Dianapark: Kanton zieht eine positive Bilanz

  30.08.2022 Rheinfelden

Unterkunft für Schutzsuchende in Rheinfelden

Im Dianapark in Rheinfelden führt der Aargau die grösste kantonale Unterkunft für Schutzsuchende. Aktuell sind dort rund 130 Personen untergebracht, in den kommenden Wochen könnte sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Nach zwei Monaten ziehen die Verantwortlichen des Kantons eine positive Bilanz.

Valentin Zumsteg

In den vergangenen Wochen gab es vereinzelte Kritik an der kantonalen Unterkunft für Schutzsuchende im Rheinfelder Dianapark. Bemängelt wurde in Leserbriefen vor allem die schlechte Kommunikation; die Schutzsuchenden bekämen zu wenig und zu ungenaue Informationen. Am Freitag lud der Kanton zu einem Medientermin in den Dianapark ein.

«Das ist eine Notunterkunft»
«Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft», erklärte Stephan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl im Departement Gesundheit und Soziales. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Rheinfelden und der Firma ORS Service AG, welche vom Kanton den Auftrag für den Betrieb der Unterkunft erhalten hat, sei hervorragend. Müller sprach von einer guten Wohnsituation. «Ein grosser Teil der Schutzsuchenden im Dianapark ist sehr dankbar. Natürlich können wir nicht alle Wünsche erfüllen», sagte Müller. Zu den Anschuldigungen meinte er: «Wir sind den Vorwürfen, die in den letzten Wochen erhoben worden sind, nachgegangen. Wir haben festgestellt, dass sie teilweise falsch sind oder mit dem Betrieb der Unterkunft nichts zu tun haben.»

Aktuell leben 128 Schutzsuchende in rund 40 Wohnungen im Dianapark. Hinzukommen zehn Hunde und acht Katzen, welche die Ukrainerinnen und Ukrainer mitgebracht haben. In den nächsten Wochen sollen weitere 60 Wohnungen eingerichtet werden, damit ein Bezug möglich ist. Stephan Müller geht davon aus, dass sich die Zahl der Schutzsuchenden im Dianapark in den kommenden Monaten mindestens verdoppeln wird. Die Entwicklung hängt von den Zuweisungen ab, welche der Kanton vom Bund erhält.

Die ORS ist aktuell mit einem Team von 15 Personen vor Ort. Eine der Herausforderungen für die Verantwortlichen ist es, die Schutzsuchenden so auf die Wohnungen zu verteilen, dass es keine Probleme gibt. «Wir müssen die Kapazitäten so gut wie möglich nutzen», erläuterte Raphael Jutz, zuständiger Zentrumsleiter bei der ORS. Das bedeutet, dass nicht jede Familie eine grosse Wohnung für sich allein erhält; wenn es Platz hat, werden dort weitere Personen untergebracht. «Das ist kein Wunschkonzert, sondern eine Notunterkunft. Es gibt jedoch Konstellationen, die nicht passen», so Jutz. Darauf werde Rücksicht genommen. «Es ist aber eine grosse Dankbarkeit vorhanden, die Schutzsuchenden fühlen sich wohl in Rheinfelden», sagte Jutz.

«Die Wohnung ist gut»
Seit Anfang Juli lebt Kyrylo Nikulin mit seiner Frau Valeriia Nikulina und der zweijährigen Tochter Tina in der kantonalen Unterkunft Dianapark. Sie stammen aus Zaporizhzhy im Süd-Osten der Ukraine, wenige Kilometer von der Front entfernt. Sie flüchteten in die Schweiz, weil Kyrylo einen Freund in Rheinfelden hat. Am Medientermin gaben sie Auskunft über ihre Situation in der Unterkunft: «Für uns ist im Dianapark alles gut. Wir können uns nicht beklagen, wir haben alles bekommen, was wir zum Leben brauchen. Die Wohnung ist gut», sagte der 31-Jährige auf Englisch. Er und seine Frau besuchen seit kurzem den Deutschkurs im ehemaligen Hotel Drei Könige, das heute als Begegnungszentrum dient (die NFZ berichtete). «Ich möchte die Sprache lernen und einen Job finden. Wenn es die Situation zulässt und unser Haus dann noch steht, kehren wir in die Ukraine zurück», sagte Kyrylo Nikulin und fügte an: «Aber wer weiss schon, was die Zukunft bringen wird.»


Caritas-Supermarkt im «Drei Könige»?

Wie die NFZ vergangene Woche berichtet hat, füllt sich das Begegnungszentrum für Geflüchtete und Einheimische im ehemaligen Hotel Drei Könige immer mehr mit Leben. Bald könnte dort ein Caritas-Laden für Bedürftige, egal welcher Nationalität, eingerichtet werden, wie Markus Schröder, Geschäftsführer des städtischen Projekts «engagementlokal», am Freitag erklärte. Entsprechende Gespräche seien im Gange. Schröder hofft auf eine Eröffnung im Oktober.

Auch die Kleider-Fundgrube der Kirchen soll künftig dort untergebracht werden, ebenso wie ein Begegnungscafé und zahlreiche weitere Angebote. (vzu)


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