Die Sissle ist ein kleiner, rund 18 Kilometer langer Bach, der unter anderem durch Böztal, Frick, Oeschgen und Eiken fliesst, um dann in Sisseln in den Rhein zu münden. Regelmässig trocknet er aus. Wie die Betreiber des Rheinkraftwerkes Säckingen AG nun in einer Mitteilung festhalten, schwillt der Bach bei starken Niederschlägen jedoch auch mächtig an. Im Extremfall kann er sogar Hochwässer verursachen – wie 1999, als es in der Schweiz viele Überschwemmungen durch Schneeschmelze und starken Regen gab. Die Sissle überflutete ein Industriegebiet und verursachte hohe Schäden. Die Feuerwehr rückte an. Als Konsequenz wurde die Sissle ausgebaggert und von Sedimenten befreit.

Inzwischen haben sich wieder Ablagerungen im Flussbett gebildet. Bei einer turnusmässigen Ortsbegehung mit Vertretern von Kanton, Gemeinde und Kraftwerk kam 2021 heraus, dass das Hochwasserrisiko dadurch gestiegen ist. Handlungsbedarf besteht. \"2021 war ein Jahr mit hohen Abflüssen, und da haben sich viele zusätzliche Feinsedimente abgelagert“, erklärt Jochen Schweigardt, Betriebsleiter des Rheinkraftwerks Säckingen.

Die Arbeiten haben vor kurzem begonnen. Derzeit wird das Ufer gerodet. „Da gehen wir diesmal behutsamer vor als 1999“, verspricht Jochen Schweigardt mit Blick auf den damaligen Kahlschlag. Im zweiten Schritt folgt die Ausbaggerung. Da man wegen der Krebspest den Fluss nicht betreten darf, brauchte es eine Sondergenehmigung. „Natürlich erfolgen die Arbeiten ausserhalb der Fischschonzeit“, sagt Jochen Schweigardt.

Die lange Trockenperiode hat das Hochwasserrisiko zugespitzt: Wenn plötzlich grössere Wassermengen durch die vertrocknete Vegetation fliessen, schieben sie Totholz und andere Ablagerungen zusammen, was zu einem Stau führen kann, der Überschwemmungen verursacht. „Dasselbe ist kürzlich an den Flüssen Thur und Emme geschehen“, weiss der Experte. Die derzeitigen Massnahmen sollen sicherstellen, dass dies an der Sissle nicht auch geschieht. (mgt)