Das Zauberwort heisst gemeinsam

  24.12.2021 Fricktal

Eine Wunschgeschichte

Susanne Hörth

Die Planung und Umsetzung von Gemeindegeschäften fordern von den Behörden kompetentes und zukunftsorientiertes Handeln. Mit dem Kopf dabei sein, muss auch die Bevölkerung bei den Entscheidungsfindungen. In der Weihnachtsausgabe der NFZ bekommt für einmal auch das Bauchgefühl eine Stimme.

Wichteline und Wichtelio haben sich zum Ende dieses Jahres etwas Besonderes vorgenommen. Sie wollen der inneren Stimme und dem Gefühl einige abgehobene Augenblicke lang Gestalt und Gehör verleihen. Die beiden Wichtel haben sich aufgemacht, um auf einem niedrigen Wolkenf lug über einige Fricktaler Gemeinden ihre Meinung kundzutun. Den Anspruch auf politische Korrektheit, kompetentes Fachwissen oder gar regional-strategische Überlegungen haben sie dabei nicht. Im Gegenteil. Sie agieren und diskutieren rein gefühls- und emotionsgesteuert. Aus dem Bauch heraus, spontan und ohne Absicht, jemanden verbal anzugreifen oder zu verletzen.

Gerade sind die beiden so richtig froh, nicht die Strasse von Sisseln Richtung Laufenburg benutzen zu müssen. Vom Abzweiger Kaisten, Höhe Gemüsebetrieb Baur bis zur neuen Lichtsignalanlage in Laufenburg, schiebt sich Stossstange an Stossstange. Kopfschüttelnd überfliegen sie die Blechlawine, um kurz darauf auf der Burgruine einen Zwischenstopp einzulegen. «Ich habe gedacht, die hätten die Strasse neu gemacht. Warum denn das?» kann Wichteline die langsam vorwärtsrollende Autoschlange so gar nicht verstehen. Wichtelio holt Luft: «Einfach nur die Ortsdurchfahrt zu sanieren ändert ja nichts am Verkehrsaufkommen.» Wichteline hätte eine Lösung parat: «In fast jedem der vielen Autos sitzt nur eine Person. Warum tun sich die Menschen nicht zusammen und bilden Fahrgemeinschaften?»

Der Wolkenflug geht weiter Richtung Kaisten. Auf Höhe des Oberstufenschulhauses Blauen will Wichteline wissen, ob sie sich auf Laufenburger oder schon auf Kaister Gemeindegebiet befinden. In etwa, so die pragmatische Antwort Wichtelios. Er greift der zu erwartenden, nächsten Bemerkung seiner Partnerin gleich vor. «Ja, man könnte schon sagen, die beiden Gemeinden wachsen immer mehr zusammen. Zumindest baulich. Und nein! Eine gemeinsame Zukunft ist nicht geplant. Wünschen dürfen wir uns es aber auf jeden Fall.»

Das Wolkenschiff schwebt weiter über den Kaistenberg. Hier präsentiert sich das pure Gegenteil zur Situation eingangs Laufenburg. Kein Auto ist zu sehen. «Weisst Du das denn nicht! Die Kaistenbergstrasse wird saniert und ist ganz lange für den Verkehr gesperrt», klärt Wichtelio seine staunende Begleiterin auf. «Nur Postautos dürfen verkehren.» Ein solches fährt gerade direkt unter ihnen an einem Baustellenabschnitt vorbei. «Jupi. Hier funktioniert es!» triumphiert Wichteline. «Da sitzen viele Leute drin, die sonst das Auto benützen! Hoffentlich halten sie das auch in Zukunft so!»

Ein schwerer Rucksack
«Die brauchen mehr Geld», sagt Wichtelio, als sie kurz darauf über Frick fliegen. «Wieso denn? Da hat es doch alles. Schau nur. Ein grosser Bahnhof, viele Einkaufsläden, Schulen, sogar ein Schwimmbad und Dinos haben sie», zeigt sich Wichteline sichtlich beeindruckt. «Aber das kostet doch alles auch», so ihr Flugbegleiter und fügt erklärend hinzu «Und deshalb wollen sie mehr Geld, sprich Steuern von den Menschen, die hier wohnen.» Wieder greift Wichteline ihr Gemeinsam-Thema auf: «Wenn alle, die die Angebote nutzen, also auch die von auswärts, einen Beitrag leisten würden, dann wären die hohen Kosten doch viel einfacher zu stemmen. Meinst Du nicht?»

Ganz kurz streift Wichtelio sein Bauchgefühl-Denken ab und wird ernst. «Ach, Wichteline. Du bist wirklich durch und durch eine Träumerin. So einfach ist das halt doch nicht. Alle haben ihre Bündelis zu tragen.» Das letzte Wort hat Wichteline: «Wenn sie die schweren Bündel miteinander tragen, sind sie aber viel leichter!»


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