Peter Schmids Fricktaler Check
11.02.2022 FricktalBankgeheimnisse
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Peter Schmid*
Am Schluss des heutigen Beitrages werden Ihnen zwei Fragen zum Bankwesen im Fricktal gestellt.
Was gehört in eine typische Fricktaler Gemeinde? Abgesehen von einem Coiffeursalon, einem Tattooshop und einem Nailstudio? – Natürlich eine Bank. Fehlt sie, dann aber bestimmt nicht im Nachbardorf. In Zentrumsgemeinden hat’s nicht nur eine, sondern gleich ein halbes Dutzend, wie in Frick oder Rheinfelden. Dabei scheinen sich die Finanzinstitute gerade hier gegenseitig die Kunden abzujagen. Da sterben die einen wie die Fliegen und andere schiessen wie Pilze aus dem Boden und scheren sich nicht um Kantonsgrenzen. Das Personal der Konkurrenz wird manchmal gleich übernommen. Wobei: Davon braucht es ja immer weniger, denn zunehmend werden administrative Tätigkeiten gleich an die Kunden delegiert. Diese zahlen dann Gebühren für Dienstleistungen, die sie im Homeoffice online gleich selber erledigen.
Das clever funktionierende digitale System steht in krassem Gegensatz zu vergangenen Zeiten. Da fällt mir eine Geschichte ein, die mir meine Mutter kürzlich erzählt hat: In einem Fricktaler Bauernhaus war – wie damals üblich – gleich in der Kammer neben der Haustür die Darlehenskasse untergebracht. Wie gewohnt betrat der bäuerliche Verwalter an einem Samstag das muffige Kabäuschen. Unter der Woche hatte er keine Zeit dazu gefunden. Die Kirschen, das Heu, die Schweine, die Kühe! Erst jetzt steckte er den Schlüssel wieder in das Schloss des im massiven Schrank verborgenen Tresors, drehte ihn zweimal um, öffnete die schwere Tür – und erbleichte. Nichts als gähnende Leere! Er rang um Fassung und überwand die Schockstarre nur mühsam. Der alarmierte Polizist aus dem Nachbardorf konnte keinerlei Spuren von Gewaltanwendung feststellen. Die Kunde von den entschwundenen Ersparnissen liess sich nur schwerlich verheimlichen und verbreitete sich im Dorf in Windeseile.
Zur gleichen Zeit hatte man im Wirtshaus Adler, gleich nebenan, gerade alle Hände voll zu tun, denn das Sääli musste für ein Hochzeitsfest hergerichtet werden. Auch die Serviertöchter (die hiessen damals noch so) mussten kräftig mit anpacken. Tische verschieben, Stühle herumtragen, noch mehr Gläser, Geschirr, Besteck herbeischaffen, unzählige Servietten falten usw. Da lockerte der Dorfklatsch die Mühsal ein wenig auf. Auch über das Anni – es stieg gerade zum Weinholen in den Keller hinunter – wurde getratscht. Weisst du, was die gestern in Aarau gekauft hat? Schicke Schuhe! Sündhaft teuer und dazu noch Seidenstrümpfe! Und einen blutroten Lippenstift! Um morgen dem Werner zu gefallen! Und das arme Anni, mit Flaschen in den Armen, schwer atmend, mit rotem Kopf, gerade zurück, wurde sogleich zur Rede gestellt: Die Sache in der Darlehenskasse, Anni, gib’s zu, das warst du! Darauf das Anni, mit grossen, staunenden Augen, ganz verblüfft: Woher wisst ihr das?
Konnte sie etwas dafür, dass sie es neulich gesehen hatte? In der Küche des Bauernhauses nebenan. Wie der Schlüssel ins Kästli der obersten Schublade gelegt wurde. Gleich links neben dem Schüttstein. Was konnte sie sich schon leisten, mit ihrem lächerlich geringen Lohn! Und nun bot sich diese Gelegenheit!
Doch zurück ins Hier und Jetzt. Da wiegt man sich heutzutage beim Geldanlegen in viel grösserer Sicherheit. Gott sei Bank! Oder leben Cyberkriminelle etwa im Fricktal? Eben.
*Peter Schmid lebt in Rheinfelden, wo er über 30 Jahre als Bezirkslehrer unterrichtet hat.
Wissen Sie die Lösung?
Dies sind die heutigen Quizfragen: Ist die Bankendichte im Fricktal höher oder niedriger als im aargauischen Kantonsdurchschnitt? (Es gilt die 3R-Regel: Recherchieren, rechnen, raten). In welcher Gemeinde wurde das Bild aufgenommen?
Schreiben / mailen Sie uns. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.
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