Strompreise werden weiter steigen

  13.05.2022 Rheinfelden

AEW präsentierte Jahresrechnung in Rheinfelden

Die Heizzentrale des Wärmeverbundes Rüchi in Rheinfelden ist für die AEW Energie AG ein Leuchtturmprojekt. Dort berichtete das Unternehmen gestern über das Geschäftsjahr 2021. Der Gewinn ging deutlich zurück. Im nächsten Jahr ist für die Verbraucher mit massiv höheren Stromkosten zu rechnen.

Valentin Zumsteg

Das Fricktal hat für die AEW Energie AG eine besondere Bedeutung, denn hier realisierte das Unternehmen schon zahlreiche Wärmeverbünde und andere Grossprojekte. Dies ist der Grund, warum gestern Donnerstag die Bilanzmedienkonferenz nicht in Aarau, sondern in der neuen Heizzentrale des Wärmeverbundes Rüchi in Rheinfelden durchgeführt wurde. Der Holzschnitzelofen in dieser Anlage erbringt eine Leistung von 5 Megawatt. Er ist damit der grösste, den die AEW betreibt. «Das ist für uns ein Leuchtturmprojekt», sagte CEO Hubert Zimmermann.

«Ein spezielles Jahr»
2021 gestaltete sich nicht einfach für das Unternehmen: «Es war wieder ein spezielles Jahr», schilderte Verwaltungsratspräsident Raffael Schubiger. Der Nettoumsatz aus dem Stromgeschäft sowie die Gesamtleistung stiegen zwar um 12,8 respektive 10,9 Prozent. Doch das operative Ergebnis (Ebit) wurde durch die lange Revision des Kernkraftwerks Leibstadt belastet und lag mit 25,7 Millionen Franken massiv unter dem Vorjahr (57 Millionen Franken). Wegen des längeren Ausfalls des Kraftwerks Leibstadt und der unterdurchschnittlichen Wasserführung in den Wasserkraftwerken musste mehr Ersatzenergie beschafft werden, was bei hohen Marktpreisen das Unternehmensergebnis belastet, wie Hubert Zimmermann ausführte. Die Ebit-Marge sank von 13,5 auf 5,5 Prozent. «Sie ist damit nicht da, wo wir sie haben wollen», sagte Schubiger. Gemäss Finanzchefin Andrea Tranel soll diese Marge in den kommenden Jahren aber wieder zweistellig werden. Der Jahresgewinn liegt mit 44,4 Millionen Franken ebenfalls deutlich unter der Vorjahresperiode (68 Millionen Franken).

Der Netzabsatz ist im Kalenderjahr 2021 auf 4 400 Millionen Kilowattstunden gestiegen (Vorjahr 4 211 Mio. kWh). Die getätigten Investitionen gingen von 107,7 auf 69,3 Millionen Franken zurück – sie befinden sich gemäss Tranel aber im langjährigen Durchschnitt. Bei den Photovoltaik-Anlagen verzeichnete die AEW einen Rekordzuwachs: Insgesamt 15 Solarstrom-Anlagen mit einer Gesamtspitzenleistung von 4,8 Megawatt konnten in Betrieb genommen werden. Aktuell befinden sich weitere Projekte mit über 5,6 Megawatt Spitzenleistung in Bau oder in Planung. Der Generalversammlung wird eine Dividendenausschüttung von 21,4 Millionen Franken beantragt, im Vorjahr waren es noch 27,8 Millionen Franken.

Strompreis: plus 25 Prozent?
Zwei Themen, welche die Verbraucher unmittelbar betreffen, sind die Versorgungsqualität und der Strompreis. Gemäss den Vertretern der AEW blieben ihre Kunden im Jahr 2021 im Durchschnitt knapp 12 Minuten ohne Strom infolge Störung oder geplanter Ausschaltung. Der durchschnittliche Vergleichswert der Schweiz (2020) lag bei 21 Minuten. Für das kommende Jahr ist mit deutlich höheren Strompreisen zu rechnen. Hubert Zimmermann geht davon aus, dass die Preise um rund 25 Prozent steigen könnten. «Wir sind in der Kalkulation. Ende August werden die Preise bekanntgegeben.»


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