscheinung, respektive Mittel zum Zweck.

Ich werde mir keine Zeit reservieren, um die Spiele zu schauen, auch nicht, wenn die Schweizer Mannschaft im Einsatz ist. Falls es sich zufällig ergibt und ich gerade vor dem Fernseher sitze, wenn ein Spiel läuft, werde ich trotzdem nicht wegschalten.»

«Ich werde nicht komplett verzichten»
Andrin Hasler, 14, Zeiningen
«Mit der Weltmeisterschaft in Katar steht für mich nicht unbedingt ein grosses Highlight an, da aus meiner Sicht eine WM im Winter nicht viel Sinn ergibt. Ebenfalls finde ich es schlecht, eine Fussball-Weltmeisterschaft in der Wüste durchzuführen, wo es für diese Aktivität sowieso viel zu heiss ist.

Verzichten werde ich aber trotzdem nicht komplett, da mir Fussball immer noch sehr wichtig ist. Aber so richtig unterstützen werde ich den Anlass nicht, vor allem, weil Menschenrechte missachtet wurden.»

«Es verstösst gegen jeglichen gesunden Menschenverstand»
Stefan Rüegg, 49, Rheinfelden
«Ich bin froh, dass mich Fussball grundsätzlich nicht interessiert. So habe ich auch keinen Gewissenskonflikt.

Es ist für mich unverständlich, dass ein solcher Anlass unter diesen Bedingungen überhaupt organisiert wird. Für mich verstösst dies gegen jeglichen gesunden Menschenverstand.»

«Es hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun»
Monika Krebs, 66, Möhlin
«Ich werde die Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft schauen. Trotzdem finde ich es nicht gut, die WM im Winter durchzuführen und dass in Katar die Stadien heruntergekühlt werden müssen.

Generell verstehe ich nicht, dass dort Stadien gebaut wurden, die anschliessend wieder abgerissen werden. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun.»

«Bezug zum Fussball in Frage gestellt»
Dario Trost, 39, Sisseln
«Für mich steht der Sport im Mittelpunkt, und ich freue mich auf die Spiele, insbesondere auf diejenigen mit Schweizer Beteiligung.

Sport und Politik trenne ich gerne. Trotzdem kann ich nicht verstehen, warum die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar durchgeführt wird. Auch weil die Mannschaft von Katar international unbekannt ist, und der Bezug dieses Landes zum Fussball generell in Frage gestellt ist.»

«Schief gelaufen ist es bereits vor Jahren»
Stefan Reinle, 40, Zuzgen
«Wir organisieren ‹Public Viewing› im alten Feuerwehrmagazin in Zuzgen, und ich werde die WM verfolgen, auch wegen der Schweizer Nationalmannschaft. Wichtig ist uns auch die Geselligkeit, gerade weil wir während der Pandemie solche Anlässe nicht durchführen konnten.

Sicher kann man die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar kritisch hinterfragen, und ich verstehe Menschen, die den Grossanlass boykottieren. Schief gelaufen ist es aber bereits vor Jahren. Dass die Spieler, welche bei der WM dabei sein können, diese einmalige Chance nutzen, ist für mich verständlich.»

«Das Interesse der Menschen dort ist nicht vorhanden»
Sarina Brogli, 13, Zeiningen

«Ich finde es blöd, dass die WM im Winter stattfinden muss. Gewisse Spiele kann ich nicht schauen, weil ich dann Schule habe.

Generell finde ich es unnötig, eine Fussball-Weltmeisterschaft in Katar durchzuführen und dort Stadien aufzubauen. Das Interesse der Menschen, die dort leben, ist nicht vorhanden. Zudem finde ich es extrem, wie viel Korruption im Vorfeld der WM im Spiel war und dass beim Aufbau so viele Menschen gestorben sind.»

«Es ist nicht richtig, Druck auf Zuschauer zu machen»
Adrian Waldmeier, 39, Wegenstetten
«Mich interessieren Fussball und die Weltmeisterschaften, deshalb werde ich die Spiele verfolgen.

Auf der Welt passiert leider sehr vieles, wo die Menschenrechte ebenfalls missachtet werden. Deshalb finde ich es fast heuchlerisch, die Kritik nur auf diese WM in Katar zu beschränken. Es ist nicht der richtige Ansatz, die Zuschauer unter Druck zu setzen und ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Menschen, welche tatsächlich Einfluss auf das Ganze hätten, werden nicht zur Rechenschaft gezogen.»

Umfrage: Janine Tschopp Fotos: Janine Tschopp und zVg


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