Der Sportchef tritt zurück, der Präsident noch nicht

  19.06.2020 Rheinfelden

Hansueli Tischhauser und der EHC: Szenen einer Ehe

Fürs Rheinfelder Eishockey ist Hansueli Tischhauser Feuer und Flamme. Jetzt, per Generalversammlung, tritt der Mann als Sportchef zurück. Sein Amt als Präsident möchte er ebenfalls bald in neue Hände geben. Mit Amtsmüdigkeit hat das nichts zu tun.

Ronny Wittenwiler

Die Mannen beim EHC Rheinfelden sind bereits ordentlich am Schwitzen. Hansueli Tischhauser hat ein paarmal persönlich vorbeigeschaut. «Ich bin froh, muss ich da nicht mitmachen», sagt er. Die Rede ist vom Sommertraining, in dem sich die Zweitligaspieler fit machen für die kommende Saison. Und selbst wenn Tischhauser das Treiben aus sicherer Distanz verfolgt, mangelnden Einsatz kann man dem heute 71-Jährigen nicht vorwerfen. Der EHC Rheinfelden ist seit seiner Jugend ein Teil seines Lebens, und dieser EHCR ist es auch nach Tischhausers Wegzug in den Raum Aarau geblieben.

Zeit für die Jungen
Seit Jahren bereits ist Tischhauser EHCR-Präsident und EHCR-Sportchef in Personalunion. Amtsmüde? Nein, sagt er, «amtsmüde bin ich nicht. Aber es ist einfach an der Zeit, den Jüngeren im Verein Platz zu machen. Ich bin in einem Alter, in dem das Sinn macht.» Ein erster Wechsel an der Bande steht jetzt bevor. Per Generalversammlung vom 13. Juli übernimmt neu Roman Huber das Amt des Sportchefs. Schon länger habe Hansueli Tischhauser mit Huber als dessen Nachfolger geplant. «Bislang fehlte ihm die Zeit, auch wegen einer Weiterbildung. Jetzt hat er Ja gesagt», freut sich der abtretende Sportchef.

Ja gesagt hat auch Tischhauser selbst damals. «Wenn man so will, bin ich ein bisschen mit dem EHC verheiratet», quittiert er eine entsprechend gestellte Frage und ergänzt lachend: «Meine Frau sagt manchmal, ich könne mir auch ein Zimmer in Rheinfelden nehmen, damit ich nicht immer zwischen Aarau und Rheinfelden hin und herfahren muss.» Tischhausers Szenen einer Ehe mit seinem EHC Rheinfelden werden mit dem Rücktritt als Sportchef zwar weniger – als Präsident bleibt er den Eishockeyanern erhalten. «Ich mache noch ein Jahr, dann höre ich auf.»

Familiensache
Ganz so einfach ist die Suche nach einem Nachfolger aber nicht und meistens, wie das Leben so spielt, kommt es sowieso anders als man denkt. Das hat Tischhauser damals gleich selbst erfahren. Zuerst war er vier Jahre Vizepräsident, damals bereits Sportchef. Danach übernahm er interimistisch das Präsidium, ein Jahr sollte das bloss dauern, ein Nachfolger wurde aber nie gefunden und jetzt geht Tischhauser ins neunte Jahr als Präsident. Es ist eine Herzensangelegenheit, die sich irgendwie übertragen hat. «Schon mein Vater amtete einst als Präsident des EHC Rheinfelden», sagt Tischhauser. In einem Jahr, dann wird Tischhauser 72, soll dann für ihn genug sein, auch als Präsident.

Als solcher wird er nun am 13. Juli durch die Generalversammlung leiten. Sie findet wegen der Corona-Vorschriften für einmal als Openair-Happening statt. «Der Vorstand am Tisch unten auf dem Eisfeld, die Mitglieder auf der Stehrampe», sagt Tischhauser in seiner unkonventionellen Art. «So können wir gut den Abstand untereinander einhalten.» In solchen Zeiten, so scheint, braucht es Flexibilität. Wie in jeder Ehe.


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