Unter Strom

  06.07.2021 Rheinfelden

Baubeginn für die Aussichtsplattform bei der Rheinlust

Die «Brown Nizzola-Plattform» soll daran erinnern, dass in Rheinfelden europäische Stromgeschichte geschrieben wurde. Die Bauarbeiten für dieses Denkmal haben gestern begonnen.

Ronny Wittenwiler

Abrupt endet die Roberstenstrasse dort, wo kein Land und heute auch kein Eisensteg mehr ist. So hatten es sich die Mitglieder der IG pro Steg nicht vorgestellt, damals, als sie sich für den Erhalt des einstigen Übergangs bei der Rheinlust eingesetzt hatten. Auch dass ein neuer Steg über den Fluss, weiter unten gelegen, bachab geschickt wurde, war nicht nach dem Gusto der IG. Gestern Montag aber war ein Freudentag. «Wir sind glücklich und froh darüber, dass es endlich so weit ist», sagte Peter Scholer, Präsident der IG, im Beisein von Vertretern der Stadt, der Energiedienst AG und der ausführenden Bauunternehmung. Dort, am Standort des ehemaligen Rheinstegs, beginnen nun die Bauarbeiten für die lang geplante Aussichtsplattform.

Die Wiege in Rheinfelden
Kurt Beretta von der IG pro Steg gehört zu jenen treibenden Kräften, die tief in der Geschichte und den Archiven gegraben hatten und so zum Vorschein brachten, dass Rheinfelden quasi die Wiege des europäischen Stromverbundnetzes ist. Vereinfacht erklärt: Die Verknüpfung der beiden Stromnetze von Rheinfelden und Beznau erfolgte 1904 in der Unterstation Theodorshof in Rheinfelden. Das war der Take-off des europäischen Stromverbundnetzes.

Die Aussichtsplattform soll nun an jene Historie und die Ingenieure Charles Brown und Agostino Nizzola erinnern. Kurt Beretta lieferte beim symbolischen Spatenstich noch einmal einen ausführlichen Abriss der Rheinfelder Stromgeschichte, geschrieben für Europa. «Heute garantiert das europäische Verbundnetz als eine der grössten von Menschenhand geschaffenen technischen Anlagen die sichere Stromversorgung von über 530 Millionen Menschen in über 30 Ländern», so Beretta.

Stadtrat: «Ein Juwel»
«Die Freude über einen solch nicht alltäglichen Spatenstich ist gross», befand auch Stadtrat Hans Gloor. Er sprach von einem kleinen Juwel, das mit der Aussichtsplattform an die hier liegende Keimzelle des heutigen europäischen Stromverbundnetzes erinnern wird. Und so wird die Roberstenstrasse bald nicht mehr einfach abrupt enden, sondern geht über eine Plattform in die Verlängerung mit Blick hinaus auf Rhein und Umgehungsgewässer. Beretta verglich die einzelnen Meilensteine der Rheinfelder Strom-geschichte hinaus in die Welt mit einem Mehrgangmenü von Spitzenköchen. Bald ist angerichtet.

Die Kosten für die Aussichtsplattform belaufen sich auf rund 230 000 Franken. 160 000 Franken hat die Rheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung bewilligt, weitere 70 000 Franken stammen von der IG pro Steg via Sponsoren. Die Fertigstellung ist auf Herbst/Winter 2021 geplant.


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