«Wir wollen zeigen, dass Rheinfelden feiern kann»
26.01.2022 Musik, Rheinfelden, PersönlichSabine Henz-Glatt ist die treibende Kraft hinter dem Aargauischen Musiktag, der vom 17. bis 19. Juni 2022 in Rheinfelden durchgeführt wird. Sie freut sich auf ein grosses Fest mit vielen Musikanten.
Valentin Zumsteg
Ein Leben ohne Musik – nein, das kann sich Sabine Henz-Glatt nicht vorstellen. Für sie gehört das gemeinsame Musizieren einfach dazu, schon seit Kindsbeinen an. «Die Musik bedeutet mir sehr viel. Die Probe mit der Stadtmusik am Dienstag ist mir heilig, ich gehe immer.» Einmal habe sie wegen starker Halsschmerzen darauf verzichten müssen. «Mein Mann schickte mich dann zum Arzt, da es sehr aussergewöhnlich ist, wenn ich die Teilnahme an der Probe auslasse. Es zeigte sich, dass ich Scharlach hatte», erzählt die 41-Jährige mit einem Lachen.
Von der Querflöte zum Euphonium
Ihre musikalische Laufbahn nahm ihren Anfang nicht – wie bei so vielen – mit der Blockflöte, sondern mit der Querflöte. In der dritten Primarschulklasse begann sie, den Unterricht zu besuchen. Sie wurde schon bald Mitglied bei den Jugendorchestern der Musikschule. «Das war eine schöne Zeit. Wir haben auch Reisen bis nach Finnland unternommen. Roland Recher, der damalige Leiter, hat uns motiviert und gefordert.»
Mit 17 Jahren trat sie schliesslich der Stadtmusik bei – das war ein logischer Schritt. Weil es aber in der Stadtmusik plötzlich sehr viele Flöten gab, sattelte sie mit zirka 25 Jahren auf das Euphonium um. «Das habe ich mir mit Hilfe einer Freundin, die ebenfalls Euphonium spielt, selbst beigebracht. Unterricht hatte ich auf diesem Instrument nie. Ich bin da so reingewachsen.» Sie habe aber zuvor in einer Guggenmusik schon Posaune gespielt. «Da war der Wechsel nicht mehr so schwierig.»
Sabine Henz, die Vorstandsmitglied bei der Stadtmusik ist, geniesst nicht nur die Proben, sondern ebenso die Auftritte. Ein Höhepunkt sind jeweils die Musiktage, an denen die Stadtmusik regelmässig teilnimmt. «Dort haben wir immer eine gute Zeit. So etwas stärkt das Gemeinschaftsgefühl und man lernt andere Musikanten kennen.» So kam sie auf die Idee, dass Rheinfelden wieder selbst einmal einen Aargauischen Musiktag durchführen könnte – das letzte Mal war Rheinfelden 1991 Gastgeber. Ihr Vorschlag stiess bei den Mitgliedern der Stadtmusik auf Wohlwollen und der Aargauische Musikverband gab ebenfalls grünes Licht. Für Sabine Henz war auch klar, dass sie sich als Präsidentin des Organisationskomitees zur Verfügung stellt. «Wer A sagt, muss auch B sagen.»
Viele Musikgesellschaften aus dem Fricktal
Die Arbeiten des 15-köpfigen Organisationskomitees sind mittlerweile weit fortgeschritten, es gibt aber noch viel zu tun. «Wir suchen weiterhin Sponsoren und Freiwillige, die mithelfen wollen. Musikalische Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig.» Vom 17. bis 19. Juni 2022 soll Rheinfelden unter dem Motto «Hört Rhein» ein grosses Fest der Blasmusik erleben. 29 Vereine haben sich bereits angemeldet, das sind rund 1000 Aktive, die kommen werden. «Sehr viele Musikgesellschaften aus dem Fricktal sind dabei, das freut mich besonders. Speziell ist, dass auch zahlreiche Vereine aus dem Baselbiet teilnehmen, da dort das ursprünglich geplante kantonale Musikfest auf das nächste Jahr verschoben wurde.»
Als sich Rheinfelden für den Musiktag bewarb, war die Pandemie noch kein Thema. Niemand konnte sich damals vorstellen, dass bald ein Virus das Leben dominieren würde. Sabine Henz ist aber überzeugt, dass der Musiktag in Rheinfelden trotz Corona wie geplant durchgeführt werden kann – entweder mit Zertifikat oder lieber ohne. «Wir wollen zeigen, dass Rheinfelden ein richtiges Fest feiern kann. Wir verfügen über die nötige Infrastruktur und mit der Altstadt über eine wunderschöne Kulisse. Wir haben alles, was es braucht.»
Ein Höhepunkt für das Publikum sollen die Marschmusik-Vorträge werden, die durch die Marktgasse führen. Aber auch der Auftritt der «Fäaschtbänkler» am Samstagabend dürfte viele Besucher ins Festzelt, das auf dem Rhein-Parking aufgestellt wird, locken. Henz hofft, dass über alle drei Tage rund 3000 Besucher kommen. «Wenn wir dann am Sonntagabend sagen können: es war ein tolles Fest, dann haben wir unser Ziel erreicht.» Dankbar ist sie für die Unterstützung ihres Mannes, denn ohne ihn könnte sie nicht so viel Zeit in die Organisationsarbeit stecken.
Musikalische Lehrerin
Seit ihrer Geburt lebt Sabine Henz in Rheinfelden, sie ist mit dem Städtchen und seinen Menschen eng verbunden. «Ich möchte nicht weg», sagt die Mutter von zwei Buben. Fast ebenso viel Kontinuität gibt es in ihrem Berufsleben: Seit 19 Jahren arbeitet sie als Lehrerin an der Primarschule in Wil. «Das war meine erste Stelle nach dem Seminar. Mir gefällt es dort, deswegen sehe ich keine Notwendigkeit für einen Wechsel.» Die Musik spielt auch bei ihrer Arbeit mit den Schulkindern eine Rolle, immer wieder lässt sie musikalische Einlagen in den Unterricht einfliessen. Egal ob beruflich oder privat: Musik gehört für Sabine Henz einfach dazu.
«Hört Rhein» heisst das Motto des Aargauischen Musiktages, der vom 17. bis 19. Juni in Rheinfelden gefeiert wird. 29 Musikvereine mit rund 1000 Aktiven haben sich bereits angemeldet.