Muss das «Drei Könige» einem Neubau weichen?

Das ehemalige Rheinfelder Gasthaus «Drei Könige» wird derzeit als Kindergarten genutzt. Die Verantwortlichen der Stadt überlegen sich, das Gebäude mittelfristig durch einen Neubau zu ersetzen.

Valentin Zumsteg

Die Liegenschaft an der Zürcherstrasse 9 in Rheinfelden hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Während vieler Jahrzehnte war dort das Gasthaus «Drei Könige» untergebracht. Danach wurde es von Anfang 2014 bis Ende Juni 2020 als Schulhaus für die «Ipso International School Rheinfelden» genutzt. Mittlerweile hat die Privatschule das Gebäude verlassen und ein städtischer Kindergarten ist eingezogen. «Nach dem Auszug der Ipso International School wird die Liegenschaft für die Dauer eines Jahres als Kindergarten genutzt», erklärt Stadtschreiber Roger Erdin gegenüber der NFZ. Während des Neubaus des Doppelkindergartens Kohlplatz werden diese Kindergarten-Abteilungen im «Drei Könige» untergebracht. Die Kinder haben das Gebäude, das der Einwohnergemeinde gehört, bereits auf das neue Schuljahr bezogen.

Wie es danach mit der Liegenschaft weitergehen könnte, ist derzeit noch offen. Über die einjährige Zwischennutzung hinaus ist noch keine Nachfolge definiert, wie Erdin sagt. Im Moment prüft die Stadt künftige Nutzungen beziehungsweise wie das Areal entwickelt werden könnte.

Neues Restaurant geprüft
«Um die Liegenschaft längerfristig zu nutzen, wäre eine umfassende Sanierung erforderlich. Die Wiederbelebung des früheren Restaurants wurde geprüft. Dies würde aber hohe Investitionen in das Gebäude erfordern und dies in einer Zeit, in der die Gastronomie unter sehr hohem Druck steht», schildert Erdin. Auch die Installation eines zentralen Mittagstisches hat die Stadt geprüft, schliesslich aber wieder verworfen. «Es hat sich die Erkenntnis bestätigt, dass der Mittagstisch in der Nähe des jeweiligen Primarschulhauses liegen muss», so Erdin.

Für die Verantwortlichen der Stadt steht deshalb ein Abbruch im Zentrum: «Das Areal des Restaurants ‹Drei Könige› ist heute deutlich unternutzt. Raumplanerisch empfiehlt sich daher an dieser sehr günstigen Lage in der Nähe des Bahnhofs eine bessere Ausnutzung. Deshalb konzentrieren sich die konzeptionellen Überlegungen derzeit auf einen Ersatzbau», erklärt der Stadtschreiber. Gleichzeitig solle das ganze Areal besser genutzt werden.

Es könnte also sein, dass die wechselhafte Geschichte der Liegenschaft «Drei Könige» in absehbarer Zeit ein jähes Ende findet.

«Drei Könige»: Was ist möglich?

Das ehemalige «Drei Könige», das heute der Einwohnergemeinde Rheinfelden gehört, war ein Geschenk: Frau Elise Spiegelhalder hatte der Stadt 1968 das Gebäude vermacht mit dem «Wunsch, dass das Hotel Drei Könige als sehr alte Gaststätte der Stadt und Bevölkerung von Rheinfelden möglichst lange erhalten bleiben und weiterbetrieben werden soll.» Dies erklärt Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der NFZ. Was bedeutet das nun für die Zukunft des Gebäudes: «Die Frage nach der Pflicht der Weiterführung des Restaurants hat sich die Stadt bereits vor dem Einzug der International School gestellt», erklärt Erdin. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass wenn sich das Restaurant wirtschaftlich nicht mehr betreiben lässt, das Legat keine zwingende Grundlage für diese Aufgabe sein kann. Insbesondere die Formulierung ‹es ist mein Wunsch› ist Hinweis genug, dass keine bindende Wirkung besteht.» (vzu)