Schützen Immobilien AG braucht zusätzliches Kapital
02.06.2022 Rheinfelden, WirtschaftUm die Renovation des Rheinfelder Hotels Schützen abschliessen zu können und um handlungsfähig zu bleiben, braucht die Schützen Immobilien AG eine Kapitalerhöhung. Derweil läuft die juristische Auseinandersetzung mit der Implenia AG weiter.
Valentin Zumsteg
Es ist eine unschöne Geschichte: Seit Jahren läuft der Streit zwischen der Schützen Immobilien AG und der Implenia AG. Die Immobilienfirma hatte die Implenia als Generalunternehmen mit der Sanierung des Hotels und der Klinik Schützen beauftragt, doch schon bald tauchten erste Unstimmigkeiten auf. Die Rede ist von lückenhafter Planung, nicht erbrachten Leistungen und verursachten Mängeln. Die Bauarbeiten standen lange still, im März 2021 hat die Immobilienfirma den Generalunternehmungsvertrag mit Implenia mit sofortiger Wirkung aufgelöst.
«Wesentliche Mehrkosten»
Seither befinden sich die beiden Unternehmen in einer juristischen Auseinandersetzung (die NFZ berichtete). Die aktuelle Situation sei eine grosse Belastung für die Gesellschaft und die Verantwortlichen, hält Conrad Jauslin, Verwaltungsratspräsident der Schützen Rheinfelden Immobilien AG im Geschäftsbericht 2021 fest, der dieser Tage an die Aktionäre ging. «Sie wirft uns nicht nur in der Zeitplanung um mehrere Jahre zurück, sondern verursacht wesentliche Mehrkosten des Bauvorhabens und bindet bis zum Abschluss der Auseinandersetzung zusätzliches Kapital», so Jauslin. Eine Kapitalerhöhung sei aus Sicht der Gesamtunternehmung notwendig, um die Renovation des Hotels Schützen zügig fertigstellen zu können und um bezüglich der anderen Liegenschaften handlungsfähig zu bleiben.
Immerhin: Die Bauarbeiten konnten in der Zwischenzeit mit einem neuen Partner für das Baumanagement (Dietziker Partner) wieder aufgenommen werden. «Heute können wir mit Freude die gute Arbeit auf der Baustelle verfolgen und mit Zuversicht die Wiedereröffnung vom Schützen, als Klinik und Hotel, im Sommer 2023 ins Auge fassen», schreibt Jauslin. In den kommenden Monaten erwartet er auch das vollständige Gerichtsgutachten, das Aufschluss über den weiteren Verlauf des Rechtsstreits mit Implenia geben soll.
Schadenersatzforderung weitergereicht
Die Jahresrechnung 2021 der Schützen Immobilien AG schliesst mit einem Reingewinn von 5000 Franken. Die Eigenkapitalquote sank von 22 auf 20,7 Prozent. Die Schützen Rheinfelden Immobilien AG erhielt von der Mieterin Schützen Rheinfelden AG eine Schadenersatzforderung in der Höhe von 3,245 Millionen Franken (inklusive Zins) für Mehrkosten sowie den Ausfall der Deckungsbeiträge im Jahre 2021, welche sich aus der Verzögerung bei der baulichen Aufwertung und Modernisierung der Liegenschaft Schützen ergeben hatten. Diese Schadenersatzforderung wird in derselben Höhe von der Schützen Rheinfelden Immobilien AG bei der Implenia AG geltend gemacht. Die Juristen werden also weiterhin viel zu tun haben.