«Superareal mit extremem Potenzial»

  01.06.2021 Fricktal, Sisseln

Die vier Stossrichtungen in der Gebietsentwicklung Sisslerfeld

Die Testplanung Sisslerfeld sei eine Herkulesaufgabe, sagte Daniel Kolb an der Fricktalkonferenz in Möhlin. Der Leiter der Abteilung Raumentwicklung hob aber vor allem die Chancen hervor, die das grösste, zusammenhängende Industriegebiet in der Nordwestschweiz bietet.

Susanne Hörth

Vor knapp zwei Wochen informierte der Regierungsrat über sein Vorhaben, im Sisslerfeld, der grössten zusammenhängenden Industrief läche in der Nordwestschweiz, 67 500 Quadratmeter Land für insgesamt 21,5 Millionen Franken zu erwerben und es anschliessend für 7 Millionen Franken zu erschliessen (die NFZ berichtete). Damit verfolgt der Kanton den Weg weiter, den er bereits im Dezember 2018 in einer gemeinsamen Absichtserklärung mit den Gemeinden Sisseln, Münchwilen, Eiken und Stein sowie der Planungsverband Fricktal Regio unterzeichnet hat. Mit dem Landerwerb möchte der Kanton zur schnellen Entwicklung des Areals beitragen. 2020 wurde im Zuge der Gebietsentwicklung mit der Testplanung gestartet. Sie soll aufzeigen, wie sich das Sisslerfeld 2040 nach einer Vollüberbauung präsentieren könnte.

Verdreifachung der Arbeitnehmer
An der Fricktalkonferenz von Freitagnachmittag in Möhlin zeigte Daniel Kolb, Leiter Abteilung Raumentwicklung bei Departement Bau, Verkehr und Umwelt den aktuellen Stand bei der Testplanung sowie die nächsten Arbeitsschritte bei der Gebietsentwicklung Sisslerfeld auf. Ziele der Gebietsentwicklung sind unter anderem mit der Ansiedlung von innovativen Unternehmen Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig auch die Wirtschaftsregion Fricktal und die Wirtschaftskraft des Kantons zu stärken. Kolb bezeichnete das Sisslerfeld als ein «Superareal mit einem extremen Potenzial». Es sei wichtig, schnell eine Baureife inklusive Erschliessung und Marktreife herzustellen. «Eine Firma will nach einem Standortentscheid ihr neues Domizil innert zwei bis drei Jahre beziehen können.»

Kolb zeigte die vier Stossrichtungen auf, die sich bei der Testplanung für die künftige Gebietsentwicklung herauskristallisieren. Weil davon ausgegangen wird, dass sich die heute 5000 Arbeitnehmer verdoppeln, wenn nicht gar verdreifachen könnten, spielt der Verkehr eine grosse Roll. Ziel ist es, den Anteil Autos am Gesamtverkehr zu verringern und dafür den öffentlichen Verkehr wie auch den Anteil an Fussgängern und Velofahrern zu erhöhen. Zentral dabei sind die beiden Bahnhöfe Stein und Bad Säckingen. Hier ist eine Verbesserung der Wege ins Sisslerfeld unabdingbar. Rasch umzusetzen sei ebenfalls der Ausbau des Velonetzes. Aus der Versammlung wurde zudem angeregt, auch den E-Bikes die nötige Beachtung zu schenken.

Zu den Überlegungen gehört auch, zwischen Eiken und Sisseln einen Abbieger mit neuer Verbindung zum Sisslerfeld zu schaffen. Eine Strasse, die aber nicht vom privaten Verkehr Richtung Stein genutzt werden dürfe. Beim öffentlichen Verkehr liegt grosses Augenmerk auf Busverbindungen. Hier ist eine Anpassung am schnellsten möglich, sind sich die Fachleute einig.

Mit der zweiten Stossrichtung wird die Schaffung von zentralen Orten mit Scharnierfunktionen angesprochen. «Attraktive Arbeitsplätze brauchen ein tolles Umfeld», so Kolb. Die dritte Stossrichtung befasst sich mit den Themen Wohnen, Arbeiten und Landwirtschaft und gutem Klima. «Das Sisslerfeld darf nicht einfach ganz überbaut werden», meinte Kolb. Entsprechend müssen deshalb auch die Durchlüftungsmöglichkeiten im Siedlungsgebiet sichergestellt werden. Hier schliesst sich auch die Stossrichtung vier an, in der es darum geht attraktive Areale und Baufelder optimal anzuordnen. Es braucht kurze Wege zur ÖV-Infrastruktur. Zudem gelte es, Kulturland zu erhalten.

Zu dem wie weiter erklärte der Leiter Raumentwicklung, dass sich der Landerwerb Sisslerfeld aktuell in der Anhörung befinde.


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