Spurensuche nach dem weissen Pferd

  23.02.2022 Rheinfelden

Im Oktober kommts zur Premiere: Die Fricktaler Bühne bringt das Singspiel «Im weissen Rössl» zur Aufführung – gespielt wird im Rheinfelder Bahnhofssaal. Was vielleicht nicht jedem bekannt ist: Auch in Rheinfelden selbst gab es einst ein «Weisses Rössli». Dahinter verbirgt sich eine Geschichte, die mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Die NFZ hat sich auf Spurensuche gemacht. Übrigens: Im Jahre 1930 erlebte das Singspiel «Im weissen Rössl» von Ralph Benatzky in Berlin seine Premiere. Das Stück, das im «Weissen Rössl» in St. Wolfgang spielt, wird in Rheinfelden 15 Mal aufgeführt. (rw)


Auch in Rheinfelden gab es ein «Weisses Rössli»

Das Restaurant besteht noch heute, der Name hat geändert

Im Herbst spielt die Fricktaler Bühne das Singspiel «Im Weissen Rössl». Was viele nicht wissen: Rheinfelden hatte einst auch ein «Weisses Rössli». Heute heisst es nur noch «Rössli».

Valentin Zumsteg

Im Jahre 1930 erlebte das Singspiel «Im weissen Rössl» von Ralph Benatzky in Berlin seine Premiere. Ab 15. Oktober bringt die Fricktaler Bühne dieses Stück, das im «Weissen Rössl» in St. Wolfgang spielt, in den Bahnhofsaal Rheinfelden; 15 Mal wird es dort aufgeführt.

Das erste verbürgte Heilbad
Rheinfelden hatte früher selbst auch ein «Weisses Rössli» – und zwar an der Brodlaube 11, dort wo sich heute noch das «Rössli» befindet und mit spanischen Spezialitäten viele Gäste anlockt. Das Haus verfügt über eine grosse Geschichte und eine wichtige Bedeutung für die Stadt, nahm doch dort wahrscheinlich das Kurwesen seinen Anfang.

«Die traditionsreiche Taverne zum Weissen Rössli besass Mitte des 17. Jahrhunderts das erste in Rheinfelden verbürgte Heilbad. Im späten 18. Jahrhundert stieg die Taverne zu den besten Häusern der Stadt auf und etablierte sich als Postkutschen station», heisst es im Buch «Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau: der Bezirk Rheinfelden» von Edith Hunziker und Peter Hoegger.

Tavernenrecht wiederbelebt
1650 ist das Gasthaus «zum Weissen Rössli» erstmals urkundlich erwähnt. 1657 durfte Maler Johann Jakob Bröchin die Liegenschaft um eine Scheune und einen Badebetrieb ergänzen, zu dessen Speisung er eine vor dem Hermannstor (Bahnhofstrasse, heute Höhe Hotel Schützen) gefasste Heilquelle ins «Rössli» führen liess. Bröchin behielt das kleine Bad, während er 1662 auf das Tavernenrecht verzichtete. Es kam über die Jahre zu verschiedenen Handwechseln: Die 1736 reaktivierte Taverne gelangte 1764 an Johann Ignaz Käny, der sie zu einem der drei besten Häuser der Stadt machte und als Postkutschenstation positionierte. Um 1770 erhielt das Gebäude an der Gassenfassade in den Obergeschossen zeittypische Stichbogenfenster. «In ihren besten Zeiten umfasste die Liegenschaft neben dem Gasthaus etliche Wirtschaftsgebäude. Diese umstanden den östlich anschliessenden, vom Alten Bach unterquerten Rösslihof, der noch immer von der Geissgasse her erschlossen ist», heisst es im Buch. Die Parterre-Fassade zur Brodlaube ist 1932 umgestaltet worden, 1994 folgte eine Renovierung und ein Umbau des Restaurants.

Wann genau aus dem «Weissen Rössli» das «Rössli» wurde, lässt sich nicht sagen. Das Gasthausschild verweist aber noch heute auf den ursprünglichen Namen.


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