Kleine Juwelen mit grossem Wert
12.06.2020 FricktalBirdLife-Reservate sind Teil der Ökologischen Infrastruktur
Die Sanierung, der Unterhalt und der Ausbau der Reservate sind zentrale Aufgaben des Verbandes. Am Beispiel der Wiesel und ihren Lebensraumansprüchen hat BirdLife jetzt ein buntes Faltblatt zum Thema ausgearbeitet.
Ann Walter
Das Wiesel, damit sind das Hermelin und das Mauswiesel gemeint, stellt an seinen Lebensraum eben jene Anforderungen, an denen sich die Beschaffenheit einer intakten Ökologischen Infrastruktur exemplarisch darstellen lässt. Einerseits kämpfen die kleinen Raubtiere mit den durch die menschliche Verkehrsinfrastruktur, die Siedlungen und die intensive Landwirtschaft stark unterteilten und voneinander getrennten Lebensräumen. Andererseits fehlen in den einzelnen Landschaftskammern vermehrt die notwendigen Versteck- und Nistmöglichkeiten in ausreichender Zahl.
Das Faltblatt «flink und flott – Wiesel ohne Grenzen» gibt mit einfachen Darstellungen und in wenigen Worten einen ersten Einblick in die Welt der Wiesel. Gleichzeitig bietet es Empfehlungen zur Wieselpirsch in Landschaften, in denen das Hermelin und/oder das Mauswiesel heimisch sind. Die flinken Tiere auf einem einmaligen Rundgang selber zu entdecken, ist aber nicht ganz einfach. Die scheuen Tiere leben im Verborgenen. Mit den Hinweisen zur Wieselpirsch wird viel mehr das Augenmerk auf Landschaftskammern gelegt, die durch ihren Strukturreichtum mit Kern- und Vernetzungsgebieten beispielhaft sind. Gleichzeitig stehen dahinter nicht selten Organisationen, die durch informative Webseiten und kommunikative Projektleitende Anregung oder sogar Hilfestellung bieten für Naturschützer, die eigene Projekte im Bereich der Ökologischen Infrastruktur umsetzen möchten. Die Wieselförderung kann in einzelnen Gebieten im Konflikt mit der Förderung von bodenbrütenden Vogelarten stehen, da Wiesel als Raubtiere auch vor dem Verzehr einer Brut Feldlerchen keinen Halt machen. Es ist daher empfehlenswert, sich im Rahmen des Aufwertungskonzepts ein Bild über die vorhandenen Arten zu machen und die Schutzbedürfnisse abzuwägen.
Wiesel in BirdLife-Reservaten
Das Wiesel-Monitoring des Jurapark Aargau schliesst einige Reservatsflächen von BirdLife Aargau ein. Es hat bereits diverse Nachweise für Wiesel erbracht. Die letzte Meldung kam aus dem Reservat Feret in Densbüren, wo ein Mauswiesel in die Fotofalle tappte. Hier zeigen die Aufwertungsmassnahmen der letzten Jahre also Erfolg. Gemeinsam mit den Sektionen, mit der Unterstützung von Land- und Forstwirten und nach professionell erarbeiteten Pflegeplänen saniert und unterhält Bird-Life Aargau seine Reservatsflächen. Wo immer sinnvoll werden neue Strukturelemente aufgebaut. Durch Zukauf von Landflächen entsteht ein immer dichteres Netz an artenreichen Flächen im Kanton. Der Bedarf an wertvollen Flächen ist noch längst nicht gedeckt – um eine funktionierende Ökologische Infrastruktur im Kanton Aargau längerfristig zu sichern, ist ein Zuwachs auf rund das Doppelte der heutigen Kern- und Vernetzungsgebiete notwendig.
Das jüngste Projekt im Reservat Bruggletz
Das Reservat Bruggletz befindet sich an einem sonnigen Südhang in Densbüren. Rund 2,5 ha dieses Hangs sind als Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung ausgeschieden. Es ist Trittstein in einem Netzwerk verschiedener Gebiete von hohem Wert für die Natur und darum besonders schützenswert. BirdLife Aargau besitzt rund 1,07 ha des Naturschutzgebietes und kann einen substanziellen Beitrag zum Erhalt der hohen Biodiversität leisten. Insbesondere durch die Sanierung der Trockensteinmauern können hier wertvolle Strukturen wiederaufgebaut werden. Auch die artenreichen Hecken sowie die Trockenwiesen mit ihren markanten Einzelbäumen stellen wichtige Lebensraumelemente dar. Die Massnahmen für die Sanierung haben Anfang 2020 gestartet und sollen bis 2023 schrittweise umgesetzt werden. Das Budget für diese Arbeiten ist mit 60 000 Franken veranschlagt und konnte durch die Unterstützung von Spendern, Stiftungen und des Kantons sichergestellt werden.