Wasser auf Abwegen

  02.02.2021 Fricktal

Rund 40 Feuerwehrleute und Zivilschützer standen in Wallbach im Einsatz

Der viele Regen und die Schneeschmelze haben die Flusspegel stark ansteigen lassen. In Wallbach mussten wieder mobile Hochwasserschutz-Elemente aufgestellt werden. Das viele Wasser hat auch in der Landschaft zum Teil zu speziellen Situationen geführt. Etwa dem temporären «Bustelsee» in Stein.

Valentin Zumsteg, Susanne Hörth

Weil der Rheinpegel am Freitagmorgen sprunghaft anstieg, bauten Teile des Kantonalen Katastrophen-Einsatzelements (KKE) in Wallbach mobile Hochwasserschutzelemente auf. Denn die starken Regenfälle der letzten Tage und die Schneeschmelze führten in den Flüssen zu überdurchschnittlichen Abflussmengen. Im Aargau wiesen vor allem Aare und Rhein hohe Pegelstände auf. Der Kantonale Führungsstab (KFS) hatte auf Antrag der Regionalen Führungsorganisation (RFO) Unteres Fricktal beschlossen, in den gefährdeten Uferzonen von Wallbach die mobilen Hochwassersperren («Beaver») einzubauen. «Aufgrund der Lagebeurteilung mit sehr vielen Unsicherheiten haben wir uns entschieden, den Antrag zu stellen. Wir wollten keine Schäden riskieren», sagte Christoph von Büren, Chef des RFO Unteres Fricktal, gegenüber der NFZ.

Der Einbau erfolgte am Freitagnachmittag durch Kräfte des Kantonalen Katastrophen-Einsatzelements (KKE) in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Unteres Fischingertal. Rund 40 Personen standen im Einsatz. Die Schutzelemente, die in Aarau eingelagert sind, wurden in Wallbach auf einer Länge von zirka 300 Meter aufgestellt, wie Fabian Niederberger, Kommandant des KKE, vor Ort schilderte. Die Einsatzkräfte sind eingespielt, da in den vergangenen Jahren die «Beaver» schon mehrfach in Wallbach aufgestellt werden mussten. Die Gemeinde plant aber, den Hochwasserschutz mit baulichen Massnahmen zu verbessern. In der Nacht auf Samstag stieg der Rheinpegel nochmals deutlich an. Bei der Messstation Rheinfelden wurde eine Abflussmenge von über 3100 Kubikmeter pro Sekunde registriert. Ab 3000 Kubikmetern wird es in Wallbach gefährlich. «Es war auf jeden Fall richtig, den Hochwasserschutz in Wallbach aufzustellen. Das Wasser hat die Schutzelement knapp berührt. Wir würden nochmals gleich entscheiden», sagte Christoph von Büren gestern Montag. Er geht davon aus, dass die «Beaver»-Elemente morgen Mittwoch wieder abgebaut werden können.

Temporäre Seen und Bäche
Auch an anderen Orten hinterliess der viele Regen seine Spuren: Da, wo noch vor einigen Tagen eine weisse Schneeschicht die Landschaft bedeckte, präsentiert sich mit den steigenden Temperaturen und Dauerregen ein braun-matschiges Bild. Bäche, die normalerweise als dünne Rinnsale wahrnehmbar sind, fliessen für einmal mit grossen Wassermassen durch ihre vorgegebenen, manchmal auch neuen Wege. Die Sissle (Gemeindebann Frick, Oeschgen, Sisseln und Eiken), die regelmässig in den heissen Sommermonaten austrocknet, wird angesichts der grossen Wassermengen ihre Namen als Bach wieder gerecht.

Neue temporäre Gewässer entstehen zurzeit auch an ungewohnten Orten. So befindet sich Stein für einmal nicht nur am Rhein, sondern im Gebiet der Sportanlagen Bustelbach auch am ‹Bustelsee». Steins Verwaltungsleiter Sascha Roth hat mit der Fotokamera die spektakuläre Situation festgehalten.

Der zuerst gefrorene Boden und jetzt von Feuchtigkeit gesättigte Erdgrund kann die Mengen des Wassers kaum noch aufnehmen. Es führt etwa im Hardwald Kaisten und Eiken zu «Wald unter»-Situationen. Ganze Abschnitte präsentieren sich als Seen mit daraus herauswachsenden Bäumen. Deutlich grösser als sonst ist auch der Kaister Waldweiher Junkersmatt. Das abfliessende Wasser sorgt ebenfalls für einen neuen, temporären Bach entlang der Waldwege.


Noch mehr Wasser

Vielerorts sorgten Regen und Schneeschmelze für Aufsehen


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