Der letzte Kranz des David Schmid

  07.09.2021 Sport

Fricktaler beendet grosse Karriere

Als Schwingerkönig und bereits zweifacher Festsieger in diesem Jahr, war Kilian Wenger einer der Top Favoriten unter den 99 angetretenen Schwingern. Der Nordwestschweizer Favorit Nick Alpiger, welcher vor zwei Wochen das Basellandschaftliche Kantonalschwingfest für sich entschied, musste am Freitag wegen einer Corona-Infektion forfait geben und der Fricktaler Eidgenosse David Schmid verabschiedete sich aus dem Sägemehl.

Ludwig Dünner

Der technische Leiter Guido Thürig konnte bei den ersten Sonnenstrahlen in Zunzgen die 99 Schwinger zum 113. NWS Schwingfest begrüssen. Auch wenn der Aargauer Eidgenosse Nick Alpiger am Freitagabend auf das Covid-Virus positiv getestet wurde und eine Teilnahme absagen musste, waren nach wie vor mit Patrick Räbmatter, Andreas Döbeli, David Schmid und Joel Strebel vier starke Nordwestschweizer Eidgenossen am Start. Ihnen gegenüber standen jedoch Gäste, welche dieses Jahr schon Kranzfestsiege verzeichnen konnten. So waren Samir Leuppi, Sven Schurtenberger und der Schwingerkönig Kilian Wenger nach Zunzgen gereist, um den Nordwestschweizern den Festsieg streitig zu machen. Die rund 2000 Zuschauer durften sich auf spannende Zweikämpfe im Kurzholz freuen.

Gäste in Schach gehalten
Der Schwingerkönig Kilian Wenger konnte zum Festauftakt die Kurzangriffe vom Freiämter Eidgenossen Joel Strebel parieren und ihn gegen Schluss des Ganges bezwingen. Ebenfalls mit einem Sieg konnten Samir Leuppi und Andreas Döbeli starten. Für die restlichen acht Eidgenossen begann im zweiten Gang die Aufholjagd. Im dritten Gang griffen die beiden einzigen ungeschlagenen Eidgenossen Andreas Döbeli und Kilian Wenger zusammen. Das Remis der beiden führte sicher dazu, dass der Nachmittag vielversprechende Zweikämpfe liefern würde. Vor der Mittagspause hielten die Zuschauer noch einen kurzen Moment den Atem an, als es den Anschein machte, als hätte sich Joel Stebel gegen Steve Duplan verletzt. Doch nach einem kurzen Unterbruch wurde der Gang fortgesetzt und der Freiämter konnte ihn für sich entscheiden. Strebel hatte kurz das Knie verdreht, konnte jedoch die weiteren Gänge absolvieren und das Fest beenden. Zu Beginn des Nachmittags, im vierten Gang, galt es die vorderen Plätze auszumachen. Nach vier Gängen führten die beiden Aargauer Eidgenossen Döbeli und Räbmatter, mit einem Viertelpunkt, vor den Gästen Wenger, Leuppi und Schurtenberger das Fest an. Ebenfalls im Verfolgerquartett befand sich der junge Freiämter Nichtkranzer Pascal Joho (Jhg.2004), welcher überraschend den erfahrenen Roger Erb im vierten Gang, mit einem Hüfter besiegte. Im fünften Gang galt es die Ausmarchung für den Schlussgang festzulegen. Den sicheren Einzug in den Schlussgang sicherte sich Andreas Döbeli mit dem Sieg und der Maximalnote über den Westschweizer Mickaël Matthey. Patrick Räbmatter gelang es im fünften Gang den König Kilian Wenger mit seinem berühmt berüchtigten Schlung zu bezwingen. Ebenfalls mit der gleichen Punktzahl, nach fünf Gängen, wie Räbmatter war Samir Leuppi. Die Einteilung entschied sich für Räbmatter als Schlussgangteilnehmer mit Döbeli. Räbmatter hatte mit drei Eidgenossen das bessere Notenblatt als Leuppi. Der Co-Sieger vom NWS 2019 Andreas Döbeli konnte sich in der neunten Schlussgangminute mit innerem Hacken gegen Patrick Räbmatter durchsetzen und das 113. NWS Schwingfest für sich entscheiden. «Das ist mein grösster Sieg, nach dem Kranz am Eidgenössischen in Zug» kommentierte der Sarmenstorfer sein Triumph.

Hosen an den Nagel gehängt
Der Fricktaler Eidgenosse und Sieger vom letzten NWS Schwingfest 2019 in Wittnau, David Schmid, beendete am Samstag seine Karriere mit dem 34. Kranzgewinn. Für David Schmid war es immer klar, dass er seine Schwingerkarriere im Alter von 30 Jahren beenden werde. Da jedoch im letzten Jahr keine Schwingfeste waren, entschied sich Schmid, im Jahr 2021 die Hosen an den Nagel zu hängen. Gleich nachdem die Durchführung vom NWS Schwingfest 2021 klar war, gab David Schmid offiziell bekannt, dass dies sein letztes Schwingfest sein wird. Mit David Schmid trat ein Nordwestschweizer Eidgenössischer Kranzschwinger, welcher als Verteidigungskünstler galt und auch immer wieder mit spektakulären Zweikämpfen zur guten Unterhaltung beitrug, ab. Er wurde vom Präsidenten des Schwingklub Fricktals verabschiedet und von seinen Fans nochmals gefeiert.

14 Kränze
Die Kränze mussten in Zunzgen hart erkämpft werden. Die Aargauer eroberten sechs Kränze, die Gäste zwei, die Baselbieter drei und die Solothurner zwei. Die beiden Fricktaler Brüder, David Schmid und Sämi Schmid, durften sich am Abend das begehrte Eichenlaub aufsetzen lassen. David Schmid erkämpfe seinen Kranz mit einem Sieg im sechsten Gang gegen Adrian Reinhard. Durch den Sieg über Sacha Streich im letzten Zweikampf durfte sich Sämi Schmid seinen 13. Kranz aufsetzen lassen. Beide Schmid Brüder konnten durch den Tag vier Gänge für sich entscheiden und musste sich zweimal das Sägemehl vom Rücken wischen lassen. Beide beendeten das Fest im fünften Schlussrang mit einer Punktzahl von 56.50.

Neben den drei Lebendpreisen durften sich die Schwinger am Abend in einem reichlichen Gabentempel bedienen. 73 Naturalabgaben und rund 30 Geldpreise winkten den Schwingern. Der OK Präsident Martin Wüthrich erwähnte im Festakt, dass dem 12-köpfigen OK nicht mehr als 787 Stunden und 36 Minuten blieben von der Zusage durch den NWSV bis zum Anschwingen, um das Teilverbandfest zu organisieren. Trotzdem wurde von den Zuschauern, den Funktionären und den Athleten das Fest als würdig gelobt. Die Organisatoren durften sich am Samstagabend über viele positiven Rückmeldungen freuen.


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