Rheinfelden Medical verabschiedet sich aus dem City-Management

  06.12.2020 Rheinfelden

Begeisterung über Zusammenarbeit mit Stadt «hält sich in Grenzen»

Die Marketing-Organisation Rheinfelden Medical, in der die grossen Gesundheitsbetriebe zusammengeschlossen sind, zweifelt die Sinnhaftigkeit des neuen City-Managements an.

Valentin Zumsteg

Das City-Management, das auf Anfang 2020 in Rheinfelden geschaffen wurde, ist ein Gemeinschaftswerk. Träger sind die Stadt, der Gewerbeverein, die Detaillisten-Vereinigung Pro Altstadt und Rheinfelden Medical. Doch diese Gemeinschaft fällt jetzt auseinander. Rheinfelden Medical, die Marketing-Organisation der grossen Gesundheitsbetriebe, will sich aus der Trägerschaft verabschieden. Dies bestätigt Thomas Kirchhofer vom Parkresort Rheinfelden auf Anfrage der NFZ.

«Eine Alibi-Übung»
Das City-Management ist gegründet worden, um die Innenstadt zu stärken. Es soll ein Kompetenzzentrum an der Schnittstelle zwischen Detailhandel, Gastronomie, Politik, Bevölkerung und Verwaltung sein, wie es offiziell heisst. «Die Stelle hat viele Aufgaben, aber wenig Ressourcen. Man kann sich die Frage stellen, ob sie so sinnvoll ist», erklärt Kirchhofer. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer «Alibi-Übung».

Wenn die Stadt eine solche Stelle wolle, dann sei es nicht die Aufgabe von Rheinfelden Medical, diese zu sponsern. «Die Stadt nagt ja nicht am Hungertuch», so Kirchhofer. Das 80-Prozent-Pensum teilt sich auf in die Bereiche City-Management (65 Prozent), Geschäftsführung von Rheinfelden Medical (10 Prozent) und Wirtschaftsförderung (5 Prozent). Die Geschäftsführung von Rheinfelden Medical soll künftig wieder durch einen eigenen Mitarbeiter übernommen werden, so Kirchhofer.

Getrübtes Verhältnis
Es wird deutlich, dass die Chemie zwischen den Gesundheitsbetrieben und der Stadt nicht immer die beste ist. «Die Begeisterung über die Zusammenarbeit hält sich in Grenzen. Die Stadt nimmt die Gesundheitsbetriebe als gegeben hin, sie macht uns das Leben aber nicht immer einfach», so Kirchhofer. Er betont, dass Rheinfelden Medical mit der Arbeit von Sarina Pensa, der ersten City-Managerin, zufrieden ist. Pensa hat allerdings auf Ende Jahr gekündigt (die NFZ berichtete). Die Gesundheitsbetriebe möchten diese Gelegenheit nun nutzen, um aus der Trägerschaft und der damit zusammenhängenden Leistungsvereinbarung auszuscheiden. Eigentlich haben sich alle Träger für drei Jahre verpflichtet, das heisst für 2020 bis und mit 2022. «Wenn die Stadt darauf besteht, dann erfüllen wir den Vertrag», so Kirchhofer. Rheinfelden Medical bezahlt jährlich 40 000 Franken an das City-Management.

Bei der Stadt nimmt man diesen Schritt der Gesundheitsbetriebe offenbar gelassen: «Im Zusammenhang mit dem anstehenden Wechsel im City- Management hat uns Rheinfelden Medical mitgeteilt, dass sie vorzeitig aus der Leistungsvereinbarung, welche über drei Jahre abgeschlossen wurde, austreten möchten. Wir bedauern dies, auch wenn es die Komplexität der Aufgaben dieser Stelle reduziert und führungsmässig eine Vereinfachung mit sich bringt», erklärt Stadtschreiber Roger Erdin. Die Austrittsmodalitäten – per Ende Jahr oder erst nach Ablauf der Leistungsvereinbarung – würden derzeit zwischen der Stadt und Rheinfelden Medical diskutiert. Gemäss Erdin wird sich durch den Austritt das Pensum des City-Managements voraussichtlich von 80 auf neu 70 Prozent verringern.


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