Private Gastgeber leisten einen grossen Beitrag
24.05.2022 Aargau, FricktalInformationsaustausch zur Situation der Ukrainerinnen und Ukrainer im Fricktal
Zahlreiche Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aus 21 Gemeinden des Fricktals folgten dem Aufruf der Integrationsfachstelle «mit. dabei-Fricktal» zu einer Informationsveranstaltung und einem Austausch rund um das Thema «Situation der Ukrainerinnen und Ukrainer im Fricktal».
Im Umgang mit der aktuellen Flüchtlingswelle aus der Ukraine, sind alle Gemeinden aufgefordert, Lösungen für die Unterbringung und Betreuung von «Schutzbedürftigen S» zu finden. Dazu kommt die Zusammenarbeit mit privaten Gastgebern aus der Bevölkerung, denn diese leisten einen grossen Beitrag bei der Unterbringung von Ukrainer/innen, indem sie ca. 74 Prozent der Unterbringungsplätze im Kanton Aargau abdecken. Auch ist der Bedarf der Schutzbedürftigen nach Integrationsmassnahmen und Beschäftigung sehr gross und es müssen konkrete Lösungen gesucht werden. Bereits am 6. Mai präsentierte der Kanton Aargau das «Programm S», welches den Erwerb von Sprachkompetenzen, den raschen Zugang zum Arbeitsmarkt unter Nutzung der Regelstrukturangebote sowie Massnahmen im Bereich frühe Förderung und Kinderbetreuung beinhaltet. Neben den Gemeindevertretern kamen auch Betroffene und Fachpersonen vom Kanton bei dieser interessanten Veranstaltung im Saalbau Stein zu Wort.
Gute Zusammenarbeit ist wichtig
Beim Treffen der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ging es um einen Rück- und Ausblick auf die Zusammenarbeit zwischen dem Kanton, den Gemeinden und der Integrationsfachstelle «mit.dabei-Fricktal». Denn auch die Region Fricktal ist von der aktuellen Flüchtlingswelle aus der Ukraine stark betroffen, so waren es anfangs Mai 660 Schutzbedürftige S, die in Fricktaler Gemeinden ein Zuhause gefunden haben. Das Engagement der Bevölkerung ist gross und verdient Anerkennung, doch es braucht auch Koordination und Unterstützung. Die Integrationsfachstelle «mit.dabei-Fricktal» leistet hier in verschiedenen Bereichen einen wichtigen Beitrag, zum Beispiel indem Informationen aufgearbeitet und gebündelt an die jeweiligen Zielgruppen weitergegeben werden und indem Schlüsselpersonen mit verschiedenen Sprachkompetenzen – aktuell besonders ukrainisch und russisch – Vernetzungs- und Brückenfunktion übernehmen. Hier ist besonders eine gute Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der Gemeinden und mit den Schulen wichtig.
Spannende und berührende Aussagen
Im Anschluss an das Inputreferat von Frida Tapia, Mitarbeiterin der Integrationsfachstelle, erfolgte eine spannende und informative Interviewrunde mit verschiedenen Akteuren: Die Ukrainerin Maryna Zwimpfer beschrieb eindrücklich die gegenwärtige Situation in der Ukraine und berichtete über ihre Einsätze als Schlüsselperson. Gemeinsam mit der gerade erst aus der Ukraine geflohenen Katerina Prokopenko erklärten sie den Anwesenden die Unterschiede und den Gebrauch von Ukrainisch und Russisch. Die Fachspezialisten vom Kanton Aargau, Joël Stoop und Methap Kaya, gaben detailliert Auskunft zum «Programm S», zu den Unterstützungsleistungen und dem Sozialprogramm sowie zu den Schnittstellen zwischen Kanton und Gemeinden. Als Koordinatorin der Freiwilligenarbeit berichtete Laura Rehmann über das bemerkenswerte Freiwilligenengagement im Fricktal. Im Anschluss an die Kurzinterviews konnten die anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ihre Fragen an die Fachpersonen richten, was rege genutzt wurde. Der Abend wurde abgerundet durch die mitreissende Musik der ukrainischen Akkordeonspielerin Oleksandra Gorozhanova und durch einen ukrainischen Apéro, der von der in Rheinfelden wohnhaften Atia Miraz zubereitet worden war. (mgt)