Schnaps spart Strom
14.10.2022 FricktalWie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Peter Schmid
Heute geht es um das Thema Elektrizität. Soweit man es eben verstehen kann.
In meiner Anfangszeit als Junglehrer verteilte ich meinen Klassen jeweils Unterrichtsblätter, für deren Vervielfältigung kein Strom benötigt wurde: Zur Anwendung kam ein Verfahren, bei dem mittels Schnapsmatrizen, die man in ein Gerät einspannte, Blatt für Blatt im Rhythmus der Handkurbelbewegung bedruckt wurde. Danach stiessen die frisch produzierten Erzeugnisse im Geschichts- oder Französischunterricht auf mehr oder weniger reges Interesse. Eigentlich hätte man im Rahmen der Suchtmittelprävention vor ihnen warnen müssen, boten sie doch – im wahrsten Sinn des Wortes – Stoff von bedenklicher Qualität: Atmete man nämlich den Geruch der alkoholgetränkten Blätter ein, war man mit Sicherheit sofort beduselt.
Solch jugendgefährdendes Tun droht nun im kommenden Winter erneut: Sollten nämlich mangels Stromversorgung die Kopiergeräte in den Schulhäusern ausser Betrieb sein, müssten wohl verstaubte Materialdepots nach solchen, in Vergessenheit geratenen Geräten durchforstet werden. Ein harmloses Unterfangen? Vielleicht drohen unzähligen Angestellten vergleichsweise einschneidendere Ände- rungen von Betriebsabläufen: Werden Lohnabrechnungen demnächst mit dem (batteriebetriebenen) Taschenrechner erstellt, werden IT-Spezialisten als interne Laufburschen und Meldekuriere eingesetzt oder Team-Meetings ums wärmende Lagerfeuer herum veranstaltet? Tiefe Sorgenfalten bereitet die drohende Strommangellage den Verantwortlichen von Produktionsbetrieben mit grossen Maschinenparks. Glaubt man gewissen Voraussagen, werden wir im Winter arbeitslos frieren, im Dunkeln hocken und auf unsere Notvorräte angewiesen sein. Hoffen wir, dass die grössten Pessimisten nicht recht behalten werden. Solche Szenarien waren bis vor kurzem undenkbar. Gerade wir Fricktalerinnen und Fricktaler sind punkto Versorgung mit elektrischer Energie privilegiert. Wo sonst reihen sich Wasserkraftwerke in solch kurzer Distanz aneinander wie an «unserem» Rhein? Entweder seit Jahrzehnten in Betrieb oder vor kurzem gebaut, liefern sie uns zuverlässig Strom.
Interessant übrigens, dass den EW gerade aus Naturschutzkreisen immer wieder heftiger Widerstand erwuchs. Bereits der Bau des Laufenburger Kraftwerks (1909-1914) war von heftigen Protesten begleitet. Damals wurde ein markanter Fels mitten im Rhein weggesprengt. Vorbei war es mit dem «Laufen», einer spektakulären, jedoch gefährlichen Stromschnelle, die hiermit dem technischen Fortschritt weichen musste. Ein Dorn im Auge der damaligen Naturschützer. Besser in Erinnerung dürften die zahlreichen Auflagen beim Neubau des Rheinfelder Kraftwerkes sein, das 2010 in Betrieb ging. Ein natürlicher Lebensraum für Fische und Vögel oder der Erhalt seltener Gesteinsformationen (dem «Gwild») sind das gelungene Resultat. So liegt gegenwärtig Wasserkraft zur Stromerzeugung ökologisch voll im Trend. Allerdings sind die in Aussicht gestellten Strompreiserhöhungen für die nahe Zukunft mehr als ein Wermutstropfen. Schuld daran seien die Verhältnisse auf dem europäischen Markt. Sie dünken mich noch verwirrender als die komplizierten Formeln der Elektrizitätslehre.
Auch diese bleiben für mich ein Buch mit sieben Siegeln und meine Zeugnisnoten im Fach Physik verrate ich lieber nicht. Problemlos erklären könnte ich Ihnen dagegen die Funktionsweise des Schnapsumdruckers.
Wissen Sie die Lösung?
Schreiben/ mailen Sie uns. Zu den heutigen Check-Fragen: Wo wurde die Aufnahme gemacht? Welches ist das nächste Wasserkraftwerk, zu dem man von hier aus rheinabwärts gelangt? Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert. redaktion@nfz.ch
NEUE FRICKTALER ZEITUNG
Baslerstrasse 10
4310 Rheinfelden
Wettbewerbslösung in der nächsten Freitags-NFZ.