«Ich vermisse die Gäste»

  02.04.2021 Gastronomie, Rheinfelden

Rheinfelder Wirtsleute lassen die Köpfe nicht hängen

Die Corona-Krise trifft die Betriebe von Christian Pelaez und Samantha Bröchin hart. Sie nutzen die Zeit, um umzubauen und alles auf Vordermann zu bringen.

Valentin Zumsteg

Die Brötli-Bar ist leer, kein Gast geniesst ein Getränk. Wirt Christian Pelaez sitzt an einem Tischchen und erzählt, wie er durch die Krise kommt: «Der zweite Lockdown kam für uns nicht unerwartet. Wir haben uns darauf vorbereitet. Aber wir haben nie damit gerechnet, dass er so lange dauert.» Er führt zusammen mit seiner Partnerin Samantha Bröchin und dem Team drei Rheinfelder Gastronomie-Betriebe: das Restaurant Gambrinus, die Brötli-Bar und die Piazza-Bar. Mittlerweile ist die Gastronomie wieder seit über drei Monaten geschlossen. «Die Reserven sind aufgebraucht. Jetzt geht es ans Schuldenmachen, die wir danach wieder abbezahlen müssen. Es ist hart, so lange ohne Umsatz zu sein», sagt Pelaez. Positiv sei, dass sich die Vermieter sehr grosszügig zeigten. Überhaupt spürt er eine grosse Solidarität und einen guten Zusammenhalt.

Büro, Bau und Weiterbildung
Für ihre Betriebe lohne sich ein Take-Away-Angebot nicht. Sie nutzen die Zeit anders: Aktuell wird die Piazza-Bar renoviert und aufgefrischt. Im Gambrinus ist der Küchenboden erneuert worden. «Die ursprünglich geplante Investition in eine neue Küche stellen wir noch zurück», schildert Pelaez.

Schon im Oktober – in Erwartung einer neuerlichen Schliessung – haben er und sein Team ein Konzept für die Lockdown-Zeit erstellt. Alle Punkte werden jetzt abgearbeitet. So wird unter anderem die Digitalisierung vorangetrieben, sowohl in der Administration als auch betreffend Webseiten für die einzelnen Betriebe. «Ich bin viel im Büro. Ich mache aber auch eine Weiterbildung nach der anderen», erzählt Pelaez. Ihm persönlich gehe es trotz der schwierigen Situation gut. «Ich hatte noch nie so viel Freizeit.» Normalerweise arbeitet er an sechs oder sieben Tagen die Woche, jetzt lädt er seine Batterien für die Zeit danach auf. «Es ist wie eine Auszeit.»

Er hofft aber inständig, dass die Gastronomie möglichst bald wieder öffnen darf – auch wenn es zu Beginn vielleicht nur die Terrassen sein werden. Das würde schon viel bringen, ist Pelaez überzeugt. «Ich vermisse die Gäste und die Arbeit. Ich möchte wieder Gastronom und Gastgeber sein.»

«Das Team gibt uns Kraft»
Am schlimmsten empfindet er die Ungewissheit. «Als Selbständige sind wir uns gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und selber zu entscheiden.» Jetzt ist die Gastronomie abhängig von den Entscheidungen anderer. Ein Aufgeben ist aber für Christian Pelaez und Samantha Bröchin keine Option: «Wir haben ein super Team. Das gibt uns viel Kraft.»


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