So denken und ticken sie

  17.09.2021 Fricktal, Politik

Die Möhliner Gemeinderatskandidaten beantworten vier kurze Fragen (Teil 1)

Acht Kandidaten bewerben sich um einen der fünf Sitze im Möhliner Gemeinderat. Hier beantworten sie vier kurze Fragen. Am Dienstag an dieser Stelle: die Kandidaten Thomas Freiermuth, Karl Eiermann, Stephan Müller und Loris Gerometta. (rw)


Frage 1:
Warum sind Sie als männlicher Kandidat auch für Möhliner Frauen eine gute Wahl?

Frage 2:
Wenn Sie allein in Möhlin regieren könnten – was würden Sie sofort ändern/einführen?

Frage 3:
Was gefällt Ihnen nicht an Möhlin – und warum nicht?


Frage 4:
Welche berühmte Person ist/war ihr politisches Vorbild – und warum?


Markus Fäs (SP, bisher) 61, Gymnasiallehrer

Ich habe in den letzten 35 Jahren am Gymnasium Liestal unterrichtet, einer Schule, in der sowohl das Kollegium als auch die Schülerschaft inzwischen überwiegend weiblich ist. Ich denke, ich habe erfolgreich gelernt und geübt, mich auch mit spezifisch weiblichen Anliegen auseinanderzusetzen.

Ich denke, ich würde sofort einen Gemeinderat und eine Gemeindeversammlung einführen. Ich kenne kein Beispiel, in dem sich eine 1-Personen-Herrschaft auf Dauer bewährt hat.

Ich habe nichts, was mir ganz grundsätzlich nicht gefällt. Wie in vielen anderen Gemeinden müssen sich auch die hiesigen Einwohner mit Entwicklungen auseinandersetzen, die nicht nur toll sind. Das erzeugt Unruhe, zum Teil auch Aggression. Ich würde mich freuen, wenn ich mithelfen könnte, diese Energien in produktive Bahnen zu lenken.

Da gibt es viele. Otto Stich zum Beispiel hat mir sehr imponiert: Einfach, kompetent und gradlinig in Wort und Tat. Trotz klarer Worte kein Provokateur und kein Spaltpilz.


Lukas Fässler (SVP, bisher) 55, Regionalleiter Aargauische Kantonalbank
Rheinfelden

Ich setze mich für moderne Arbeitsbedingungen wie Homeoffice-, Teilzeitmöglichkeiten und Diversität in der Gemeinde als Arbeitgeberin ein, weil es erwiesen ist, dass Vielfalt Firmen und andere Organisationen erfolgreicher macht.

Eine Konsolidierung in der Entwicklung ist für mich in der kommenden Legislatur prioritär. Möhlin hat sich in den letzten 25 Jahren stark gewandelt; mehr Verkehr, stark steigende Immobilienpreise, verdichtetes Bauen als Stichworte. Der aktive Miteinbezug der Bevölkerung ist aber auch im Rahmen einer Konsolidierungsphase unerlässlich.

Ich wünschte mir in Bezug auf die kritischen Stimmen im Dorf mehr faktenbasierte Argumentation und etwas weniger Emotionalität. Mit aktiver, konstruktiver Kommunikation und respektvoller Diskussionskultur auf Augenhöhe erhoffe ich mir noch mehr Vertrauen in die Arbeit des Gemeinderats und wieder mehr Zusammenhalt im Dorf.

Adolf Ogi; als Claude Nicollier vor 25 Jahren erstmals in den Weltraum flog, liess sich der damalige Bundesrat Adolf Ogi zu diesem Anlass zum legendären Ausruf «Freude herrscht» hinreissen. Mir imponierten beide Personen gleichermassen, der mutige, kluge Pionier Claude Nicollier und der begeisterungsfähige, bodenständige Adolf Ogi.


Hans Metzger (parteilos, neu) 55, Meisterlandwirt

Ob Mann oder Frau erachte ich nicht als relevant – ich würde mich als fortschrittlich und neuzeitlich eingestellt beschreiben und sehe mich daher für alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger als wählbar. Mein Ziel ist es, Sachpolitik zu betreiben und mich für einen offenen, transparenten und zielführenden Dialog einzusetzen.

Gute und nachhaltige Lösungen entstehen gemeinsam – es gilt alle Ansichten der Bevölkerung sowie aller Beteiligten zu erkennen und zu fördern. Das Dorf lebt, daraus ergeben sich innerhalb der Bevölkerung unterschiedliche Sichtweisen, Prioritäten und Handlungsfelder, was wiederum den «Dorf-Frieden» strapazieren kann. Schlagwort: Konsolidierung.

Durch die rege Bautätigkeit ist Möhlin schnell gewachsen. Für die Zukunft strebe ich eine qualitative Entwicklung in den bestehenden Bauzonen an, welche auf die Verkehrsinfrastruktur und -sicherheit abgestimmt ist. Gemeinsam treffen wir nachhaltige Entscheidungen für eine mehrheitsfähige Entwicklung im Sinne und am Puls der Bevölkerung.

Ich kandidiere bewusst als parteiloser Kandidat und habe daher auch kein politisches Vorbild. Ich beschreibe mich als bodenständige Person mit gesundem Menschenverstand, welche aktiv mitgestaltet und Verantwortung übernimmt. Mein Gespür für die Anliegen der Bevölkerung möchte ich im Gemeinderat einbringen.


Peter «Pit» Sägesser (parteilos, neu) 59, selbstständiger Berater und
Coach

Ich bedaure es sehr, dass keine Frau im neuen Gemeinderat Einsitz nehmen wird. Mein Respekt gehört allen Menschen und ich möchte mein Amt für alle Einwohner von Möhlin ausüben. Egal welches Alter oder welches Geschlecht, möchte ich Ansprechperson für alle Einwohner sein und so natürlich auch die Interessen der Frauen von Möhlin vertreten wollen.

Einmal davon abgesehen, dass man sich ja immer noch an die kantonalen und schweizerischen Vorgaben halten müsste, würde ich Sofortmassnahmen gegen sämtliche Ungerechtigkeiten einleiten und den «Feuerwehr-Schlauch» gezielt, lösungsorientiert und im Sinne der Einwohner auf aktuelle Themen im sozialen Umfeld oder bei den Finanzen richten.

Ich würde mir wünschen, dass zukünftig in unserem Dorf bei der politischen Debatte polarisierender Probleme Lösungen im Kontext aller Beteiligter gesucht, dass respektvoll und nicht persönlich werdend miteinander umgegangen und schlussendlich der demokratische Prozess mit der Entscheidung akzeptiert wird.

Ich habe keine konkreten politischen Vorbilder. Mein grosser Respekt gilt Persönlichkeiten, welche im geschichtlichen Ablauf friedliche Lösungen gesucht und gefunden haben, es in Krisensituationen geschafft haben, Landsleute in schweren Zeiten Mut zu geben und sie zu motivieren sowie Politiker, die immer auf der Suche nach neuen Lösungen sind.


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