«Schnellbus ist nicht zeitgemäss»
11.08.2022 Brennpunkt, Fricktal
2017 hatte der ehemalige GLP-Grossrat Roland Agustoni in einer Motion die Verdichtung, sprich einen Halbstundentakt der Regio-S-Bahn zwischen Stein und Laufenburg, gefordert. Breite Rückendeckung bekam der Politiker bei seinem Begehren auch von den beiden Fricktaler Bezirken sowie von den Regionalverbänden Fricktal Regio sowie Zurzibiet Regio. Mit der Taktverdichtung der Regio-S würde ein Mehrwert für die gesamte Region entstehen. Dieser Meinung waren auch alle Fricktaler Ammänner; sie unterstützten das Anliegen von alt Grossrat Agustoni. Zwischenzeitlich hat der Grosse Rat den Regierungsrat mit einer Motion beauftragt, das Bahnangebot der Regio-S-Bahn zwischen Stein-Säckingen und Laufenburg auszubauen. Seit 13. Mai und noch bis zum 21. August liegt der Bericht zur Anhörung auf.
Anstelle einer Verdichtung der S1 zwischen Stein und Laufenburg schlägt der Regierungsrat aufgrund der hohen Kosten für die rasche und zeitnahe Umsetzung einen sogenannten Shuttle-Betrieb zwischen Stein und Laufenburg als Alternative vor. Davon würden im Gegensatz zum Bahnausbau alle Gemeinden, die Industrie im Entwicklungsschwerpunkt Sisslerfeld und der neue Standort der Mittelschule in Stein profitieren. Diese Ansicht teilt der Laufenburger Stadtrat nicht, beziehungsweise nur teilweise und nimmt deshalb wie folgt Stellung. «Die aktuellen Mobilitätsstudien zeigen uns heute bereits auf, dass sich der Verkehr auf den Strassen in den kommenden Jahren nochmals um ein Vielfaches verdichten wird. Massnahmen für den Ausbau des öffentlichen Bahnverkehrs werden somit immer wichtiger und müssen frühzeitig ergriffen werden. Das Ziel, dass mehr Menschen auch in den ländlichen Gebieten auf den öffentlichen Verkehr umsteigen sollen, hat der Bund in der Stellungnahme zur BAHN 2050 bestätigt.» Gegenüber der NFZ hält Stadtammann Herbert Weiss zudem fest: «Uns ist klar, dass die Lösung mit der Bahn kostenintensiv ist.» Mit dem zusätzlichen Busangebot sei die Effizienz nicht gegeben, wenn jede Haltestelle angefahren werden muss. «Man verliert Zeit. Die Leute wollen möglichst schnell von A nach B gelangen.» Zu Hauptverkehrszeiten ist die Strasse von Stein nach Laufenburg sehr stark befahren. Innerorts gehören Stausituationen nach wie vor zum gewohnten Bild. Keine optimale Voraussetzung also für einen Bus, der sich an genaue Zeiten halten muss.
In der Stellungnahme des Stadtrats heisst es ebenfalls: «Von einer zusätzlichen ÖV-Erschliessung profitiert die Region in vielerlei Hinsicht. Strukturschwache Regionen gewinnen an Wohn- sowie Arbeitsortsattraktivität, da sie durch das verbesserte ÖV-Angebot besser zu erreichen sind.» Herbert Weiss geht hierbei auch auf den zukünftigen Arbeitsort Sisslerfeld sowie die neue Mittelschule in Stein ein. Für diese seien ein besser erschlossenes ÖV-Netz mit S1-Halbstundentakt und gut abgestimmten Busverbindungen absolut nötig. Ein solches Angebot würde von der Bevölkerung unterstützt und ein Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr begünstigen, ist sich der Laufenburger Stadtammann sicher.
Was laut der Laufenburger Behörde nicht zeitgemäss sei und zu einer Verwirrung des Fahrgastes führen würde, sei die ergänzende Variante zur Bahn S1 mit einem Schnellbus. Der Fahrgast müsste dann überprüfen, ob nun die Bahn oder der Bus fährt. Bei der Variante mit dem Schnellbus würde sich auch die Fahrzeit um mindestens 9 Minuten verlängern und auch das Arbeiten im Bus gestaltet sich schwieriger als in der Bahn. Des Weiteren würde es das Strassennetz nicht genügend entlasten. (sh/mgt)